Im Kybunpark toben sie auch am Tag nach dem 2:2 gegen Lugano – und nicht wegen des späten Punktverlusts. Cedric Itten (21) ist im Spital, niedergestreckt von Lugano-Verteidiger Fabio Daprelà (27). Kreuz- und Innenband im rechten Knie sind gerissen. Itten, formstarker Stürmer, fällt für Monate aus.
Ein schwerer Schlag für die Espen! Sportchef Alain Sutter schäumt – und fällt ein scharfes Urteil über Daprelà: «Jeder, der mal selber Fussball gespielt hat, sieht: Das war volle Absicht. Man merkt, dass er ihm wehtun wollte. Das war Kung-Fu. So was hat auf dem Rasen nichts verloren.»
Grotesk gar: Schiedsrichter Lionel Tschudi pfeift nicht mal Foul. Sutter und andere St. Galler stürzen nach dem Spiel in die Schiri-Kabine. Dass Tschudi da Einsicht gezeigt habe, mindert Sutters Zorn nicht: «Er hat seinen Job nicht gemacht. An ihm ist es, die Spieler zu schützen.» Schiri-Chef Dani Wermelinger sagt: «Wir ärgern uns sehr, dass das passiert ist. Es war eine klare Rote Karte, die verpasst wurde. Für mich sogar eine üble Attacke. Da hatte Lionel Tschudi für einen kurzen Moment den falschen Fokus. Er sah dem Ball nach und registrierte damit das Foul nicht. Dass bei dieser Aktion Cedric Itten so schwer verletzt wurde, bedauern wir sehr.»
Gestern um 16.45 Uhr hat der Disziplinarrichter das Verfahren gegen Daprelà eröffnet. Sutter: «Wenn die Liga da nicht einschreitet, kann sie jegliche Fairplay-Aktionen in die Tonne schmeissen.» Was Sutter auch zu denken gibt: «Daprelà hat schon bei einem Spiel im Frühjahr Itten bedroht, er mache ihn kaputt. Solche Spieler muss man aus dem Verkehr ziehen.»
Sutter ist nicht der Erste, der sich über Daprelà beschwert. Als der FCZ Anfang Monat in Lugano 0:1 verlor, foulte Daprelà auch FCZler Marchesano rüde. Ref Klossner beliess es bei Gelb. Daraufhin wandten sich die Zürcher nach BLICK-Informationen an Schiri-Boss Daniel Wermelinger und hielten ihn an, Daprelà härter anzufassen – sonst trete der noch jemanden ins Spital. Schiri-Chef Wermelinger: «Ich bin immer offen für den Austausch mit allen Klubs der SFL. Dies ist mir wichtig.»
Was blüht nun Daprelà?
Sutter: «Im Falle eines solch brutalen Fouls fände ich es angemessen, wenn der Spieler so lange aussetzen muss, bis der Verletzte wieder fit auf dem Platz steht.»
Eine Forderung, die der Emotion geschuldet sein dürfte. Wahrscheinlicher ist, dass sich der Disziplinarrichter an einem vergleichbaren Fall orientiert: Der Aarauer Sandro Wieser wurde 2014 für seine Attacke auf den Zürcher Gilles Yapi für 6 Spiele gesperrt. Sutter hält Daprelàs Foul gar für schlimmer: «Wieser hat am Ende eher zurückgezogen. Daprelà hat voll durchgezogen.» Dass die St. Galler selbst zu juristischen Mitteln greifen und zivilrechtliche Schritte einleiten, ist denkbar – und wohl abhängig vom Strafmass der Liga.
Die Strafanzeige, die der FCZ gegen Wieser einreichte, liessen die Zürcher letztlich fallen. Am Montagabend lässt Lugano eine Videobotschaft Daprelàs verbreiten. Darin sagt er: «Ich habe die Bilder noch mal gesehen. Es tut mir leid. Es war sicher keine Absicht. Es war ein Rot-würdiges Foul. Ich hoffe, dass ich Cedi bald wieder auf dem Platz sehe.»
Daprelà sagt Sorry. Es kommt nicht bei allen an. Sutter sagte schon am Vormittag: «Seien wir ehrlich: Wer ein solches Foul macht, muss sich nachher auch nicht mehr entschuldigen.»
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Strellers schöne Geste
Daprelà-Opfer Cedric Itten ist seit Sommer kein Bebbi-Spieler mehr. Dennoch kümmert sich Basels Sportchef Marco Streller rührend um den ehemaligen FCB-Spieler. Schon am Sonntagabend, trotz 1:7-Schlappe seines FCB, wirbelt Streller für Itten und besorgt dem St. Galler Angreifer, der bei Daprelàs Attacke Kreuz- und Innenband gerissen hat, einen zeitnahen Operations-Termin!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |