St. Gallen führt Sion im Kybunpark vor
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Ostschweizer zerzausen Sion:St. Gallen führt die Walliser im Kybunpark vor

«Die machen nur den halben Job»
Constantin droht seinen Versagern mit Lohnabzug

Verzweifelt versucht Sion-Boss Christian Constantin sein Team auf die Erfolgsspur zurückzubringen. Nun soll es ein Malus-System richten.
Publiziert: 06.11.2019 um 13:54 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:10 Uhr
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Christian Constantin steht an einem Punkt, an dem er sehr häufig steht.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Alain Kunz

Gleich mit 0:3 geht der FC Sion bei den jungen Wilden des FC St. Gallen und Ex-Trainer Peter Zeidler unter. Christian Constantin sitzt auf der Bank. Und erlebt die ungenügende Leistung seiner Spieler hautnah mit.

Nach dem Spiel stapft er wortlos von dannen. Muss nachdenken. Doch der Coach erwischt ihn auf dem falschen Fuss, kommt ihm zuvor. Stéphane Henchoz tritt am frühen Sonntagmorgen zurück. Und CC? Der überlegt und überlegt. Und kommt zum Schluss: Schuld sind die Spieler! Also muss ich denen an den Kragen.

«Die Typen machen nur den halben Job. Das ist doch eine Art passiver Streik auf dem Spielfeld. Wenn einer zwanzig Prozent weniger zurücklegt als in einem anderen Spiel, wie das die individuellen Datenmessungen belegen – warum soll ich ihm dann hundert Prozent Lohn zahlen?», sagt CC zum «Matin». Und gibt sich die Antwort gleich selber. «Die Spieler haben einen Bonus in Form von Siegprämien. Aber es gibt keinen Malus für den Fall, dass sie ihren Job nicht gut machen. Ich zahle die Jungs, damit sie rennen. Doch was, wenn sie nicht rennen? Ich habe die Spieler jedenfalls mal vorgewarnt…»

Arbeitsrechtlich heikel

Mit dieser Absicht bewegt er sich arbeitsrechtlich auf dünnem Eis. Grundsätzlich ist in einem Arbeitsvertrag kein Erfolg geschuldet. Tritt dieser ein, ist das bei einem Fussballer mit dem Prämiensystem geregelt. Tritt dieser aber nicht ein, darf der Lohn nicht gekürzt werden, solange die Arbeitsleistung korrekt ist.

Einzig, wenn der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber absichtlich oder fahrlässig einen Schaden zufügt, darf dieser zum Mittel der Lohnkürzung greifen. Dazu müssen weitere Voraussetzungen erfüllt sein: Der Arbeitsvertrag muss verletzt worden sein, und es muss einen adäquaten Kausalzusammenhang zwischen der Vertragsverletzung und dem eingetretenen Schaden geben. Sprich: Selbst wenn ein Spieler einen Penalty sieben Meter übers Tor schiesst, reicht das alleine noch nicht. Auch nicht, wenn einer ein bisschen weniger rennt als sonst. Es kann nicht nachgewiesen werden, dass einzig dieser Faktor zum Fehlresultat geführt hat. Doch das müsste es.

CC ist das alles völlig schnuppe: «Oft werden die Arbeitnehmer vor Gericht geschützt, seltener die Arbeitgeber. Aber mit meinen Daten kann ich nun belegen, dass die Typen Pfuscharbeit geleistet haben.»

Hunderte Bewerber in zwei Tagen

In die Tat umsetzen will er sein Malus-System nicht sofort. «Aber ich behalte mir vor, konsequent zu handeln, wenn es nach dem Spiel vom Sonntag in Zürich beim FCZ langsam darum geht, die Novemberlöhne zu zahlen…»

In dieser Zeit hat er aber Wichtigeres zu tun: Einen neuen Trainer finden. «Das ist total verrückt! In den ersten 48 Stunden sind Hunderte von Bewerbungen eingegangen. Es hat ganz grosse Namen darunter. Alleine in Spanien suchen aktuell 600 Trainer einen Job! Und alle versprechen dir, den Mond zu bevölkern.»

Vogel, Wicky, Gattuso?

Wer also solls bitteschön sein? Fabio Celestini, der logische Kronfavorit? Oder doch ein Rückkehrer, wie das CC so oft gehandhabt hat? Didier Tholot? Paolo Tramezzani? Gennaro Gattuso? Ein Junger wie Johan Vogel, Raphaël Wicky oder Matteo Vanetta? Der Fantasie sind bei CC keine Grenzen gesetzt.

Sicher ist nur: In Zürich sitzt das Duo Christian Zermatten und U21-Coach Sébastien Bichard auf der Bank. Wie nach dem Rausschmiss von Murat Yakin Anfang Mai.

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