Nachbar rächt seine totgebissene Katze Louis († 6 Monate) mit Schraubenzieher
Attacke auf Boxer von St. Gallen-Coach Contini

Jahrelang stritten sich Giorgio Contini und seine Nachbarn wegen ihren Haustieren. Als der Hund des Trainers des FC St. Gallen Büsi Louis totbeisst, eskaliert die Situation: Der Besitzer geht auf Continis Boxer Beau los. Jetzt wurde er wegen Tierquälerei verurteilt.
Publiziert: 18.03.2018 um 23:24 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2023 um 17:16 Uhr
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Büsi-Drama: Giorgio Continis Boxer Beau biss eine Nachbarskatze tot. Dann folgte die Rache ihres Besitzers.
Foto: Keystone
Marco Latzer

Im Garten von Giorgio Contini (44) spielte sich im letzten Herbst ein tierisches Drama ab: Der kleine Kater Louis (†6 Monate), unbeholfen und noch neu in der Nachbarschaft, tapst auf das Grundstück des Cheftrainers des FC St. Gallen. Direkt ins Territorium von Continis Deutschem Boxer Beau (4).

Der Hund attackiert das Tigerli und beisst sofort zu; er bricht ihm das Rückgrat und zerbeisst ihm den Kopf. Die junge Katze hat gegen das 40 Kilo schwere Tier keine Chance und erliegt kurz darauf ihren Verletzungen.

Ist Beau gefährlich?

Für F. R.* (49), den Besitzer von Büsi Louis, steht fest: «Dieser Hund ist unberechenbar!» Auf eine aufrichtige Entschuldigung der Continis habe er vergeblich gewartet. Im Gegenteil, der Trainer habe seine Frau nach dem Vorfall gar wutentbrannt angeschrien.

Als er dem St. Gallen-Coach samt Hund am nächsten Tag über den Weg läuft, kommt es zum Eklat: Er geht auf Beau los, der Louis auf dem Gewissen hat!

«Es war eine Kurzschlussreaktion!»

«Giorgio hat einfach so getan, als wäre nichts vorgefallen. Da sind mir die Sicherungen durchgebrannt!», erklärt F. R. Vor den Augen von Continis Tochter und einem Buben aus der Nachbarschaft traktiert der Nachbar das Tier. Wie genau, daran könne er sich nicht mehr erinnern.

«Es dauerte nur zwei Sekunden», sagt er. Der Strafbefehl der Staatsanwaltschaft führt aus, dass R. auf Beau womöglich gar einstach. F. R. gibt zu, einen Schraubenzieher in seiner Jacke gehabt zu haben. Ob dieser zum Einsatz kam, bleibt offen.

Fakt ist: Durch den Angriff erleidet der Boxer Schürfwunden an den Vorderbeinen und eine hochgradige Einblutung in die Bindehaut des linken Auges. Die Tierarztrechnung muss später der Angreifer berappen.

Verurteilung wegen Tierquälerei

Denn: Giorgio Contini bringt die Attacke bei der Polizei zur Anzeige. Im Februar verurteilt die Staatsanwaltschaft F. R. wegen Tierquälerei zu einer Busse von 500 Franken.

F. R. zeigt im Gegenzug den Trainer wegen der toten Katze an: «Wir haben selbst einen grossen Hund. Es ist nicht normal, dass ein Hund zubeisst. Wir halten die Hunde der Continis seit Jahren für gefährlich!»

Die Anzeige bleibt erfolglos. «Die Tatbestände der fahrlässigen Widerhandlungen gegen das Tierschutzgesetz sowie der Sachbeschädigung waren eindeutig nicht erfüllt», erklärt Roman Dobler, Mediensprecher der St. Galler Staatsanwaltschaft.

Nachbarschaftsstreit ging über Jahre

«Der Entscheid wurde damit begründet, dass sich Louis auf Continis Grundstück befand», zeigt sich Ehepaar R. enttäuscht. «Wäre es auf unserem Rasen passiert, würde die Geschichte juristisch anders aussehen.»

Wegen tierischen Differenzen tobte offenbar ein jahrelanger Nachbarschaftsstreit. «Sie haben Katzen gehasst und es regelrecht darauf angelegt. Ein Hund muss so gehalten werden, dass er für seine Umgebung keinerlei Gefahr darstellen kann», erzählt Gattin B. R.

Laut ihrer Aussage sei einer von Continis Hunden gar in das Haus der Nachbarsfamilie eingebrochen, um dort die älteste Katze zu attackieren. «Wenn ich nicht dabei gewesen wäre, wäre es schon damals zu einem Todesfall gekommen. Sie hatten keinerlei Einsehen», sagt die Frau.

Contini nimmt Hund in Schutz

Nach den Ereignissen ist die Familie umgezogen. «Wir wollten keinen Tag länger neben den Continis leben!» Drei Monate wohnten sie in ihrem Wohnmobil, ehe sie eine neue Bleibe fanden.

Giorgio Contini will auf Anfrage von BLICK die Sache nicht weiter kommentieren. «Es geht hier um mein Privatleben und meine Familie», erklärt der Coach. Seinen Hund nimmt er in Schutz: «Für Beau kann ich meine Hand ins Feuer legen. Das ist ein lieber, ungefährlicher Hund!» Er, der Boxer, möge halt einfach keine Katzen.

* Name der Redaktion bekannt

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