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Sions Alex Songs erschütterndes Geständnis
«Mein Leben war nur noch Computer und Handy»

Er hat wieder mal Trainingsrückstand und stand in Lugano nicht im Sion-Aufgebot. Doch Sion-Star Alex Song sorgte dennoch für Schlagzeilen. Mit einem erschütternden Geständnis im englischen «Telegraph».
Publiziert: 14.12.2018 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:09 Uhr
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Roger Assalé (YB) im Duell mit Sions Alexandre Song im Oktober 2018.
Foto: Keystone
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Alain KunzReporter Fussball

Die letzte Station des einstigen Barcelona- und Arsenal-Superstars vor Sion war Rubin Kasan aus Tatarstan in Russland. Bei den Tataren herrschen raue Sitten. Das musste der Kameruner am eigenen Leib erfahren. 2016 wechselt er in die russische Premjer Liga.

Man verspricht ihm das Blaue vom Himmel. Das Salär ist gewaltig. Topstars sollen folgen. Mit Javi Gracia (heute Watford) ist ein Toptrainer engagiert worden. Und ein schönes Haus würden sie ihm auch zur Verfügung stellen.

«Nach sechs Monaten wurde ich ausquartiert»

Doch es kommt alles anders. «Nach einem Monat kein Haus, nach zwei auch nicht, auch nicht nach drei. Ich lebte im Hotel. Doch nach sechs Monaten wurde ich dort ausquartiert und in ein Zimmer auf dem Trainingsgelände verfrachtet mit dem Versprechen, mein Haus werde bald bezugsbereit sein. Doch nichts passierte.»

Doch, schon. Es passierte etwas. Alex verlor seinen Platz im Team. Und war fortan eine persona non grata, denn bei Kasan hatte man beschlossen zu sparen. Und irgendwann wurde er gar nicht mehr entlöhnt.

«Ich sperrte mich in meinem Zimmer ein. Den Fernseher machte ich nie an, weil ich kein Wort Russisch verstand. Ich lebte mit meinem Laptop und meinem Smartphone. Ich getraute mich nicht mal das Licht anzumachen. Warum wusste ich auch nicht. Wohl weil ich so einsam war. Meiner Familie, die in London war, log ich vor, es gehe mir bestens», sagt Song im englischen «Telegraph».

Zeit auf dem Campus belastend

Das Zimmer sei ja nicht so schlecht gewesen. Aber die ganze Zeit auf dem Campus zu verbringen, sei enorm belastend. «Kasan ist durchaus schön. Es hat gute Restaurants. Aber in meiner Zeit ging ich vielleicht zwei-, dreimal in ein Restaurant, weil ich niemanden kannte, keine Freunde hatte.»

Als Rubin die Lohnzahlungen einstellte, kriegte Song schnell einen Anruf von seiner Bank, wo das Geld für seine Hypothek auf sein Haus in London bleibe und für sein Hausprojekt in Kamerun. «Ich musste mich mein Leben lang nie so richtig um Geld kümmern. Diese Anrufe stressten umso mehr. Ich habe nicht so viel Geld auf der Bank. Da ist es schwierig, wenn kein Geld reinkommt.»

Kasan zahlte zehn Millionen zurück

Nachdem er vier Monate nicht bezahlt wurde, schalteten seine Anwälte die Fifa ein. Er konnte Kasan ablösefrei verlassen. Die zehn Millionen Franken, die ihm Kasan total schuldete, hat er unter Androhung einer massiven Sanktion durch die Fifa mittlerweile erhalten.

Er landet in der Schweiz, geht beim FC Sion ins Probetraining. Nach einigen Wochen gibt ihm Christian Constantin im August 2018 einen Zweijahresvertrag. Song ist happy. Aber durch das verlorene Halbjahr hat er massiven Trainingsrückstand, den er noch nicht aufgeholt hat. «Den wahren Alex Song wird man deshalb erst 2019 sehen», so CC. Wir freuen uns darauf.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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