Sogar die «Süddeutsche Zeitung» widmet Nati-Neuling Itten letzten Montag einen Artikel. Titel: «Kitsch pur». Erzählt wird in Deutschland (natürlich) auch die rührselige Geschichte hinter dem Nati-Debüt des St. Galler Stürmers vom vorletzten Freitag.
Im Kybunpark, seinem Wohnzimmer, wird Itten im vorletzten EM-Quali-Spiel gegen Georgien beim Stande von 0:0 eingewechselt. Keine sechs Minuten später schiesst Itten die Schweiz mit seinem Kopftor zu 99 Prozent an die EM. Und das, nachdem seine Karriere 14 Monate zuvor an gleicher Stätte im zarten Alter von 21 Jahren schon fast vorbei war. Kreuzband- und Innenbandriss. Fast schon kitschig findet die Story auch sein Trainer Peter Zeidler auf der Tribüne.
Was die Süddeutsche damals noch nicht weiss: Es kommt drei Tage später noch kitschiger. BLICK-Kolumnist Kubi Türkyilmaz, einst mit 34 Toren in 62 Länderspielen Rekordtorschütze, sagt: «Itten ist für mich hinter dem erfahreneren Seferovic klar die Nummer zwei. Weil er einen gewaltigen Schritt gemacht hat, den er, so paradox das klingen mag, seiner schweren Verletzung zu verdanken hat.»
«Das Bearbeiten der WhatsApp-Nachrichten dauerte einige Stunden»
Itten spielt im letzten Quali-Spiel in Gibraltar von Anfang an. Und schiesst am letzten Montag beim 6:1-Sieg gleich zwei Tore. Seine unglaubliche Bilanz: 3 Tore in 109 Minuten! Und mit diesen 3 Treffern ist er gleich der torgefährlichste Schweizer in der gesamten EM-Kampagne.
Sportchef-Legende Erich Vogel (80), der 2007 den damals 15- jährigen Haris Seferovic vom FC Luzern zu GC transferierte, sagt: «Itten hat mehr Klasse als Seferovic. Haris kompensiert sein nicht ganz so ausgeprägtes Talent mit extrem viel Laufarbeit. Itten läuft zwar auch viel, aber er ist für jede Verteidigung eine ständige Gefahr. Seine Klasse zeigt er im Strafraum, er ist sehr kopfballstark. Und er hat den Riecher, läuft förmlich an die Bälle ran.»
Was für turbulente Tage für Itten, den Neuling! Wie viele Whatsapp-Nachrichten musste er beantworten? Itten zu SonntagsBlick: «Das Bearbeiten der Nachrichten dauerte einige Stunden. Aber danach fand ich doch noch Zeit, um runterzufahren.» Besteht nicht die Gefahr, dass der 1,89 m grosse Stürmer abhebt? «Nein, in dieser Hinsicht gibts weniger Probleme. Ich bin eher der ruhige Typ.»
Am Sonntag gehts gegen Xamax
Am Sonntag gehts in seinem Wohnzimmer gegen Xamax. Im grün-weissen Dress trägt Itten die 13 auf dem Rücken. Weshalb? «Wegen meiner Freundin. Beim FCB hatte ich früher die 30, in Luzern auch. Die war hier in St. Gallen nicht mehr frei. Die 9, die eigentliche Mittelstürmer-Nummer, war durch Roman Buess besetzt. Da wählten meine Freundin und ich die 13. Weil wir seit dem 1.3.13 zusammen sind.»
Wie hilft Itten seiner Freundin Nina, die beim Debüt ihres Liebsten im Kybunpark Freudentränen weinte (im SonntagsBlick), zu Hause in Herisau AR im Haushalt? Itten: «Ein, zwei Tage vor dem Spiel macht sie alles.» Und sonst? «Da habe ich Handlanger-Tschöppli. Gemüse schälen und so.»
Ittens Job gegen Xamax: Tore schiessen! Sechs sinds bisher in der Meisterschaft, einmal hat er im Cup getroffen. Sein Trainer Peter Zeidler sagt: «Cedi ist noch nicht einmal 23. Da kann man sich noch steigern. Und das macht er auch.» Schon fast eine Drohung an die gegnerischen Verteidiger.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |