Servette profitiert von geplatztem Transfer
Beinahe wäre Hattrick-Park nicht in der Schweiz gelandet

Ein Südkoreaner wird zum FCZ-Alptraum: Der aussergewöhnliche Weg von Servette-Flügel Jung-Bin Park vom Vereinslosen zum Hattrick-Star.
Publiziert: 09.12.2019 um 17:00 Uhr
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Jung-Bin Park verzaubert die Super League mit einem Hattrick bei seinem Startelf-Debüt.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Matthias Dubach und Dario Dietsche

Sein erstes Tor macht er in der ersten Halbzeit, doch nach der Pause dreht Jung-Bin Park (25) so richtig auf: Mit zwei herrlichen Direktabnahmen macht der Südkoreaner in seinem ersten Super-League-Spiel von Anfang an sogleich den Hattrick perfekt.

Spielen, treffen, siegen: Park erlebt beim 5:0 gegen den FCZ alles, was er seit letztem Sommer schmerzlich vermisste. Der Südkoreaner findet lange keinen neuen Verein, ehe er als Arbeitsloser vor erst drei Wochen in Genf bis Ende Saison unterschreibt.

Lange Absenz nicht anzusehen

Im Letzigrund bringt Servette-Trainer Alain Geiger den Rechtsfuss auf dem linken Flügel bei seinem zweiten Einsatz erstmals in den ersten Elf. Park sagt: «Ich habe nicht erwartet, dass ich in der Startelf stehe. Doch dann wollte ich einfach zeigen, was ich kann.»

Dem Koreaner ist die lange Absenz vom Fussball nicht anzusehen. Park ist agil, seine Schusstechnik eine Augenweide. Er sagt im einwandfreien Deutsch: «Ich bin fit, weil ich monatelang alleine trainiert habe. Ich habe bei meinen Eltern in Cuxhaven gewohnt und habe zweimal täglich trainiert. Mit Ball und ohne. Ausser am Sonntag.»

«Einfach weg aus Skandinavien»

Parks Eltern leben seit seinem Wechsel als 16-Jähriger in den Nachwuchs von Wolfsburg in Deutschland. Er schaffts bis in die 2. Mannschaft, wird dann zu Fürth in die 1. Bundesliga und zu Karlsruhe in die 2. Liga ausgeliehen. Die letzten vier Jahre spielt Park in Dänemark bei Hobro und Viborg. «Bei Viborg habe ich mir vor zwei Jahren das Kreuzband gerissen», schildert der Koreaner. Im Comeback-Jahr kommt er nicht mehr richtig zum Zug, sein Vertrag wird nicht verlängert.

Park versichert, dass er Angebote aus Dänemark, Schweden und Norwegen hatte. «Aber ich wollte unbedingt weg aus Skandinavien. Dort wird sehr physisch gespielt, deshalb hatte ich mich auch verletzt.» Servette will ihn bereits im Sommer in die Super League lotsen, aber da hofft der Flügel noch auf ein Frankreich-Engagement.

Servette beweist goldenes Händchen

Er wird von Troyes (Ligue 2) getestet und steht dann kurz vor der Unterschrift bei Nîmes (Ligue 1). Der Transfer platzt jedoch im letzten Moment, worauf ihn Servette zu einer Test-Woche einlädt: «Seine Qualitäten stellte Park sofort unter Beweis. Er ist intelligent, technisch versiert und abschlussstark», so Servette-Chefscout Gérard Bonneau, der Park nach Genf lotste. Bereits im ersten Freundschaftsspiel in der Romandie gelingt ihm ein Lob-Traumtor aus rund 40 Metern.

Ob man sieht, dass der Ex-Leihspieler von Greuther Fürth Bundesliga-Erfahrung hat (neun Einsätze) und schon gegen Stars wie Ribéry und Schweinsteiger kickte? «Es ist noch zu früh, um dies zu beurteilen. Aber man spürt eine gewisse Reife in seinem Spiel», so Star-Scout Bonneau, der einst Namen wie Benzema, Fekir oder Lacazette zu Lyon brachte. Bei Servette ist man eigentlich zufrieden mit dem Kader, doch dieses vereinslose Versprechen will man sich nicht entgehen lassen. Zum Glück nicht: Im November schnappen die «Grenats» zu – und werden schon im Dezember mit einem Park-Hattrick dafür belohnt.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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