Sion im Abstiegssumpf – doch CC ist überzeugt
«Nicht alle Klubs werden überleben!»

Christian Constantin (63) nimmt mit seinem FC Sion Kurs auf die Challenge League. Und das mit Captain Paolo Tramezzani, der als letzter von Bord gehen soll.
Publiziert: 02.07.2020 um 08:14 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2020 um 11:34 Uhr
  • * «Mit Doumbias Lohn wären wir längst Konkurs»
  • * «Die U21 beginnt mit dem Training – für den Cup»
  • * «Tramezzani bleibt Trainer bis Ende Saison»
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«Der Schweizer Fussball steht vor unüberwindbaren finanziellen Schwierigkeiten», meint Sion-Boss Constantin.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Alain Kunz

BLICK: Sion hat nur einen Punkt aus den letzten drei Spielen geholt. Die Bilanz von Trainer Paolo Tramezzani ist desaströs, oder?
Christian Constantin:
Gut, wir hatten auch gleich St. Gallen, Servette und Basel als Gegner. Die Bilanz ist aber nicht sehr gut. Wir sind in grossen Schwierigkeiten!

Und Tramezzani?
Er nicht. Er beendet die Saison.

Garantiert?
Garantiert!

Ein Sieg aus zuletzt 19 Spielen. Das ist die Bilanz eines Absteigers.
Auch das kann ich nicht verleugnen. Sie haben uns ja zum Abstiegskandidaten Nummer 1 erklärt. Vermutlich haben Sie recht.

Was können Sie da tun?
Punkte gewinnen.

Und wie wollen Sie das anstellen?
Indem wir ein Tor mehr machen als der Gegner.

Und wer soll diese Tore schiessen? Sie haben mit Doumbia höchstpersönlich einen Stürmer zum Teufel gejagt, der ein Torgarant ist.
Er hätte uns helfen können, ganz klar. Aber er hat der Kurzarbeit nicht zugestimmt.

Mit fünf anderen, die Sie fristlos entliessen, haben Sie sich noch geeinigt. Warum nicht mit Doumbia?
Er nahm sich einen Anwalt. Sie wissen, wie das mit Anwälten ist.

Nein.
Dann wirds kompliziert. Und der Anwalt war der von der Spielergewerkschaft. Da war eine Einigung nicht möglich. Abgesehen davon: Hätte ich den vollen Lohn der Spieler zahlen müssen, die sich nicht auf Kurzarbeit einlassen wollten, würde der FC Sion bereits nicht mehr existieren.

Zurück zum Coach: Sie würden also mit Tramezzani absteigen?
Ich sage: Der Schweizer Fussball steht vor unüberwindbaren finanziellen Schwierigkeiten. Mit dem Entscheid, die Meisterschaft zu beenden, fahren wir ihn voll an die Wand! Es wird enorme Verluste geben. Die Klubs stehen vor einer gigantischen Sanierung. Die wird nicht allen gelingen. Es wird nächste Saison deshalb weniger Klubs geben.

Sie spekulieren darauf?
Ich sage nur, was ich denke, weil die Liga daran ist, die Klubs in den Konkurs zu treiben.

Immerhin bleibt dem FC Sion der Cup. Da ist man auf Halbfinalkurs.
Mag sein. Aber wir werden alle zwei Tage spielen müssen.

Wie denn das?
Weil die Uefa Anfang August die Klubs kennen will, die europäisch spielen, muss auch der Cup dann beendet sein. Das heisst, die Cupspiele müssen zwischen die Ligaspiele gequetscht werden, die bereits im Rhythmus englischer Wochen laufen. Wir werden also alle zwei Tage spielen müssen.

Ist das zumutbar?
Natürlich nicht. Aber wie gesagt: Ihr Deutschschweizer wolltet unbedingt weiterspielen. Aber ich halte nun die Schnauze, weine nicht und mache ganz einfach das, was man mir sagt.

Wirklich?
Wenn uns nichts anderes übrig bleibt. Ich bereite nun eine zweite Mannschaft vor, denn mit dem bestehenden Kader kann ich nicht Meisterschaft und Cup spielen. Die U21 nimmt das Training per sofort auf.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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