Nicht nur ein St. Galler Problem
Geschlossenes Training bei offenen Toren

Trainer Joe Zinnbauer führt auch in St. Gallen nicht öffentliche Abschlusstrainings wie in der Bundesliga ein. Dabei kann das Trainingsgelände gar nicht abgeriegelt werden.
Publiziert: 26.11.2015 um 19:52 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:51 Uhr
Von Matthias Dubach

Nur eine Niederlage in den letzten acht Spielen, zuletzt drei Siege in Folge: Die Ideen des neuen St.-Gallen-Trainers Joe Zinnbauer fruchten. Der Deutsche hat einiges verändert. Kleines Beispiel: Die Espen trainieren nun zeitlich analog zur Anspielzeit der nächsten Partie. Also abends um 19.30 Uhr, wenn ein Samstagabendspiel ansteht. Und eben nachmittags, wenn sonntags gespielt wird.

St.-Gallen-Trainer Joe Zinnbauer.
Foto: Keystone

Und Zinnbauer führte Abschlusstrainings unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein. «Wir machen das wegen der Späher von anderen Klubs. In der Bundesliga ist das normal. Spielt man gegen die Bayern, sind von denen die ganze Woche Leute im Training und beobachten», erinnert sich Zinnbauer an seine HSV-Zeit. Der grosse Unterschied zu Hamburg: Das Trainingsgelände kann gar nicht abgeriegelt werden. Der FCSG trainiert auf öffentlichem Boden, die Sportanlage Gründenmoos gehört der Stadt St. Gallen. Zaungäste können jederzeit vorbeispazieren! Wie es auch beim FC Zürich auf der Allmend Brunau der Fall ist.

Zinnbauer zieht das Versteckis trotzdem durch, auch wenn er sagt: «Richtig spannend ist das Abschlusstraining sowieso nicht. Da übt man keine geheimen Eckballvarianten mehr.» Auf der Klub-Website wird vermerkt, welche Trainings nicht öffentlich sind. Zinnbauer: «So können wir darauf hinweisen und allenfalls jemanden wegschicken. Das kam auch schon vor, war aber kein Problem.» So wirds auch in Bern gemacht. Trainiert YB «geschlossen» im Neufeld oder im Turnerstadion, werden allfällige Zaungäste gebeten, wieder zu gehen.

Die Sportanlage Gründenmoos ist ein öffentliches Gelände.
Foto: Benjamin Soland

Bei den Espen existierten zunächst Überlegungen, ein Feld blickdicht einzuzäunen.

Weil Zinnbauer bisher trotz offenen Toren in Ruhe arbeiten konnte, scheint es obsolet zu sein. Zudem: Beim Kunstrasenplatz würde eine Umzäunung nicht reichen, er ist von einer kleinen Tribüne aus von oben einsehbar. Und: Als Option für echtes Geheimtraining kann auch mal die AFG Arena herhalten!

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
Die «Versteckis-Liste» der Klubs

FC Basel: Seit Urs Fischers Amtsantritt ist nur noch das Abschlusstraining nicht öffentlich. Dazu kann der FCB im Nachwuchscampus die Vorhänge ziehen.

FC Zürich: Geschlossene Trainings unmöglich! Die Allmend Brunau ist ein städtischer Sportplatz mitten im Grünen. Das Naherholungsgebiet ist ein beliebter Treffpunkt für Hundehalter ...

GC: Höchstens ein oder zwei Trainings pro Woche sind öffentlich. Damit sollen Spielerberater (wie derjenige von Vero Salatic) vom Trainingsbetrieb ferngehalten werden. Das Trainingsgelände ist von aussen nur schwer einsehbar.

FC Luzern: Der FCL führt sein Abschlusstraining nach Möglichkeit im Stadion durch, in das man ohne Schlüssel nicht hineinkommt.

FC Thun: In der Stockhorn-Arena ist jedes Training öffentlich. «Wir haben nichts zu verbergen», sagt Medienchef Nik Thomi.

YB: Abschlusstraining ist immer unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Stade de Suisse ist es auch ein echtes geschlossenes Training. Wenn aber im Neufeld oder im Turnerstadion trainiert wird, versucht YB das Gelände wohl abzuschliessen, was aber nicht vollständig möglich ist, «weshalb jemand von uns Kiebitze höflich bittet, sich das Training nicht anzuschauen», so YB-Sprecher Staudenmann.

FC Vaduz: Stadion und Trainingsplätze sind auf öffentlichem Gelände, auf dem auch Spielplätze sind. Sich unsichtbar machen, ist unmöglich. Es schaut sich ohnehin kaum jemand die FCV-Trainings an.

FC Lugano: Die Trainings sind alle öffentlich zugänglich.

FC Sion: Die Abschlusstrainings sind nicht öffentlich, aber der Trainingsplatz ist kaum vollständig abdeckbar. Jeder Besucher, egal ob Journalist oder Hundehalter, muss sich 24 Stunden vor dem Training beim FC Sion anmelden. Gaga ...

FC Basel: Seit Urs Fischers Amtsantritt ist nur noch das Abschlusstraining nicht öffentlich. Dazu kann der FCB im Nachwuchscampus die Vorhänge ziehen.

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GC: Höchstens ein oder zwei Trainings pro Woche sind öffentlich. Damit sollen Spielerberater (wie derjenige von Vero Salatic) vom Trainingsbetrieb ferngehalten werden. Das Trainingsgelände ist von aussen nur schwer einsehbar.

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YB: Abschlusstraining ist immer unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Stade de Suisse ist es auch ein echtes geschlossenes Training. Wenn aber im Neufeld oder im Turnerstadion trainiert wird, versucht YB das Gelände wohl abzuschliessen, was aber nicht vollständig möglich ist, «weshalb jemand von uns Kiebitze höflich bittet, sich das Training nicht anzuschauen», so YB-Sprecher Staudenmann.

FC Vaduz: Stadion und Trainingsplätze sind auf öffentlichem Gelände, auf dem auch Spielplätze sind. Sich unsichtbar machen, ist unmöglich. Es schaut sich ohnehin kaum jemand die FCV-Trainings an.

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