Man müsste meinen, es sei ein echtes Duell. Natürlich, es ist «bloss» ein teaminternes. Aber doch: Top-Torjäger zu sein, Capocannoniere, wie die Italiener so schön sagen, davon träumt doch jeder. Und davon, am Ende der Saison mit der Trophäe dazustehen, die es in der Schweiz allerdings … nicht gibt. In anderen Ländern schon. In Deutschland gibts zum Beispiel eine Kanone für den Torschützenkönig.
Itten hat Schlag in den Nacken erhalten
Nun duellieren sich in der Schweiz zwei YB-Spieler. Vor der letzten Runde lag Cedric Itten mit 19 Toren eine Einheit vor Jean-Pierre Nsame, dem Gewinner dieser Wertung in den Saisons 2019/20 (mit dem Rekord von 32 Toren) und 2020/21. In Sion schlägt der Franko-Kameruner doppelt zu und verdrängt Itten von der Spitze. Dieser fehlt, weil er, so Trainer Raphael Wicky, einen Schlag an den Hinterkopf erhalten habe.
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Erstaunlicherweise war Wicky nicht mehr sicher, ob das im letzten Spiel oder im Training passiert sei. «Er hatte leichte Schwindelgefühle», so Wicky. Man wolle da keine Risiken eingehen. Wohl im Hinblick auf den Cupfinal vom 4. Juni. Weitere medizinische Abklärungen würden vorgenommen.
Nsame widmet sein erstes Tor seinem Kumpel Itten
Doch ein echtes Duell ist es nicht. Dazu sind die beiden zu dicke Kumpels. Maximal ein Schmuseduell. Nsame verneint denn auch, dass es ein Zweikampf sei. «Es ist die Komplementarität, die zu dieser Situation geführt hat. Cedric ist ein Stürmer von herausragender Qualität, der eine Supersaison zeigt. Er sollte eigentlich bei uns sein, weshalb ich ihm das erste Tor gewidmet habe, indem ich mit meinen Händen seine Trikotnummer elf geformt habe. Damit will ich zeigen: Wir warten auf ihn.»
Ist ja auch spannender, wenn jeder seine Halbzeit erhält und dann seine Tore macht. Und nicht ein Nsame alleine, wie in Sion, der dann genug Zeit hat, doppelt zu treffen. «Wir sind da, wo wir sind, weil wir gegenseitig pushen und motivieren. Und auch, weil wir Freunde sind, die sich auch neben dem Spielfeld glänzend verstehen. Nochmals: Es gibt kein Duell. Was nun zählt, ist das Double zu holen. Mehr nicht», sagt Nsame.
Nsame: YB will auf keinen Fall Schiedsrichter spielen
Was er aber bestätigt: dass YB auf dem Weg dahin nichts herschenkt. «Wir wollen auf keinen Fall Schiedsrichter spielen, wenn es für andere Teams ums Überleben geht wie Sion oder um Europacup-Plätze wie bei unserem nächsten Gegner Lugano. Zudem ist diese Art zu spielen die perfekte Vorbereitung auf den Cupfinal. Und dabei Siege einzufahren, gibt Selbstvertrauen und versetzt uns in positive Stimmung. Also machen wir weiter so.»
Und wer sind die bedauernswerten Mannschaften, die auf dieses Meister-YB treffen, das seit dem Titelgewinn mit dem 5:1-Sieg gegen Luzern keine Geschenke verteilt? St. Gallen und Sion verloren zu Hause 0:2. Für den FCZ gabs immerhin ein Pünktchen. Nun folgen am Donnerstag Lugano im Cornaredo und Winterthur am 29. Mai. Dann wird im proppenvollen Wankdorf der Pokal übergeben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |