Ob Tomislav Stipic (39), der ehemalige U19-Coach von Eintracht Frankfurt, am Samstag eine Derby-Niederlage gegen den FC Zürich überlebt hätte, ist sehr fraglich.
Doch auch nach dem glücklichen 1:1 gegen den Stadtrivalen wird der Fink-Nachfolger von der neuen Führung intern infrage gestellt. Zwar hat der Neue, der den Schweizer Fussball bis Anfang März nur vom Hörensagen kannte, die Negativ-Serie seines Vorgängers Thorsten Fink (1 Punkt in 8 Spielen) stoppen können.
Nach dem 0:1 gegen YB zum Einstand und der 0:3-Forfait-Niederlage in Sion mistet Stipic in der Länderspiel-Pause sein Kader aus, wirft hoch bezahlte Stars wie Holzhauser, Tarashaj und Ajeti raus. Und bleibt danach dreimal in Serie ungeschlagen. 1:1 gegen Lugano, 0:0 in St. Gallen, jetzt das 1:1 im Derby. Stipics Team hat den Abstiegskampf angenommen.
7 Punkte in 5 Spielen gab Stipic als Ziel aus
Die Bilanz von Stipic bleibt trotzdem niederschmetternd: 5 Spiele, 3 Punkte. Schnitt: 0,6. Noch schlechter als Vorgänger Fink (0,86). Intern hat Stipic für die ersten fünf Spiele offenbar 7 Punkte als Ziel ausgegeben, 15 wären möglich gewesen. Heisst: Zielvorgabe bei weitem nicht erfüllt.
Erschwerend kommt dazu: Stipic betrieb mit der Gesundheit des wiedergenesenen Team-Leaders Marko Basic ein Hoch-Risiko-Spiel: Nach zwei Kreuzbandrissen in Serie liess er den zweifellos wichtigsten Spieler zweimal über 90 Minuten laufen. Prompt holt sich Basic letzten Mittwoch in der Schlussminute in St. Gallen einen Muskelfaserriss und fällt sechs Wochen aus!
Die neue Führung um Präsident Stephan Rietiker fragt sich offenbar: Ist Stipic der Richtige, um den ersten Abstieg des Rekordmeisters seit 70 Jahren zu verhindern? Und: Wäre Stipic auch der geeignete Übungsleiter, um mit GC sofort wieder den Aufstieg zu bewerkstelligen? Offenbar gibts Zweifel. Reden will dazu (noch) niemand.
Gibts die Frischzellenkur in Form eines neuen Trainers?
Stipic ist nicht von Rietiker, sondern von dessen Vorgänger Stephan Anliker angestellt worden. Auf Empfehlung von CEO Manuel Huber, Verwaltungsrat Georges Perego und Nachwuchs-Koordinator Timo Jankowski. Huber geht Ende Saison. Peregos Tage im VR sind auch gezählt.
Wie weiter? Nächsten Samstag muss GC nach Basel. Kein Ort, wo Abstiegskandidaten Punkte geschenkt bekommen. Und nach dem Heimspiel gegen Thun steigt am 27. April in Neuenburg das wohl alles entscheidende Direktduell gegen Barrage-Gegner Xamax.
Verschreibt Präsident Rietiker, promovierter Mediziner, seinem Team zuvor noch eine Frischzellenkur in Form eines neuen Feuerwehrmannes?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |