Der grosse Profiteur der Krise
Dank Corona ist Servettes Rasen so grün wie nie

Bei Servette freut man sich. Der Rasen im Stade de Genève ist schöner denn je. Auch dank Corona.
Publiziert: 03.05.2020 um 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2020 um 09:22 Uhr
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Wunderbar dicht und knallig grün: Der Rasen in Genf ist in perfektem Zustand.
Dario Dietsche und Marco Mäder

Der Rasenpilz sei wie Herpes, sagt Jean-Marc Guinchard, Präsident der «Fondation du Stade de Genève» – jener Stiftung, der das Servette-Stadion gehört und die unter anderem für das Grün der Spielunterlage verantwortlich ist. «Er schläft und tritt unter gewissen Bedingungen wieder hervor.»

Erst vor ein paar Monaten hat der Genfer Rasen reichlich für Ärgernis und Diskussionsstoff gesorgt. Beim Nati-Spiel gegen Irland im Oktober gleicht der Untergrund im Stade de Genève stellenweise mehr einem Schlamm- als einem Fussballfeld. «Das war wirklich kein Wembley-Rasen», sagt Admir Mehmedi damals nach dem 2:0-Sieg mit einer kräftigen Portion Ironie. Die Ursache des braunen, stinkenden Übels? Ein Reispilz.

Ein halbes Jahr später sieht das Ganze komplett anders aus. Der Rasen im Stade de Genève erstrahlt in neuem Glanz! Knallig grün und wunderbar dicht wie ein Teppich. Was ist passiert? Guinchard erklärt mit einem Lachen: «Die schönsten Rasen seien ja bekanntlich diejenigen, auf denen man nicht spielt!» Dank der coronabedingten Auszeit hat sich das Grün komplett erholt. «Der Rasen ist so gesund wie kaum je. Es macht Freude, ihn derzeit zu betrachten», freut sich Guinchard.

Man gehe davon aus, dass das so bleibe – auch wenn die Saison demnächst zu Ende gespielt werden sollte. Dafür haben die Genfer vorgesorgt. Weiterhin sind keine Trainings auf dem Rasen erlaubt. Es dürfen keine Rugby-Spiele mehr darauf ausgetragen werden – bis vor der Corona-Krise hat auch Servettes Rugby-Team auf dem Rasen gespielt. Und: Man hat Ventilatoren gekauft, damit das Grün im Sommer bei hohen Temperaturen gekühlt werden kann. «Das ist wichtig, denn Hitze und viel Regen lassen den Pilz wieder aufkeimen», erklärt Guinchard.

Ganz günstig seien diese Massnahmen nicht. Der Rasen müsse aber noch ein Jahr erhalten bleiben. Danach wird auf Plastik umgestellt. Eigentlich wollte man schon diesen Sommer einen Kunstrasen einbauen, doch wegen Corona sei dieses Projekt auf nächstes Jahr verschoben worden. «Wegen den Grenzschliessungen kann keine der potenziellen ausländischen Hersteller-Firmen die fristgerechte Lieferung des Kunstrasens garantieren», sagt Guinchard.

2021 solls aber klappen. Dann hat man in Genf keine Gras-Sorgen mehr und der Rasen-Herpes definitiv keine Chance mehr, zurückzukehren.

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