Die Pressekonferenz ist bereits seit acht Minuten im Gang, als von hinten plötzlich eine grosse Gruppe hereinmarschiert: Es ist das ganze FCB-Team, das als Überraschung ins Mediencenter im Joggeli strömt! Tosender Applaus, Jubelgeschrei! Taulant Xhaka, Fabian Frei und Co. johlen ihrem abtretenden Mitspieler zu.
Alles für ihren Captain, der da vorne auf dem Podium sitzt und sich alle Mühe gibt, dass es ihn nicht übermannt. «Danke Jungs!», sagt Valentin Stocker, als er sich wieder etwas gefangen hat. Er habe nichts davon gewusst, gibt er hinterher zu, die Geste mache ihn aber «sehr glücklich und stolz».
Es sei «kein Abschied, sondern ein Neuanfang»
Stocker betont an diesem Mittwochmittag immer wieder, dass es für ihn «kein Abschied» von seinem Herzensklub sei, sondern «ein Neuanfang» in anderer Funktion. Nach einer von ihm persönlich in der Länge definierten Pause wird er Teil der sportlichen Leitung werden. Und erst einmal «die Rolle des Schülers einnehmen, ganz ohne Arroganz».
Er werde hospitieren, Erfahrungen sammeln, an verschiedenen Türen anklopfen. Bei Georg Heitz in Chicago vielleicht, bei seinem Ex-Klub Hertha womöglich. Er werde Gespräche suchen mit anderen FCB-Legenden, die sich bereits als Sportchef versuchten, mit Marco Streller und Alex Frei. Aber auch mit YB-Sportchef und Ex-Nati-Teamkollege Christoph Spycher.
Wenn die Zeit reif ist, soll Stocker dereinst die Sportchef-Rolle beim FCB einnehmen können. In ein, zwei Jahren ungefähr. Obs einen vorübergehenden Kandidaten gibt? Nein, sagt Präsident David Degen. Dafür nimmt Marco Streller neu Einsitz in der Transferkommission. Wer in diesem Gremium nebst Degen und Kaderplaner Philipp Kaufmann sonst noch mitentscheidet, will Degen allerdings nicht verraten.
Zur Geld-Frage äussert sich Stocker nicht
Mit Stockers Rücktritt wird im Kader nicht nur ein Platz frei, sondern auch viel Geld. Stocker hätte noch einen bestens dotierten Vertrag bis 2023 besessen. Doch was den finanziellen Verzicht anbelangt, dazu will sich Stocker nicht äussern. Degen fügt an, dass man davon ausgehen könne, dass es für alle Parteien passe. Er betont, man habe Stocker die Entscheidung bis zum Schluss offen gelassen.
Auch der FCB-Captain sagt: «Ich habe zu keinem Moment das Gefühl gehabt, dass ich zu irgendetwas gedrängt werde. Das habe ich sehr geschätzt. Erst letzten Freitag hat mich David noch einmal angerufen und gesagt: Du kannst frei entscheiden!»
Dass er seit diesem Frühling Vater von Zwillingen ist, habe er versucht, aussen vor zu lassen: «Ich habe viel mit meiner Frau gesprochen. Es war uns wichtig, dass dieser Rücktrittsentscheid nicht familiären Ursprungs sein sollte. Es ist mein persönlicher Entschluss als Fussballer.»
Einer, der sich schon im Winter abgezeichnet habe und der sich nun «richtig» anfühle: Stocker kann als FCB-Captain abtreten, mit 101 Toren, über 400 Pflichtspielen und zahlreichen magischen Europacup-Nächten in Erinnerung. Und am Sonntag wohl mit einer weiteren, emotionalen Verabschiedung im Joggeli!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |