«Rire, c’est bien pour la santé». «Lachen ist gut für die Gesundheit», hat der Berner Bundesrat Johann Schneider-Amman in seiner legendären Ansprache zum Tag der Gesundheit einst gesagt. In einer Bedächtigkeit und Monotonie, die so wunderbar zum Klischée der Beamtenstadt passt. Alles geht ein bisschen langsamer in Bern.
Ein bisschen langsamer ging es auch mit dem Titelgewinn der Young Boys. 32 Jahre Sehnsucht, 32 Jahre Hoffnung, 32 Jahre Leiden, 32 Jahre veryoungboysen. Eine ganze Generation kennt die Meisterfreuden nur von Schilderungen der Veteranen.
Nur Zürich hat den Anschluss verpasst
Auf einen Schlag hat sich dieses Leiden explosionsartig in Luft aufgelöst. Das ganze Trauma des Prügelknaben wurde bei diesem friedlichen Platzsturm im Stade de Suisse nach dem 2:1 gegen Luzern wie ein lästiges Korsett abgeschüttelt. Bei zehntausenden brachen alle Dämme. Spontaner, emotionaler, wunderbarer hat man selten einen Titelgewinn zelebriert! Bern lacht. Und feiert den 28. April 2018. Seinen Tag der Gesundheit.
In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis festgesetzt, dass Basel die einzige Stadt mit einer richtigen Fussballkultur ist. Jetzt weiss man, dass es diese Kultur auch in Bern gibt. Jetzt sieht man endlich, welches Potenzial der Fussball in der Hauptstadt immer noch hat. Dies ist vielleicht die schönste Erkenntnis aus diesem Meistertitel! Nur Zürich hat da den Anschluss verpasst.
Konkurrenz belebt das Geschäft. Das lange Leiden hat die YB-Fans nicht nur gequält, sondern auch geeint. Dieses verbindende Gefühl, diese grosse Sehnsucht und Vorfreude auf die Erlösung, ist jetzt weg. Vom Jäger zum Gejagten, das wird eine ganz neue Herausforderung für YB. Meister werden ist schwer, Meister sein noch viel mehr.
Adi Hütter wird zum Erlöser
Dieser Titel ist vieles. Nur nicht Zufall. Und das Erfolgsrezept im Fussball ist gar nicht so kompliziert. Ein kompetenter, sachlicher, teamorientierter und schlauer Sportchef Christof Spycher. Mit Adi Hütter eine Trainerpersönlichkeit, die unaufgeregt und mit Kontinuität ein Meisterteam geformt hat. Mit Sachverstand und mit Sozialkompetenz hat er eine talentierte und gut ausgewogene Gruppe zu einem Meisterteam geformt. Und wird nun zum Erlöser.
Es gibt nur einen kleinen Wehrmutstropfen. Die Tatsache nämlich, dass der vor einigen Tagen verstorbene Mäzen Andy Rihs diesen aussergewöhnlichen Abend nicht miterleben durfte.
Dies hätte man dem Mann mit dem grossen Herz für den Sport und für YB so sehr gegönnt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |