Schiedsrichter-Chef Daniel Wermelinger
«Die Belastung für die Schiris macht mir Sorgen»

Wie haben unsere Schiedsrichter die Corona-Pause überstanden? Wie fit sind sie beim Re-Start? BLICK fragt Schiri-Chef Daniel Wermelinger.
Publiziert: 29.05.2020 um 23:13 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2020 um 07:42 Uhr
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Schiri-Boss Daniel Wermelinger sorgt sich um seine Referees.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Michael Wegmann und Max Kern

BLICK: Dani Wermelinger, sind Ihre Schiris gesund?
Dani Wermelinger: Ja, sie sind sehr gesund.

Sind die Super-League-Refs auf das Coronavirus getestet worden?
Nein. Aber ich kann Ihnen versichern: Wir halten uns ans Schutzkonzept der Swiss Football League.

Sind die Unparteiischen während der Corona-Pause fit geblieben?
Grundsätzlich arbeiten wir mit dem Swiss Olympic Medical Center in Sion zusammen. Dort mussten die Schiedsrichter periodisch ihre Daten einreichen. Und wir bekamen darauf Rückmeldungen. Die Schiedsrichter hielten sich sehr gut an die Vorgaben und haben sich fit gehalten. Sie sind sehr gut vorbereitet für einen möglichen Re-Start. Was mir allerdings mehr Sorgen macht als der Fitness-zustand, ist die Belastung der Schiedsrichter bei einem Re-Start, weil ja 13 Runden in kurzer Zeit anstehen. Die Schiris sind keine Vollprofis, aber wir sind bereit, uns dieser Herausforderung zu stellen.

Müssen die Schiedsrichter bei Geisterspielen aufpassen, damit man an den TV-Bildschirmen ihre Konversation mit den Spielern nicht mitbekommt?
Man sah das zuletzt in der Bundesliga. Man hört wirklich jedes Wort. Das gilt im umgekehrten Fall aber auch für die Aussagen der Spieler oder Funktionäre.

Sie wissen genau, wovon Sie reden. Sie haben gleich zwei von den sieben Geisterspielen geleitet, die in der Schweiz bisher über die Bühne gingen. Was ist anders?
Man könnte denken, dass die Leitung eines Geisterspiels für die Schiedsrichter einfacher ist, weils keine Zuschauer im Stadion hat. Diese Erfahrung habe ich allerdings nicht gemacht. Es ist sicher schwieriger, die Konzentration aufrechtzuerhalten, wenn kein Lärmpegel von den Rängen da ist. Auf dem Platz geht die Post ab und alles rundherum erinnert an ein Testspiel.

Waren Sie mit Ihren Leistungen in den Geisterspielen zufrieden? Oder können Sie sich gar nicht mehr daran erinnern?
Doch, klar erinnere ich mich. Basel gegen Schaffhausen war ja gleichzeitig auch mein Debüt in der Super League.

Gleich ein Geisterspiel zum Einstieg ...
Ja. Ich weiss noch genau, wie nervös ich war, als mich der damalige Schiedsrichterchef Werner Müller angerufen hat, um es mir mitzuteilen. Aber im Nachhinein war es kein schlechter Einstieg.

Warum?
Als Debütant war ich so angespannt und fokussiert, dass ich gar nicht richtig realisiert habe, dass keine Zuschauer da waren. Zudem glaube ich, dass die Spieler es dem Schiedsrichter in Geisterspielen auch einfacher machen.

Weniger Theatralik? Weniger Fallsucht?
Das haben Sie jetzt so genannt. Aber es geht in diese Richtung, ja. Jeder Spieler weiss, was er über die Fans alles auslösen und wie er sie ins Spiel einbinden kann. Zumindest kann ich mich an keine einzige Szene in diesen beiden Partien erinnern, in welcher ein Spieler ein Foul gesucht hat.

An was können Sie sich noch erinnern?
Mein zweites Geisterspiel war Zürich gegen Luzern im Jahr 2008. (Lacht) Ich kann mich bestens an einen emotionalen Trainer erinnern, der eine so laute, markante Stimme hat, dass ich ihn immer und überall gehört habe.

Sie reden von Bernard Challandes. Hatten Sie Mühe mit ihm?
Nein, überhaupt nicht. Bernard ist einfach ein sehr emotionaler Typ.

Werden nun auch junge Schiedsrichter in Geisterspielen debütieren? Immerhin stehen ja viele englische Wochen an.
Nein. Es wird zu keinen Debüts kommen, weder in der Super League noch in der Challenge League. Wir haben entsprechende Szenarien durchgespielt.

Noch eine Frage: Gibts von Ihrer Seite Anweisungen, dass die Schiedsrichter einen Maulkorb tragen müssen?
Nein, die Schiedsrichter sind mündig genug zu wissen, wie sie mit diesen veränderten Umständen umgehen müssen. Das Regelwerk bleibt ja dasselbe.


Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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