Peter Knäbels Trainer-Abrechnung
«So richtet sich der Schweizer Fussball zu Grunde!»

Der Trainer-Verschleiss in der Super League nimmt schon fast groteske Formen an. Das findet auch SRF-Experte Peter Knäbel (51). Und der schlägt Alarm.
Publiziert: 25.04.2018 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:54 Uhr
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Peter Knäbel im SRF-Studio: «Momentan versauen wir uns unseren Ruf in der Fussballwelt und in Europa.»
Foto: Screenshot SRF

Am Dienstag erwischt es St. Gallen-Trainer Giorgio Contini (44). Es ist bereits die neunte Trainer-Entlassung in der Super League – in nur einer Saison!

Insgesamt hat unsere Liga in dieser verrückten Spielzeit schon 20 (!) Übungsleiter an der Seitenlinie gesehen. Nur ein einziger war letzte Saison schon Trainer: Adi Hütter (48) – beim designierten Schweizer Meister BSC Young Boys.

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Trainer-Fresser-Liga in Bildern | Der letzte Mohikaner: YB-Trainer Adi Hütter ist der einzige der Super League, der über ein Jahr im Amt ist.
Foto: TOTO MARTI

Diese irrsinnige «Hire-and-Fire»-Politik hierzulande bleibt auch Peter Knäbel, mittlerweile Nachwuchschef bei Schalke 04, nicht verborgen. Er schlägt deshalb bei SRF Trainer-Alarm!

Der Experte für die Champions League wettert los: «Diese Saison ist wirklich ganz speziell. Es gab wohl noch kaum eine Spielzeit, in der es auf den Führungsetagen so viel rumorte und Diskussionen gab. Immer wenn ein Klub nicht stabil ist, egal ob von der sportlichen Führung her oder von der Besitzerschaft, ist es extrem schwer für einen Trainer, zu überleben.»

Am Beispiel FC Thun, wo Marc Schneider (37) seit Saisonbeginn auf dem Trainerstuhl sitzt, sehe man, was das Problem sei: «In Thun haben sie keine unrealistische Erwartungen.»

«Wir haben einen schlechten Modus»

Knäbel, früher Technischer Direktor beim FC Basel und dem Schweizer Fussballverband, sieht ein schwerwiegendes Turnus-Problem in der Super League: «Ich glaube, es ist ein schlechter Modus, den wir momentan in Bezug auf Trainer erleben. Ein schlechter Modus ist, wenn man Trainer im eigenen Markt immer austauscht. Wenn bei einem Trainer auf dem CV steht: ein halbes Jahr hier, ein halbes Jahr dort, dann sind diese Trainer nichts mehr wert. Ein guter Modus ist, wenn die besten Trainer aus der Schweiz weggeholt werden nach Deutschland, England, Italien.»

Doch dies sei nicht der Fall. Knäbel knallhart: «Momentan versauen wir uns unseren Ruf in der Fussballwelt und in Europa, dass Schweizer Trainer gute Arbeit leisten.» Wie es zuletzt René Weiler, Jeff Saibene bei kleineren Klubs getan hätten.

«Wir brauchen unbedingt ein Qualitätsmerkmal der Trainer-Ausbildung in der Schweiz», so Knäbel. «Wenn wir so weiterverfahren wie bis anhin, richten wir uns über kurz oder lang zu Grunde.»

Dagegen helfe vor allem eines, so Knäbel: «Kontinuität auf der Führungsebene!» Und die sucht man hierzulande in letzter Zeit vergebens... (wst)

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Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
15
4
23
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
15
2
21
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
8
FC Sion
FC Sion
15
0
18
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
15
-5
17
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
15
-21
12
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
15
-11
10
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