Hier werfen die GC-Chaoten Pyros aufs Spielfeld
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Riesenskandal in Sion:Hier werfen GC-Chaoten Pyros aufs Spielfeld

Pyro-Skandal von Sion
Was tun gegen die Chaoten?

Die Politiker sind sich einig: Gegen Fussball-Chaoten wie jene im GC-Sektor am letzten Samstag in Sion muss konsequent durchgegriffen werden. Nur: Mit welchen Mittel soll dies geschehen?
Publiziert: 19.03.2019 um 00:29 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:11 Uhr
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Pascal Tischhauer und Martin Arn

Mit klaren Worten hat sich Bundesrätin Viola Amherd (56) zum Pyro-Skandal in Sion und dem anschliessenden Spielabbruch geäussert: «So etwas darf nie mehr vorkommen. Diese Leute gefährden das Leben von Menschen. Der Fussballverband, die Liga und die Klubs müssen zusammen dafür sorgen, dass die Pyro-Werfer konsequent angezeigt werden. Sie stehen zuerst in der Verantwortung. Unterstützend sind aber auch der Bund und die Kantone verantwortlich für die Sicherheit der Bevölkerung.»

Die Stossrichtung der Magistratin ist gewiss richtig. Bloss: Was konkret ist zu tun gegen die Chaoten? Die Klubs können die Sicherheit im Stadion offenbar nicht garantieren. Also muss die Polizei ins Stadion. Das jedoch kostet Geld. Viel Geld!

Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP): «Wenn Gefahr in Verzug ist, dann können die Polizisten schon heute ins Stadion. Sie sitzen in den Führungsräumen, bei der Videoüberwachung. Die Grenadiere können jederzeit eingreifen. Wenn man aber bei jedem Spiel Polizisten im Stadion haben möchte, bräuchten wir doppelt oder dreimal so viele Polizisten. Das würde dann auch doppelt oder dreimal so teuer.»

Beispiel FC Basel: Schon heute betragen die Sicherheitskosten für die Heimspiele rund 5 Mio. Franken pro Jahr. Mehr Polizei hiesse laut einem Liga-Insider zusätzliche Kosten von «einer Viertel- bis einer halben Million pro Spiel».

Hochgerechnet auf alle 180 Heimspiele der Super-League-Klubs: Würden statt wie bisher durchschnittlich rund 100 neu 200 Polizisten pro Super-League-Partie abgestellt, hätte dies zusätzliche zweistellige Millionenkosten zur Folge.

Grosse kriminelle Energie

Roger Schneeberger, Generalsekretär der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen (KKJPD), nimmt aber auch ganz direkt den FC Sion und dessen Infrastruktur im Tourbillon ins Visier: «Gemäss unseren Empfehlungen müssen vor den Fansektoren Fangnetze angebracht werden. Diese sollten aber natürlich hoch genug sein, damit man nicht Fackeln über sie hinweg aufs Spielfeld werfen kann. Das war im Stadion von Sion offensichtlich nicht der Fall.»

Der deutsche Fanforscher Gunter A. Pilz sagt, dass es fast nicht möglich sei, den Pyro-Schmuggel ins Stadion zu verhindern. Das räumt auch Schneeberger ein: «Strikte Kontrollen werden oft umgangen. Pyros werden mit Hilfe von Catering-Mitarbeitern vor den Spielen in die Stadien geschleust oder drei Tage vor Spieltermin in Lüftungsrohren versteckt. Sie gehen mit grosser krimineller Energie vor.»

Nicht nur Bundesrätin Amherd fordert, dass «die Randalierer verurteilt und aus dem Stadion verbannt werden». Auch Schneeberger sagt: «Pyro-Zündungen und Fakelwürfe müssen strikte geahndet werden. Sind die Täter identifiziert, gilt es, diese nicht nur zu bestrafen, sondern von den Stadien fernzuhalten.

Politik muss liefern statt lafern

Schneeberger sieht auch dort Handlungsbedarf: «Wir fragen uns, weshalb von der Meldepflicht pro Saison nur zehn- bis zwanzigmal Gebrauch gemacht wird. Dabei ist es wirkungsvoll, wenn überführte Täter sich während der Fussballspiele auf dem Polizeiposten melden müssen.» Zwar würden Rayonverbote gegen einzelne Personen ausgesprochen, «diese reisen dann aber doch in den Fanzügen mit».

Hilfreich könnten Massnahme sein, die sich im Eishockey bewährt haben. Der EV Zug führt Eingangskontrollen durch, bei denen die Fan-Identitätskarten mit der Hooligan-Datenbank abgeglichen werden. So oder so: Starker politischer Wille und viel Geld sind nötig, um die Chaoten wirklich in den Griff zu bekommen.

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