Hoarau nie mehr für YB?
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Muskelbündelriss – sechs Wochen out – Legende vor Ende
Hoarau nie mehr für YB?

Leider doch! Guillaume Hoarau hatte bei seinem Out im Spiel gegen Thun mit seinen Tränen wohl intuitiv gespürt, dass dies das Ende in Gelbschwarz bedeuten würde. Er hatte wohl recht.
Publiziert: 11.07.2020 um 10:36 Uhr
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Guillaume Hoarau (36) in Tränen: Spielt die YB-Legende nie mehr in Gelbschwarz?
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Die Diagnose ist niederschmetternd: Muskelbündelriss in der linken Wade. Mindestens sechs Wochen Pause. Damit wurde die aufgekeimte Hoffnung gleich wieder zunichtegemacht, als nicht sogleich nach der Verletzung des Franzosen eine schlimme Diagnose gestellt werden konnte.

Sechs Wochen out. Das bedeutet: Hoarau (36) spielt diese Saison nicht mehr. Die endet am 2. August. Auch für den Cup, der (Stand gestern) auf die Zeitspanne vom 5. bis 12. August terminiert ist, reicht es für «Air France» nicht mehr. Mit anderen Worten: Wird sein Vertrag mit YB nicht verlängert, sieht man ihn nicht mehr im Dress der Berner.

Tränen, die einem das Herz brachen

Eine solche Verabschiedung ist im Verhältnis dazu, was ­Hoarau in Bern geleistet hat, absolut unwürdig. Als es im Spiel gegen Thun nach seinem Frei­stoss in der 31. Minute ein erstes Mal zwickte und er einen stechenden Schmerz in der Wade verspürte, ahnte er wohl, was das bedeuten würde. Als es dann nicht mehr ging, und er drei Minuten später Miralem Sulejmani Platz machen musste, kam alles zusammen: Der Schmerz. Der Schock. Das Bewusstsein um die mögliche Tragik und Tragweite der Verletzung. Das entlud sich dann in den Tränen, die einem das Herz brachen, als man den Langen von dannen gehen sah.

Denn Hoarau ist nicht irgendein Spieler. Er ist die neue YB- Legende schlechthin. Der Mann, der von Beginn weg davon sprach, nicht eher aus Bern wegzugehen, bis ein Titel gewonnen sei. Er brauchte Geduld. In den ersten drei Jahren gewann er gleich viel wie Hunderte seiner Vorgänger: einen Blumentopf, maximal.

Dann, 2018, klappte es! YB wurde erstmals nach 32 Jahren wieder Meister. Und in Bern brachen alle Dämme! Ein Jahr später war Hoarau als Torschützenkönig noch massgebender für die Erringung des zweiten Titels. Und er führte YB erstmals in die Champions League und zum fantastischen Sieg gegen Juventus Turin. Hoarau hat für YB 187 Spiele bestritten und 118 Tore erzielt.

«Ein schwerer Schlag»

Sportchef Christoph Spycher zum Hoarau-Out: «Sein Ausfall ist für uns ein schwerer Schlag. Es liegt nun an der Mannschaft, noch näher zusammenzurücken und die Saison auch für ihn zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Guillaume wird als wichtige Stütze des Teams seinen Beitrag jetzt leider nur neben dem Rasen leisten können.»

Was sagt der Sportchef zur Zukunft des Schlakses von der Insel La Réunion? Gibts allenfalls einen neuen Vertrag für ihn? «Wir schauen in diesem Moment bewusst nicht allzu weit nach vorn, sondern wollen Guillaume die nötige Zeit lassen, um die Diagnose zu verdauen. Dann werden wir uns zusammensetzen und schauen, was die Zukunft bringen wird.»

Alles offen also. Wie auch, ob diese Meisterschaft beendet werden kann. Oder abgebrochen werden muss, was im Moment wahrscheinlich erscheint. Dann hätte Hoarau einen halbstündigen Beitrag zum 4:0-Sieg gegen Thun geleistet. Der unter dem Strich der entscheidende Sieg zum dritten Meistertitel von YB in Serie wäre, würde die Meisterschaft gewertet, als abgebrochen werden musste. Also jetzt. Das würde von der Tragik der Verletzung und des abrupten Abschieds doch ganz viel wegnehmen.

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