Schiri-Kritik nach Daprelàs Horror-Foul
«Das war noch schlimmer als Sandro Wieser»

Die St. Galler tragen schwer am Itten-Schock. Über Sünder Fabio Daprelà motzte kürzlich schon der FC Zürich.
Publiziert: 25.09.2018 um 09:31 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:09 Uhr
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Daprelà holt Itten brutal von den Beinen
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Kreuz- und Innenbandriss:Daprelà holt Itten brutal von den Beinen
Michael Schifferle und Michael Wegmann

Im Kybunpark toben sie auch am Tag nach dem 2:2 gegen Lugano – und nicht wegen des späten Punktverlusts. Cedric Itten (21) ist im Spital, nieder­gestreckt von Lugano-­Verteidiger Fabio Daprelà (27). Kreuz- und Innenband im rechten Knie sind gerissen. Itten, formstarker Stürmer, fällt für Monate aus.

Ein schwerer Schlag für die Espen! Sportchef Alain Sutter schäumt – und fällt ein scharfes Urteil über Daprelà: «Jeder, der mal selber Fussball gespielt hat, sieht: Das war volle Absicht. Man merkt, dass er ihm wehtun wollte. Das war Kung-Fu. So was hat auf dem Rasen nichts verloren.»

Grotesk gar: Schiedsrichter Lionel Tschudi pfeift nicht mal Foul. Sutter und andere St. Galler stürzen nach dem Spiel in die Schiri-Kabine. Dass Tschudi da Einsicht gezeigt habe, mindert Sutters Zorn nicht: «Er hat seinen Job nicht gemacht. An ihm ist es, die Spieler zu schützen.» Schiri-Chef Dani Wermelinger sagt: «Wir ärgern uns sehr, dass das passiert ist. Es war eine klare Rote Karte, die verpasst wurde. Für mich sogar eine üble Attacke. Da hatte Lionel Tschudi für einen kurzen Moment den falschen Fokus. Er sah dem Ball nach und registrierte damit das Foul nicht. Dass bei dieser Aktion Cedric Itten so schwer verletzt wurde, bedauern wir sehr.»

Gestern um 16.45 Uhr hat der Disziplinarrichter das Verfahren gegen Daprelà eröffnet. Sutter: «Wenn die Liga da nicht einschreitet, kann sie jegliche Fairplay-Aktionen in die Tonne schmeissen.» Was Sutter auch zu denken gibt: «Daprelà hat schon bei einem Spiel im Frühjahr Itten bedroht, er mache ihn kaputt. Solche Spieler muss man aus dem Verkehr ziehen.»

Sutter ist nicht der Erste, der sich über Daprelà beschwert. Als der FCZ Anfang Monat in Lugano 0:1 verlor, foulte Daprelà auch FCZler Marchesano rüde. Ref Klossner beliess es bei Gelb. Daraufhin wandten sich die Zürcher nach BLICK-Informa­tionen an Schiri-Boss Daniel Wermelinger und hielten ihn an, Daprelà härter anzufassen – sonst trete der noch jemanden ins Spital. Schiri-Chef Wermelinger: «Ich bin immer offen für den Austausch mit allen Klubs der SFL. Dies ist mir wichtig.»

Was blüht nun Daprelà?

Sutter: «Im Falle eines solch brutalen Fouls fände ich es angemessen, wenn der Spieler so lange aussetzen muss, bis der Verletzte wieder fit auf dem Platz steht.»

 

Eine Forderung, die der Emotion geschuldet sein dürfte. Wahrscheinlicher ist, dass sich der Disziplinarrichter an einem vergleich­baren Fall orientiert: Der Aarauer Sandro Wieser wurde 2014 für seine Attacke auf den Zürcher Gilles Yapi für 6 Spiele gesperrt. Sutter hält Daprelàs Foul gar für schlimmer: «Wieser hat am Ende eher zurückgezogen. Daprelà hat voll durchgezogen.» Dass die St. Galler selbst zu juristischen Mitteln greifen und zivilrechtliche Schritte einleiten, ist denkbar – und wohl abhängig vom Strafmass der Liga.

Daprelà entschuldigt sich
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Nach Horror-Foul an Itten:Daprelà entschuldigt sich

Die Strafanzeige, die der FCZ gegen Wieser einreichte, liessen die Zürcher letztlich fallen. Am Montagabend lässt Lugano eine Videobotschaft Daprelàs verbreiten. Darin sagt er: «Ich habe die Bilder noch mal gesehen. Es tut mir leid. Es war sicher keine Absicht. Es war ein Rot-würdiges Foul. Ich hoffe, dass ich Cedi bald wieder auf dem Platz sehe.»

Daprelà sagt Sorry. Es kommt nicht bei allen an. Sutter sagte schon am Vormittag: «Seien wir ehrlich: Wer ein solches Foul macht, muss sich nachher auch nicht mehr entschuldigen.»

*****

Strellers schöne Geste

Streller organisiert für Itten den Operationstermin.
Foto: Sven Thomann

Daprelà-Opfer Cedric Itten ist seit Sommer kein Bebbi-Spieler mehr. Dennoch kümmert sich Basels Sportchef Marco Streller rührend um den ehemaligen FCB-Spieler. Schon am Sonntagabend, trotz 1:7-Schlappe seines FCB, wirbelt Streller für Itten und besorgt dem St. Galler Angreifer, der bei Daprelàs Attacke Kreuz- und Innenband gerissen hat, einen zeitnahen Operations-Termin!

 

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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