Schweizer Top-Klubs müssen sparen
Der Challenge League droht der Ausverkauf

Der Transfermarkt wird wegen Corona mächtig durchgeschüttelt. Auch die Super-League-Vereine müssen finanziell zurückschrauben. Bedienen sie sich jetzt noch mehr auf zweithöchster Stufe als ohnehin schon?
Publiziert: 30.05.2020 um 09:25 Uhr
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Viele Talente nutzten bereits das Sprungbrett Challenge League – Filip Stojilkovic ist einer davon.
Foto: freshfocus
Marco Pescio

Filip Stojilkovic (20) ist eines der jüngsten Beispiele: Im Winter lotste der FC Sion den talentierten Stürmer von Challenge-League-Klub Wil ins Wallis, auf die höchste Ebene im Schweizer Fussball. Für den Schweizer Nachwuchs-Internationalen wird ein Traum wahr.

Bereits im Herbst erklärte er im BLICK, er wolle die Plattform Challenge League nutzen, um sich zu empfehlen. Wie es viele vor ihm getan haben. Ein Luca Zuffi (früher Winterthur/jetzt Basel) etwa, ein Manuel Akanji (Winterthur/Dortmund) oder die früheren Wiler Marvin Spielmann (über Thun zu YB) und Fabian Schär (jetzt Newcastle). «Ihr Weg ist mein Ziel, sie haben vorgezeigt, was möglich ist», meinte Stojilkovic Ende Oktober. Ein paar Monate und total acht Tore in 18 Liga-Partien für Wil später ist er bereits im Oberhaus angekommen.

Dieser Transferweg von der Challenge- in die Super League, er könnte diesen Sommer weitaus mehr begangen werden als ohnehin schon. Die Corona-Krise zwingt die Schweizer Top-Klubs zum Sparen. Verhältnismässig günstigere Fussballer aus der zweithöchsten Liga erscheinen plötzlich noch attraktiver. Das erwartet auch Thun-Sportchef Andres Gerber (47): «Eine solche Tendenz könnte ich mir schon vorstellen.»

Für ihn und den kleinen Super-League-Klub aus dem Berner Oberland sind die unteren Ligen längst das Jagdgebiet Nummer eins. Hat Gerber Angst, dass die Konkurrenz auf diesem Markt nun zu gross wird für den FC Thun? «Nein, ich mache mir keine Sorgen, dass man uns die Spieler wegschnappt. Denn ich glaube trotz sogenannter Krise, dass der Markt nicht komplett auf den Kopf gestellt wird.»

Für Gerber ist klar: Gewisse Muster werden auch mit den neuen Begebenheiten im Schweizer Fussball bleiben. «YB und Basel beispielsweise werden sich weiterhin international ausrichten müssen – sie werden nicht primär in der Challenge League auf Spielersuche gehen.»

Und Gerber glaubt auch, dass die Coronavirus-bedingten Veränderungen im Leben überhaupt «etwas Gutes» haben werden: «Man wird bodenständiger.» Auf den Fussball umgemünzt hiesse das seiner Meinung nach: «Es wird wohl auch so sein, dass sich die Klubs vermehrt auf die Förderung eigener Talente zurückbesinnen.»

Er ortet eine grosse Chance für hungrige, junge Kicker – für nächste Stojilkovics, Zuffis und Schärs. Oder für jene, die sich bereits im Nachwuchs eines Top-Klubs Hoffnungen auf den grossen Durchbruch machen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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