Bislang wars noch nicht die grosse Liebe zwischen dem Talent Alexandre Jankewitz (20), Stammspieler an der U21-EM 2021, der als 16-Jähriger von Servette zu Southampton zog – und YB mit Trainer David Wagner. Drei Kurzeinsätze in der Super League. Dazu zwei im Cup gegen die Zweitligisten Littau und Iliia. Geschuldet war dies auch dem Überangebot bei YB im zentralen Mittelfeld.
Als sich kein Wechsel eines zentralen Mittelfeldspielers abzeichnete, war eine Leihe zwecks Sammlung von Spielpraxis nichts als folgerichtig. Zu St. Gallen, kein YB-Konkurrent im Titelrennen.
Nach Espen-Gala musste der gegnerische Coach gehen
Doch dann gingen die beiden Aggressivleader im Berner Mittelfeld, Michel Aebischer (zu Bologna) und Christopher Martins (zu Spartak Moskau), und St. Gallen legte mit seinen vielen hochkarätigen Zuzügen einen derart fulminanten Rückrundenstart gegen Lausanne (5:1) hin, dass dieses Spiel dem gegnerischen Coach Ilija Borenovic den Job kostete.
Klauseln sind bei uns verboten
Und nun kommt es bereits zum Spiel gegen YB …
In solchen Konstellationen pflegten gewisse Klubs früher Einsatzverbote gegen den Besitzerverein im Leihvertrag festzuschreiben, um jeglichen Interessenkonflikten aus dem Weg zu gehen. So durfte Moreno Costanzo in der Saison 2014/15 als Aarau-Leihspieler nicht gegen Besitzerklub YB auflaufen. Kurz darauf verbot die Liga solche Klauseln. «Damit soll Wettbewerbsverzerrung verhindert werden. Ein Besitzerklub soll einem Leihklub die Aufstellung nicht diktieren können», erläutert Liga-Sprecher Philippe Guggisberg. Anders in England: Dort steht im Reglement, dass man als Leihspieler «nicht» gegen seinen Besitzer spielen darf.
Aber wir sind in der Schweiz und so ist klar, dass Jankewitz auflaufen kann. Und geladen sein wird wie nur etwas, es Wagner zu zeigen. Reden darf oder will der Rastaman nicht im Vorfeld des YB-Spiels. Der FC St. Gallen teilt mit: «Alex Jankewitz ist grundsätzlich zu einem Interview bereit – er möchte sich aber erst ganz auf die nächsten beiden Spiele gegen YB und Carouge konzentrieren. Danach steht er gerne zur Verfügung.» Ende September hatte der Youngster zu seinen ersten YB-Monaten gesagt: «Vielleicht ist es nicht das, was die Leute erwartet haben.» Und zur Zukunft: «Aber meine Zeit kommt. Sicher sogar. Sie kommt immer, wenn man hart arbeitet. Und das tue ich.»
Alex würde sich um seine Meisterprämie bringen
Und das hat er. Weshalb er gegen Lausanne sackstark war: Blick-Note 5 und die Assists zu den ersten beiden Toren. YB-Sportchef Christoph Spycher freut sich sehr über starke Leistungen von Alex, aber: «Mir wäre es auch so recht: Alex soll gegen alle anderen acht Teams tolle Spiele machen – und sich dann ab Sommer bei uns entfalten.»
Tja. Und ins eigene Knie schiessen würde sich Jankewitz mit einem Abschuss von YB auch noch. Wenn YB (auch) deswegen den Titel verpasst, würde ihm sein Anteil an der Meisterprämie entgehen. Und er könnte nächste Saison garantiert nicht in der Champions League spielen. In St. Gallen würden sie sich jedenfalls schlapp lachen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |