Darum gehts
Fünf Runden noch, bis die Super League geteilt wird. Fünf Runden hoffen, bangen und zittern. Fünf Runden, in denen sich für einige Klubs bereits entscheidet, ob sie eine grossartige oder eine miserable Saison gespielt haben.
Blick hat vor dem Wiederbeginn das Power-Ranking der Liga erstellt und sagt, welche Vereine auf dem besten Weg in die Top 6 sind. Welche Teams umgekehrt mit dem Absturz in die Abstiegsrunde rechnen müssen. Und welcher Trainerwechsel sich gerade besonders auszahlt.
Um die aktuelle Form der zwölf Teams der Super League zu beurteilen, haben wir den Wert Expected Goals (xG) herangezogen. Bei diesen «erwartbaren Toren» wird für jeden Abschluss die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs berechnet. Weil 79 Prozent der Elfmeter verwandelt werden, erhält ein Penalty zum Beispiel den Wert von 0,79. Ein Schuss von der Mittellinie dagegen fliesst mit 0,01 ein, weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass von dort ein Tor entsteht. Pro Spiel werden alle Abschlüsse eines Teams zusammengezählt und ergeben so den xG-Wert.
Natürlich können auch Mannschaften Spiele gewinnen, die einen tieferen xG-Wert als der Gegner ausweisen. Die Statistik gibt aber einen guten Hinweis darauf, ob sich ein Team mehr oder weniger Chancen als seine Gegner herausspielt. Und wer regelmässig mehr oder bessere Torgelegenheiten hat, gewinnt im Schnitt mehr Spiele, als er verliert.
Erwartbare Tore erklären nicht alles im Fussball. Aber sie sind einer der besten Indikatoren für die Spielstärke eine Mannschaft. Es ist darum kein Zufall, dass sich Wettanbieter zur Berechnung ihrer Quoten stark auf xG abstützen.
Um die aktuelle Form der zwölf Teams der Super League zu beurteilen, haben wir den Wert Expected Goals (xG) herangezogen. Bei diesen «erwartbaren Toren» wird für jeden Abschluss die Wahrscheinlichkeit eines Torerfolgs berechnet. Weil 79 Prozent der Elfmeter verwandelt werden, erhält ein Penalty zum Beispiel den Wert von 0,79. Ein Schuss von der Mittellinie dagegen fliesst mit 0,01 ein, weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass von dort ein Tor entsteht. Pro Spiel werden alle Abschlüsse eines Teams zusammengezählt und ergeben so den xG-Wert.
Natürlich können auch Mannschaften Spiele gewinnen, die einen tieferen xG-Wert als der Gegner ausweisen. Die Statistik gibt aber einen guten Hinweis darauf, ob sich ein Team mehr oder weniger Chancen als seine Gegner herausspielt. Und wer regelmässig mehr oder bessere Torgelegenheiten hat, gewinnt im Schnitt mehr Spiele, als er verliert.
Erwartbare Tore erklären nicht alles im Fussball. Aber sie sind einer der besten Indikatoren für die Spielstärke eine Mannschaft. Es ist darum kein Zufall, dass sich Wettanbieter zur Berechnung ihrer Quoten stark auf xG abstützen.
Young Boys – Leader der Jahrestabelle
Der Sieg vor der Nati-Pause in Basel hat es noch einmal unterstrichen: Die Young Boys sind das formstärkste Team des Jahres. Der Aufschwung hat dabei schon im Herbst unter Interimstrainer Joël Magnin (53) begonnen, unter Giorgio Contini (51) setzt er sich trotz Auswärts-Ausrutschern fort. Seit Runde 14 erspielen sich die Berner im Schnitt mehr Torchancen, als sie zulassen.
Das reicht sicher für die Finalrunde. Ob es gleich noch der Meistertitel wird? Es könnte verdammt knapp werden. Für YB spricht die Form. Gegen die Berner spricht, dass sie in den zehn Spielen des Jahres 2025 zwar die meisten Punkte gemacht haben (20). Aber sie haben dabei nur einen Zähler auf Servette und vier auf Basel wettgemacht.
Restprogramm: St. Gallen (h), Servette (a), Yverdon (h), Luzern (a), Zürich (h)
Servette – alles andere als ein Zufalls-Leader
Die «Tribune de Genève» schnödet: «Je schlechter Servette spielt, desto mehr Punkte holt es!» Der Blick auf die erwartbaren Tore und Gegentore zeichnet ein leicht anderes Bild: Die Genfer dominieren selten. Aber das Team von Thomas Häberli (50) erspielt sich regelmässig besser Chancen als die Gegner.
Ein Plus für Genf ist, dass von den letzten fünf Gegnern mit Luzern, Sion und St. Gallen gleich drei in einem Formtief stecken. Aber es ist auch klar: Ausrutscher wie zuletzt beim 2:3 gegen Yverdon darf sich Servette keine mehr erlauben, will es Meister werden. Für die Finalrunde reicht es sicher.
Restprogramm: Lugano (h), YB (h), St. Gallen (a), Si on (a), Luzern (h)
Yverdon – das Wunder-Duo
Das ist mal ein Trainerwechsel, der sich gelohnt hat! Paolo Tramezzani (54) mag als Defensiv-Magier gelten. Aber seit er Yverdon im Winter übernommen hat, erspielen sich die Waadtländer vor allem mehr Torchancen als zuvor. Was sicher auch am Zuzug von Antonio Marchesano (34) liegt, den Tramezzani schon als «unseren Roberto Baggio» geadelt hat.
Weil seit ein paar Runden auch die Defensive weniger wackelt, hat Yverdon vor der Nati-Pause den Turnaround geschafft. Es erspielt sich zum ersten Mal in dieser Saison im Schnitt mehr Chancen als es zulässt. Und überholt damit im Power-Rankging sogar den FCB. Für die Finalrunde reicht es natürlich nicht. Aber mit dem Abstieg wird Yverdon in dieser Form nichts zu tun haben.
Restprogramm: Sion (a), Lugano (h), YB (a), GC (h), Basel (a)
Basel – der Shaq-Effekt flacht ab
In der Winterpause hat sich in Basel etwas vielleicht Entscheidendes geändert: Vorher erspielte sich der FCB auch dank der starken Abwehr ein massives Chancenplus. Mit dem Jahreswechsel begannen die Basler jedoch, den Gegnern mehr und bessere Abschlüsse zuzugestehen. Und seit die Defensive wieder besser steht, ist im Gegenzug die Offensive erlahmt.
Noch immer erspielt sich Basel im Schnitt mehr Chancen als die Gegner. Aber der Unterschied ist so klein geworden, dass mit Punktverlusten gerechnet werden muss. Das mag auch daran liegen, dass sich die Gegner besser auf FCB-Star Xherdan Shaqiri (33) eingestellt haben. Die Top 6 sind nicht gefährdet. Aber für den Titel muss Trainer Fabio Celestini (49) die Balance wieder finden.
Restprogramm: Winterthur (a), GC (h), Lugano (h), Zürich (a), Yverdon (h)
Lugano – die Talsohle scheint durchschritten
Möglich, dass eine Formdelle rund um Weihnachten und die Stürmerfrage dem FC Lugano den Titel gekostet haben. Zwischen Runde 17 und 22 wackelte die Tessiner Defensive plötzlich gehörig. Danach hatten die Luganesi Spiel und Gegner wieder im Griff, schossen aber zu wenige Tore. Und jetzt, da Stürmer Georgios Koutsias (21) trifft, ist es vielleicht zu spät.
Um die Finalrunde muss sich Lugano wohl keine Sorgen machen. Damit es doch noch ganz nach vorn reicht, muss der aktuelle Formanstieg aber weitergehen. Und das vor der Ligateilung gegen drei andere Teams, die im Power-Ranking weiter oben stehen: Servette, Yverdon und Basel.
Restprogramm: Servette (h), Yverdon (a), Basel (a), St. Gallen (h), Lausanne (a)
Zürich – der ganz besondere Kitzel
Der FCZ sieht sich seit seinem Umbruch im Winter auf dem richtigen Weg. Diese Sicht wird durch die Daten gestützt: Vor der Winterpause erspielten sich die Zürcher Chancen für weniger als ein Goal pro Match. Dieser Wert ist wieder auf immerhin 1,5 erwartbare Tore gestiegen.
Das Problem: Die Gegner erhalten im Schnitt die gleich guten Abschlussgelegenheiten. Daher kommt eine gewisse Zufälligkeit bei den Resultaten. Was den FCZ-Spielen diesen gewissen Kitzel gibt, auf den die Verantwortlichen sicher gern verzichten würden. Zur Beruhigung der Nerven: Für die Top 6 reicht es dem FCZ. Auch, weil er in den letzten Runden mit GC, Lausanne und Winterthur gegen drei schwächere Teams antreten darf.
Restprogramm: GC (a), Lausanne (h), Winterthur (a), Basel (h), YB (a)
Grasshoppers – Könige des Unentschiedens
14 Liga-Spiele, 9 Unentschieden: Tomas Oral (51) und seine Grasshoppers sind die Remis-Könige der Super League. Die vielen späten Gegentore samt Punktverlust mögen von GC-Fans als Pechsträhne gesehen werden. Die Daten zeigen: Ein Punkt pro Spiel ist genau der Schnitt, den sich die Zürcher aufgrund der Chancenverteilung verdienen.
Immerhin zeigt der aktuelle Trend in die richtige Richtung. Aber es deutet wenig darauf hin, dass diese Mannschaft jene Siegesserie startet, die sie braucht, um die Barrage zu vermeiden.
Restprogramm: Zürich (h), Basel (a), Luzern (h), Yverdon (a), Winterthur (h)
Luzern – die Konkurrenz wird es richten
Der FC Luzern kann tatsächlich Konstanz! Wenn auch nur in einem Bereich: Das Team von Mario Frick (50) gesteht den Gegnern immer etwa gleich viele Chancen zu. Dafür ist die Offensive eine echte Achterbahnfahrt. Mal erspielen sich die Innerschweizer Chancen für mehr als 2,3 Tore pro Spiel. Dann sinkt der Wert auf wieder auf 1,16.
Derzeit ist der FCL wieder in einer offensiven Talsohle. In dieser Form wird die Luft im Kampf um die Top 6 dünn. Glück darum für Luzern, dass die Konkurrenz aus Lausanne und St. Gallen derzeit noch mehr schwächelt und so den Rückstand von vier beziehungsweise fünf Punkten kaum aufholen wird.
Restprogramm: Lausanne (a), St. Gallen (h), GC (a), YB (h), Servette (a)
Sion – Abwehrpatron dringend gesucht
Selten war eine Analyse einfacher. Zur Winterpause war der FC Sion defensiv ein Bollwerk. Dann wechselte Abwehrpatron Joël Schmied (26) nach Köln. Und plötzlich hatten die gegnerischen Stürmer ein Herrenleben. Die erwartbaren Gegentore stiegen von 0,94 auf 2,4.
Das konnte auch eine leicht verbesserte Offensive nicht wettmachen. Kein Wunder ist Sion in der Tabelle des Jahres 2025 mit acht Punkten auf dem zweitletzten Platz. In dieser Saison dürfte der Vorsprung auf GC reichen, um der Barrage zu entgehen. Aber für die kommende Spielzeit muss Christian Constantin dringend einen neuen Abwehrchef finden.
Restprogramm: Yverdon (h), Winterthur (h), Lausanne (a), Servette (h), St. Gallen (a)
St. Gallen – auf der Suche nach dem Defibrillator
Was war das für ein schöner Sommer! No-Look-Penaltys in der Türkei und Europacup-Parties. Aber seither zeichnen die Daten ein Bild der Stagnation. So flach und nah beieinander sind die Kurven von erwartbaren Toren und Gegentoren, dass man in der Medizin vermutlich zum Elektroschocker greifen würde.
Findet Trainer Enrico Maassen (41) rechtzeitig den Defibrillator, um dem Team neues Leben einzuhauchen? Derzeit stehen trotz des Zuzugs von Jean-Pierre Nsame alle Zeichen auf Abstiegsrunde. Auch, weil die Ostschweizer noch auf YB, Servette und Lugano treffen.
Restprogramm: YB (a), Luzern (a), Servette (h), Lugano (a), Sion (h)
Lausanne – Absturz und Schock am Genfersee
Vor dem Bildschirm mussten die Verantwortlichen von Lausanne-Sport mit anschauen, wie sich ihre grösste Hoffnung auf die Top 6 einen Kreuzbandriss zuzog. Sportchef Stéphane Henchoz (50) redet von einem «Schock» nach der Verletzung von Alvyn Sanches (22) bei seinem Debüt im Nationaltrikot.
Fakt ist: Schon mit Sanches ist Lausanne 2025 brutal abgestürzt. Erst schwächelte die Defensive. Danach stürzte auch noch die Offensive ab. Ohne Sanches scheint die Wende zum Besseren in weiter Ferne. Einzige Hoffnung ist mit etwas Fantasie das Restprogramm, weil Luzern, Sion und Winterthur ebenfalls am Ende des Power-Rankings stehen.
Restprogramm: Luzern (h), Zürich (a), Sion (h), Winterthur (a), Lugano (h)
Winterthur – geniessen, solang es noch geht
Kein Team lässt pro Spiel so viele Chancen zu wie Winterthur. Keines erspielt sich im Schnitt so wenige eigene Möglichkeiten. Der FC Winterthur ist von der ersten Runde bis heute mit Abstand die schlechteste Mannschaft der Liga. Daran haben weder der Zuzug von Fabian Frei (36) im Sommer noch der Trainerwechsel zu Uli Forte (50) im Winter etwas geändert.
Es braucht nicht weniger als ein Wunder, um den Abstieg zu verhindern. Für Winti-Fans sowie den Rest der Super League heisst das: die vorerst zehn letzten Runden geniessen, in denen der Klub in der höchsten Liga mitmacht. Und die Klubleitung kann sich schon einmal daran machen, die Operation Wiederaufstieg aufzugleisen.
Restprogramm: Basel (h), Sion (a), Zürich (h), Lausanne (h), GC (a)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Servette FC | 29 | 10 | 51 | |
2 | FC Basel | 29 | 28 | 49 | |
3 | FC Luzern | 29 | 8 | 47 | |
4 | BSC Young Boys | 29 | 10 | 46 | |
5 | FC Lugano | 29 | 3 | 45 | |
6 | FC Zürich | 29 | 1 | 45 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 29 | 5 | 40 | |
8 | FC St. Gallen | 29 | 1 | 39 | |
9 | FC Sion | 29 | -6 | 35 | |
10 | Yverdon Sport FC | 29 | -16 | 32 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 29 | -12 | 27 | |
12 | FC Winterthur | 29 | -32 | 20 |