YB-Mbabu ist der Überflieger der Saison
«Ich bin seit August Single»

Kevin Mbabu wird als Mitglied des ersten YB-Meisterteams seit 32 Jahren zwangsläufig zur Legende. Doch der Genfer will mehr.
Publiziert: 07.04.2018 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:15 Uhr
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Modefreak: Kevin Mbabu – hier bei einem Shooting für ein Berner Modehaus – mag stylische Klamotten.
Foto: Remo Neuhaus
Alain Kunz

Captain Stephan Lichtsteiner. Basel-Liebling Michael Lang. Udinese-Star Silvan Widmer. Mbabus Vorgänger Florent Hadergjonaj von Huddersfield. Allesamt rechte Aussenverteidiger. Allesamt mit Anspruch oder Sehnsucht, im WM-Kader zu stehen. Und dann noch dieser Mbabu …

«Die Konkurrenz ist riesig. Da muss man mächtig Gas geben, um eine Chance zu haben. Aber Konkurrenz bedeutet für mich, noch härter zu arbeiten», sagt Mbabu. Von der U16 bis zur U20 hat der Rastaman alle Nati-Nachwuchsstationen durchlaufen. Doch je älter er wurde, desto seltener wurden seine Einsätze. In die U21 wurde er gar nie berufen.

Das hat natürlich mit seiner britischen Geschichte zu tun. Mit 16 erliegt er der Verlockung der Insel, von deren Fussball er Riesen-Fan ist. Eine fast schon irratio­nale Liebe, die dazu führt, dass Mbabu mit genau 24 Super-League-Minuten für Servette in den Knochen alles stehen und liegen lässt und zu Newcastle wechselt. «Dieses eine Spiel für Servette ist übrigens genau eines mehr, als Djibril Sow für den FCZ vor seinem Wechsel in die Bundesliga gemacht hatte», witzelt Mbabu.

Der Start gelingt. Trainer Steve McClaren lässt den rechten Aussenverteidiger im Cup gegen Sheffield Wednesday ran und in der Meisterschaft gegen Chelsea. Doch es geht nicht linear weiter für Mbabu in der Premier League. Er ist oft verletzt. Mittlerweile heisst der Trainer Rafa Benitez, und der sagt Mbabu klipp und klar: «Ich setze nicht auf dich!» Der Frustpegel steigt. Das Aus­gehen in der Studenten- und Partystadt Newcastle mehrt sich. Eine Leihe zu den Glasgow Rangers hilft auch nicht weiter.

Wie weiter? Mbabu: «Ich hatte die Wahl zwischen Championship, also der zweiten Liga in England. Oder der Schweiz. Ich habe YB gewählt, obwohl ich zuerst nicht zurückwollte, weil man dies als Eingeständnis des Scheiterns im Ausland angesehen hätte. Aber ich woll­te spielen. Nach Bern zu gehen war im Nachhinein der beste Entscheid meines Lebens!»

Ganz alleine fällt er den nicht. «Da war zum einen Gérard Castella.» Der YB-Ausbildungschef – wie Mbabu Genfer – kannte die Karriere des Rastamans aus dem Effeff. Und es gab einen zweiten, überraschenden Ratgeber. «Gelson Fernandes. Ich kenne ihn, seit ich 15 war.

Er ist für mich wie ein grosser Bruder. Auch er hat mir zum Wechsel zu YB geraten», so Kevin.

Die Story in Bern ist bekannt. Mbabu startet durch. Erst recht, seit er sich letzten August von seiner Freundin getrennt hat und seine ganze Energie dem Fussball gehört. Er wird besser und besser. Sieht zwei Pokale vor Augen. Und einen erneuten Auslands-Transfer. Wohin? «Keine Frage: Die Premier League.» Und sein Traum? «Manchester United, mein Lieblings-Klub.» Aber auch die Bundesliga ist sehr reizvoll.

Das ist Zukunftsmusik. Nicht aber Mbabus Ambition auf die Nati. Dass Lichtsteiner angekündigt hat, bis zur EM 2020 weitermachen zu wollen, beunruhigt Mbabu nicht: «Ich will die Jungs ins Wanken bringen, um mir meinen Platz zu ergattern.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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