Serie zum Streller-Abschied Teil 2: Sein verschossener Penalty
«Ich spielte aus Aberglaube mit der Zunge!»

Marco Streller (33) blickt in der grossen BLICK-Serie auf seine Karriere zurück. Heute: der verschossene Zungen-Penalty und der Beinbruch mit der Nati.
Publiziert: 01.06.2015 um 20:37 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:59 Uhr
Von Andreas Böni (Text) und Toto Marti (Foto)

BLICK: Ihre Nati-Karriere verlief insgesamt enttäuschend. Warum?
Marco Streller:
Da muss ich ausholen. Mein erstes Aufgebot bekam ich als U20-Spieler, als ich noch bei Concordia Basel spielte. Es war gegen Holland 2001. Als ich das erste Mal den Pulli mit dem Schweizerkreuz trug, stand ich etwa eine halbe Stunde vor dem Spiegel, derart stolz war ich. Es war ein Traum, der in Erfüllung ging. Und es ging immer nur bergauf. Bis zu jenem Tag vor der EM 2004 in Portugal.

Was passierte genau?
Ich war in der Form meines Lebens. Wie ich sie vielleicht in meiner Karriere noch einmal, nämlich unter Thorsten Fink, erreichte. Wir spielten im Training eins gegen eins, ich spielte dreimal gegen Murat Yakin. Dann wechselte der Trainer. Marco Zwyssig kam auf mich zu. Ich lege den Ball zu weit vor, will ihn wegspitzeln, er grätscht rein, es macht Bumm. Schien- und Wadenbein waren gebrochen.

Ohne Schienbeinschoner.
Es war einfach nur Pech. Alle Ärzte bestätigten mir, dass das nichts genützt hätte, wenn einer mit 95 Kilo auf dein Schienbein prallt. 2005 wurde dann vom Knochen etwas abge­schabt wie von einer Baumrinde. Ich fiel fast ein Jahr aus. Ich kam danach zurück, aber das war der Anfang einer Leidensgeschichte in der Nati.

2006 verschossen Sie im WM-Achtelfinal gegen die Ukraine im Penaltyschiessen. Und mussten viel Häme einstecken wegen Ihrer Zunge.
Was ich mir nie vorwerfen werde, ist die Tatsache, dass ich den Penalty schoss. Ich war nicht vorgesehen und meldete mich freiwillig. Ich sagte: «Grosse Klappe, Verantwortung übernehmen.»

Und die Zunge?
Das ist eben das Witzige daran. Ich habe vieles unbewusst gemacht bei diesem Penalty, aber die Zunge habe ich bewusst rausgestreckt. Aus reinem Aberglaube. Wir hatten vorher mal ein Turnier in Katar. Da spielte ich vor dem Penalty auch mit der Zunge und habe ihn reingemacht. So wiederholte ich es.

Die Reaktionen danach taten Ihnen weh.
Ja, klar. Aber man ist darüber hinweg, wenn man darüber schmunzeln kann. Ich kann darüber lachen heute. Muss ich auch – die jungen Basler Teamkollegen spielens mir auch heute noch immer mal wieder vor in der Kabine...

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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