Putin ist sein Freund
Kerschakow, der neue FCZ-Zar

Der Leistungsausweis des russischen Neuzuzugs beim FCZ kann sich sehen lassen. Der Freundeskreis auch.
Publiziert: 03.01.2016 um 19:54 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:56 Uhr
1/5
Plötzlich Kollegen! Das waren noch Zeiten: 2009 kämpfen Kerschakow und FCZ-Trainer Sami Hyypiä in der WM-Quali gegeneinander.
Foto: imago
Von Michael Schifferle und Michael Wegmann

Erinnern Sie sich an Andrej Arschawin, den kleinen Russen, der für Arsenal und Russland wirbelte? Der galt als ebenso talentiert wie exzentrisch. Seine Ausbrüche gegenüber Journalisten sind legendär. Und womöglich bald Gesprächsthema beim FCZ. Der Mann, der sie jahrelang zu ertragen hatte, trainiert heute zum ersten Mal in Zürich. Alexander Kerschakow heisst der 33-Jährige, der von Zenit St. Petersburg ausgeliehen wurde und Zürich von Rang 9 wegschiessen soll.

In Russland ist Kerschakow genauso bekannt wie sein einst kongenialer Partner Arschawin – bloss ohne Allüren. Skandale? Gibts keine. Höchstens ein Skandälchen. 2012 solidarisierte er sich mit Teamkollege Igor Denissow, der mehr Geld wollte und gegen die Zenit-Transferpolitik schnödete. Die beiden traten in den Streik und wurden in den Nachwuchs verbannt. Aber Alexei Miller, der CEO von Hauptsponsor Gazprom, intervenierte  – Kerschakow war wieder im Team.

Miller ist einer der einflussreichen Freunde von Kerschakow, Staatschef Wladimir Putin ein anderer. Und doch gilt der neue FCZ-Star als geerdet, bescheiden, zurückhaltend. Obwohl seine sportliche Vita glanzvoll ist. Russischer Meister und Cupsieger mit Zenit war er, Torschützenkönig der Premjer-Liga, Uefa-Cup-Sieger, spanischer Cupsieger mit Sevilla. Und Rekordtorschütze Russlands ist er auch, mit 30 Toren in 90 Länderspielen. Eine traurige Episode gibts allerdings auch. 2007 trug er Antonio Puerta zu Grabe, seinen Mitspieler beim FC Sevilla. Im Mai gewannen sie noch den Uefa-Cup gegen Espanyol. Im August brach Puerta gegen Getafe zusammen. Drei Tage später starb er – sein Herz versagte. Kerschakow gedachte seiner beim nächsten Torjubel.

Es wundert also kaum, hatte FCZ-Präsident Ancillo Canepa diesen Winter einen reifen Mann vor sich. Einen zweifachen Vater und einstigen Wirtschaftsingenieurs-Studenten überdies. Und einen, der 2002 im Uefa-Cup für Zenit doppelt gegen GC traf! Die Gespräche mit dem Russen? Unkompliziert. Canepa: «Ob Sie es glauben oder nicht, die eigentliche Verhandlungszeit mit ihm persönlich dauerte keine 10 Minuten.»

Was den FCZ-Chef beeindruckte: «Er hat sich ausführlich über den FCZ und sein Umfeld erkundigt. Ich musste nicht viel Überzeugungsarbeit leisten.» Wie kam er überhaupt an ihn ran? Canepa sagt nur: «Ich kenne einige Exponenten aus dem internationalen Fussball, auch was den russischen Fussball betrifft.» Beim FCZ ist der «kraftvolle Zar» («Die Welt») vorne neuer Fixpunkt. Gut vorstellbar, dass Kevin Bua als zweiter Stürmer um den Koloss herumwirbelt. Wie einst Arschawin, nur nicht so exzentrisch.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?