BLICK: Gabri, Sie sind diese Saison mit der U19 von Barcelona ungeschlagen. Doch Sion ist eine andere Herausforderung.
Gabri: Es ist vor allem eine grosse Chance für mich. Bisher war ich Assistent bei den Reserven von Barça. Danach U17- und U19-Coach. In der vierten Saison nach meinem Rücktritt als Spieler ist die Zeit gekommen für den nächsten Schritt. Dafür sage ich Sion und dem Präsidenten jetzt schon Gracias. Das ist genau der richtige Schritt. Sion ist ein grosser Klub mit einem grossen Projekt. Ich komme, um Sion an denjenigen Platz zu setzen, an den der Klub gehört.
Zum Start haben Sie gleich die drei stärksten Teams: YB, Zürich und Basel…
Ich werde die Mannschaft so gut wie möglich vorbereiten. Allerdings kann man in vier Tagen nur kleine Änderungen vornehmen.
Sie haben Ihren eigenen Staff mitgenommen.
Ja, das war mir sehr wichtig. Meine beiden Co-Trainer haben mit mir viele Jahre in der Masia in Barcelona gearbeitet. Sie kennen meine Philosophie. Diese wollen wir nun hier einzuimpfen versuchen. Das wird allerdings kompliziert und eine grosse Herausforderung sein.
Sie wissen aber, wie wacklig der Trainerstuhl hier ist. Das ist also gleich die ultimative Herausforderung zum Start als Chefcoach einer Profimannschaft!
Sion ist der erste Klub, der mir die Gelegenheit gibt, mit Profis zu arbeiten. Und ich habe hier gespielt. Ich weiss also, wie es hier läuft.
Wie gut kennen Sie Ihre neue Mannschaft? Was fehlt dem Team?
Die Spieler sind zu achtzig Prozent neu. Es ist schwierig, eine tiefschürfende Analyse vor dem TV vorzunehmen. Zudem fehlte die Zeit. Was mir aber aufgefallen ist: Es fehlt die Allegria, die Freude! Die Spielfreude. Die werde ich versuchen hineinzubringen. Die Jungs sollen Fussballspielen, sich trauen, Neues auszuprobieren.
Allerdings scheint die Mannschaft auch physisch nicht auf der Höhe zu sein.
Ich habe die nötigen Informationen erhalten in den Gesprächen mit den Konditionstrainern. Aber ich glaube, dass das Hauptproblem nicht der körperliche Zustand ist, sondern der mentale, begleitet von mangelndem Selbstvertrauen. Im Kopf muss es ändern.
Nach Ihrem Abgang von Sion 2012 haben Sie kein gutes Harr an Klub und Präsident gelassen. Haben Sie Ihre Meinung geändert?
Ich versuche das klarzustellen, denn das ist mir ein grosses Anliegen. Als ich bei Sion war, steckte der Klub mit der Fifa-Transfersperre in einer schwierigen Situation. Wie auch ich persönlich, Meine Karriere stockte. Meine Aussagen muss man unbedingt in diesem Kontext sehen. Mein Verhältnis zum Präsidenten blieb aber gut.
Kann man den Barça-Fussball einfach so exportieren? Anders gefragt: Spielt Sion bald wie Barça?
Ich respektiere alle Arten Fussball zu spielen. Meine Kultur war immer dieselbe und bleibt es auch. Es ist die Kultur des Ballbesitzes, der Kreation. Ich glaube, mit den hier zur Verfügung stehenden Spielern ist solch ein Fussball möglich. Und wenn es mir nicht gelingt, dass wir bald wie Barcelona spielen, dann bringe ich mich halt um… (lacht).
Werden Sie die Trainings in Fussballschuhen beiwohnen oder von aussen?
In den Fussballschuhen! Ich bin ein sehr demütiger und normaler Mensch. Ein Arbeiter. Ich komme aus einer Kleinstadt in Katalonien. Ich bin nichts Spezielles, nur weil ich nun Trainer einer ersten Mannschaft bin.
Werden Sie vor allem auf Französisch kommunizieren oder in Ihrer Muttersprache?
Ich werde versuchen Französisch zu sprechen. Ab und zu Spanisch. Aber ich will nahe bei den Spielern sei, viel mit ihnen reden. Das geht nur in deren Muttersprache.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 23 | 25 | 40 | |
2 | FC Luzern | 23 | 7 | 39 | |
3 | FC Lugano | 23 | 7 | 39 | |
4 | Servette FC | 23 | 3 | 36 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 23 | 10 | 35 | |
6 | FC St. Gallen | 23 | 7 | 35 | |
7 | BSC Young Boys | 23 | 6 | 34 | |
8 | FC Zürich | 23 | -2 | 33 | |
9 | FC Sion | 23 | -5 | 27 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 23 | -9 | 22 | |
11 | Yverdon Sport FC | 23 | -18 | 21 | |
12 | FC Winterthur | 23 | -31 | 14 |