Sein Abgang ist nur eine Frage des Preises
Spült Fabian Rieder YB 20 Millionen in die Kasse?

Wer YB jetzt verlässt, wird dies als frischgebackener Meisterspieler tun. An der Spitze: Fabian Rieder, der YB so viel Geld einbringen dürfte wie kein Spieler je zuvor. Auch Cédric Zesiger ist auf dem Sprung.
Publiziert: 24.04.2023 um 00:14 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2023 um 07:52 Uhr
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Fabian Rieder gilt als das grösste Talent im Schweizer Fussball.
Foto: TOTO MARTI
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Alain KunzReporter Fussball

Es gibt einige designierte Meisterküken, für die viel hingeblättert wird. Allen voran natürlich Fabian Rieder (21). Der Mittelfeldspieler, der unter Raphael Wicky – je nach Sichtweise - immer die Rolle der hängenden Spitze oder des offensivsten Mittelfeldspielers innehat. Sein Spielverständnis ist überragend. Seine (Schuss-)Technik auch. Das alles paart sich mit einer gesunden Portion Aggressivität. Der Junge aus Koppigen BE, einem Dorf mit 2100 Einwohnern an der Grenze zum Kanton Solothurn, spielt so, wie man auf dem Land aufwächst: erdverbunden, zupackend, ehrlich.

Diese Eigenschaften und Rieders bodenständiges Ich sind nebst den Qualitäten als Fussballer beste Argumente für einen Wechsel zu einem Topklub. Und wenn wir Topklub sagen, meinen wir Topklub! Auch in solchen liebt man solche Spieler, die fern sind von der Blingbling-Welt vieler Stars. Weshalb es ein einziges Fragezeichen für einen Transfer geben wird: Befriedigt die Offerte die YB-Bosse um Christoph Spycher, den VR-Delegierten Sport?

Transfermarkt schätzt Rieders Marktwert auf zwölf Millionen Euro. Zwei mehr als vor einem Jahr. Damals hatte Spycher gesagt: «Bei zehn Millionen werden wir nicht schwach.» Das hat sich nun garantiert potenziert. Konkret: Wenn schon für Djibril Sow unter dem Strich 15 Millionen gelöst worden sind, als er 2019 zu Eintracht Frankfurt wechselte, wird der Betrag für Rieder höher sein müssen. Gegen 20 Millionen. Und damit könnte er neuer YB-Rekordspieler werden. Bisher ist es Seydou Doumbia, der 2010 für rund 18 Millionen Franken zu ZSKA Moskau wechselte.

Rieder ist nicht der einzige

Interessenten solls viele geben: Eintracht Frankfurt, Mönchengladbach oder Leverkusen. Chancenlose europäische Mittelklasse wie Lyon, Torino, Atalanta Bergamo oder Udinese, weil die den Betrag nicht stemmen können. Und die Kolosse wie Real Madrid, Bayern München, Manchester United oder der BVB. Die Chance ist gross, dass Rieder seinen Bundesliga-Traum demnächst verwirklichen kann. Fragt sich nur noch: in der Mittelklasse oder im absoluten Luxussegment? Nichts scheint unmöglich. Auch wenn Rieders Agent Fabian von Matt unlängst in der «Berner Zeitung» sagte: «Der nächste Schritt soll nicht der letzte sein.» Sprich: Rieder solle Aussicht auf genügend Spielpraxis haben. Weshalb auch die Premier League unwahrscheinlich ist.

Rieder ist nicht der einzige Spieler, den der Bald-Meister verlieren könnte. Hier der Stand zu weiteren Spielern, bei denen es Abgangsgerüchte gibt:

  • Neben jenem von Rieder ist der Abgang von Cédric Zesiger (24) tendenziell beschlossene Sache. Der Seeländer mit einem geschätzten Transferwert von vier Millionen hat noch einen Vertrag bis 2025. Wenn er im Sommer nicht geht, müsste YB den Kontrakt mit ihm verlängern, um einen fetten Transfer machen zu können. Denn mit einer Restlaufzeit von einem Jahr wäre das kaum möglich. Eine Verlängerung wäre für Zesiger aber nur dann eine Option, wenn er spüren würde, dass es nicht fürs Ausland reicht. Also muss es jetzt klappen und ein Klub (je nach Destination) fünf bis zehn Millionen Franken bieten, damit YB Ja sagt.

  • Der zweitteuerste Spieler ist der Schweizer Rekordtransfer, der für 3,5 Millionen Franken von Servette zu YB wechselte: Kastriot Imeri (22). Der Genfer mit dem geschätzten Marktwert von 7 Millionen hat sich bei YB aber noch nicht durchgesetzt. Ein Transfer ins Ausland ist deshalb utopisch.

  • Für zwei, die immer wieder mit grossen Ligen in Verbindung gebracht wurden, geht das Transferfenster 2023 wohl zu früh auf. Weil sie Langzeitverletzte sind. Im Fall von Goalie David von Ballmoos (28) ist das garantiert der Fall, weil er nach seiner OP wegen eines Knochenmark-Ödems mindestens noch ein halbes Jahr ausfällt. Bei Innenverteidiger Mohamed Ali Camara (25) kommt es darauf an, wann er nach seinem Meniskusriss im rechten Knie, den er sich Ende 202 zugezogen hat, wieder spielfähig ist.

  • Der nächste interessante Fall ist jener von Meschack Elia (25). Der Pfeil aus Kinshasa ist im perfekten Alter, sein Wert wird auf fünf Millionen geschätzt. Sein Vertrag ist vor einem Monat bis 2026 verlängert worden, was den Marktwert erhöht. Geht er, müsste YB einen Spieler ähnlichen Profils finden. Zwingend. Denn sonst hätte YB nur noch drei klassische Mittelstürmer im Kader.

  • Weitere Personalien im Kurzdurchlauf: Cedric Itten (26) ist ein potenzieller Wechsel-Kandidat, aber erst ein Jahr bei YB. Dasselbe gilt für Filip Ugrinic (24). Der Fall Christian Fassnacht (29), um den es seit Jahren Gerüchte gibt, ist unberechenbar: langfristiger Vertrag oder quasi-ablösefreier Transfer. Sein Vertrag läuft 2024 aus. Alles möglich. Genau dasselbe gilt für den gleich alten Liga-Topskorer Jean-Pierre Nsame. Für den begabten Rechtsverteidiger Lewin Blum (21) käme ein Abgang wohl zu früh. Entwickelt er sich gut, kann er in einem Jahr einiges mehr abwerfen als die Schätzsumme von einer Million.
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