Blick im Livestream:Das macht heute Schlagzeilen

Mit Handy, Pulsuhr, Videos, Fotos – oder gar nicht
So überprüfen Klubs ihre Fussballer im Homeoffice

Im Normalfall ist das Smartphone nicht mal in einer Fussballerkabine erlaubt, jetzt müssen es viele Profis sogar beim Training immer dabei haben.
Publiziert: 30.03.2020 um 00:19 Uhr
|
Aktualisiert: 30.03.2020 um 07:37 Uhr
1/11
Die YB-Spieler schicken nach jeder Übung ihre Daten weiter.
Foto: freshfocus
Michael Wegmann

Die meisten Fussballprofis brauchen im Homeoffice keinen Ball, dafür ihr Handy. Denn einige Klubs setzen auf eine App zur Datenaufzeichnung und Überprüfung der Übungen.

Damit die Fussballer fit bleiben, falls die Saison noch fertiggespielt werden soll, hat man beim FCZ individuelle Trainingspläne verschickt. Der Klub lässt ausrichten, dass er zwar überzeugt sei und Vertrauen habe, dass alle Spieler die Selbstdisziplin aufbringen und die Trainingspläne einhalten würden.

Dennoch sei eine App zur Aufzeichnung vereinzelter Daten notwendig, heisst es weiter, «um gewisse Anhaltspunkte zu haben, wo die Spieler in den verschiedenen athletischen Bereichen stehen. So können wir den individuellen Trainingsplan jederzeit anpassen.»

YB-Konditrainer zufrieden

Auch die YB-Spieler schicken nach jeder Übung ihre Daten weiter. «Somit können Belastungszeit, Herzfrequenz, Intensität und Distanz überprüft werden», sagt Martin Fryand. Der YB-Konditionstrainer ist bisher zufrieden: «Die Spieler ziehen sehr gut mit und befolgen nicht nur konsequent die Massnahmen der Behörden, sondern trainieren zuhause gemäss unserem Trainingsplan.»

Ebenso beim FC Sion wurden den Spielern personalisierte Trainingseinheiten – vor allem für den Ausdauerbereich – geschickt. Konditionstrainer und Chefcoach erhalten die Daten ebenfalls täglich via Spezial-App. Im Wallis müssen die Spieler zudem einmal pro Woche ihr Gewicht melden – mit einem Foto der Waage, sowie einem Foto von ihnen selbst – und einen kompletten Bericht schicken.

Der FC Basel hat seinen Spielern Sportgeräte nach Hause geschickt, die für Übungen nötig sind. Die Profis sollen sich regelmässig bei den Übungen filmen und dem Athletik-Trainer die Trainings-Videos schicken. Damit eine gewisse Hilfe und Kontrolle möglich sei, heisst es. Zudem schicken die FCB-Verantwortlichen Stocker, Omlin & Co. regelmässig Motivationsvideos.

St. Gallen noch im Ferienmodus

In Thun hingegen spulen die Fussballer ihr Tagesprogramm ohne App ab, dafür mit einer Puls-Uhr. Beim nächsten Zusammentreffen werden die Uhren dann eingesammelt und ausgewertet.

Leader St. Gallen ist noch bis am 6. April im Ferienmodus. Dazu hat Simon Storm, Leiter Athletik, zwar Übungen mitgegeben, kontrolliert werden die Ostschweizer aber (noch) nicht. Trainer Peter Zeidler: «Die Jungs sollen sich um sich und ihre Mitmenschen kümmern. Der Trainerstab und Alain Sutter werden sich nach dem Wochenende kurzschliessen und beraten, ob und wie wir in der folgenden oder in der übernächsten Woche bezüglich Trainingsplänen konkreter werden.»

Wie alle anderen Superligisten hat auch der FC Lugano seinen Spielern ein tägliches Programm zusammengestellt. Auf eine Kontrolle wird im Tessin jedoch verzichtet. «Kein Problem», sagt Goalie David da Costa (33), «In solchen Zeiten steigt jeder Sportler gerne und freiwillig auf den Hometrainer oder geht rennen...» Der Zürcher ist mit seiner Familie in Lugano geblieben.

Fussball lässt sich nicht simulieren

Im Gegensatz zu Teamkollege Fabio Daprelà (29). Der Lugano-Verteidiger spult sein Programm in Zürich ab. Ausdauer-, Kraft- und Stabilisierungsübungen. Rennt er mehr als es von seinem Klub verlangt wird? Daprelà schmunzelt und meint: «Nein, wofür soll ich auf einen Marathon trainieren? Die Olympischen Spiele sind ja auch verschoben worden. Ich mache aber zusätzliche Übungen, die für meinen Körper wichtig sind.»

Ob in Lugano, Sion, Basel oder Bern. Es gilt: Egal wie intensiv und wie oft die Superligisten zu Hause auch trainieren, ob unter Beobachtung oder unkontrolliert, das Mannschaftstraining mit Ball kann man nicht ersetzen. Bei einem Fussballspiel ist die Belastung eine andere – die kann man auch mit täglichem Homeoffice nicht simulieren.

(Mitarbeit: Alain Kunz, Stefan Kreis, Eynat Bollag)

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
15
4
23
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
15
2
21
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
8
FC Sion
FC Sion
15
0
18
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
15
-5
17
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
15
-21
12
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
15
-11
10
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?