Max Meyer blickt auf sein Luzern-Kapitel zurück
«Deshalb habe ich beim FCL nicht verlängert»

Max Meyer spricht über die enttäuschende Saison, warum er in Luzern nicht verlängert hat, wie er darauf reagierte, als ihm die Captainbinde weggenommen wurde, und wo es für ihn weitergeht.
Publiziert: 28.05.2024 um 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2024 um 20:20 Uhr
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Max Meyer verabschiedet sich nach zwei Jahren aus Luzern.
Foto: keystone-sda.ch
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Max Meyer, Sie geniessen in diesen Tagen Ihre Ferien. Die Zeit in Luzern ist definitiv vorbei. Wie fällt Ihr Urteil aus?
Max Meyer: Es war die richtige Entscheidung, zum FCL zu kommen. Die zwei Jahre waren sehr gut für mich. Vor allem das erste, weil wir da als Team auch erfolgreicher unterwegs waren. Ich habe viele Tore geschossen und einige Assists geben können (total 20 Tore und 8 Assists, d. Red.).

Klingt so, als hätten Sie alle Ziele, die Sie sich persönlich gesetzt haben, erreicht.
Absolut. Als ich hierhin kam, wusste ich nicht, was mich erwartet. Hätte mir jemand vorausgesagt, dass es so kommt, hätte ich sofort unterschrieben.

Trotzdem haben Sie sich gegen eine Verlängerung entschieden. Weshalb?
Im Laufe der Saison hat sich das so entwickelt. Ich bekam nochmals Lust, was Neues zu machen. Es war aber nie der Fall, dass ich unbedingt wegwollte.

Gemäss Sportchef Remo Meyer haben Sie ihm auf das vorliegende Verlängerungsangebot nie eine definitive Antwort gegeben.
Wir waren oft im Austausch. Anfang März setzte er mir für Ende Monat eine Deadline. Als die ablief, sagte ich ihm, wenn er jetzt eine Antwort brauche, würde ich Nein sagen, obwohl es sich zu jenem Zeitpunkt für mich nicht wie eine hundertprozentige Absage anfühlte. Wir sind so verblieben, dass wir theoretisch nochmals zu einem späteren Zeitpunkt zusammensitzen können.

Dazu ist es aber nicht mehr gekommen.
Genau. Es war das letzte offizielle Gespräch zwischen uns. Nach dem Spiel gegen YB Mitte April kommunizierte die sportliche Leitung, dass sie ihr Verlängerungsangebot zurückgenommen hat.

Max Meyer persönlich

Max Meyer kam am 18. September 1995 in Oberhausen zur Welt. Seinen Durchbruch im Profi-Fussball schaffte er bei Schalke 04, wo er auch zum Nationalspieler avancierte. 2018 verliess Meyer nach neun Jahren die Knappen. Es zog ihn zu Crystal Palace. Anfangs noch gesetzt, begann im zweiten Jahr bei Palace die Abwärtsspirale zu drehen. Im Januar 2021 flüchtete er aus England und sammelte danach fleissig Klubs für den Lebenslauf: je eine halbe Saison bei Köln, Fenerbahce und Midtjylland (Dänemark). Im Sommer 2022 zog es ihn zum FC Luzern, wo er die Freude am Fussball wiederentdeckte. Nach zwei Jahren in der Zentralschweiz sucht er eine neue Challenge. Meyer hat mit seiner Partnerin einen gemeinsamen Sohn.

Max Meyer kam am 18. September 1995 in Oberhausen zur Welt. Seinen Durchbruch im Profi-Fussball schaffte er bei Schalke 04, wo er auch zum Nationalspieler avancierte. 2018 verliess Meyer nach neun Jahren die Knappen. Es zog ihn zu Crystal Palace. Anfangs noch gesetzt, begann im zweiten Jahr bei Palace die Abwärtsspirale zu drehen. Im Januar 2021 flüchtete er aus England und sammelte danach fleissig Klubs für den Lebenslauf: je eine halbe Saison bei Köln, Fenerbahce und Midtjylland (Dänemark). Im Sommer 2022 zog es ihn zum FC Luzern, wo er die Freude am Fussball wiederentdeckte. Nach zwei Jahren in der Zentralschweiz sucht er eine neue Challenge. Meyer hat mit seiner Partnerin einen gemeinsamen Sohn.

Ihre Vertragssituation war nicht das einzige Thema rund um Sie, das zu reden gab. Sie wurden im Herbst nach gut drei Monaten aus dem Captain-Amt enthoben. Wie haben Sie es aufgenommen?
Erst mal war es eine absolute Ehre, nach so kurzer Zeit, die Binde tragen zu dürfen. Es war ein grosser Vertrauensbeweis. Deshalb war es schon ziemlich schwierig, als sie mir wieder entzogen wurde.

Der Eindruck war, dass Sie aber sehr sportlich damit umgegangen sind.
Ich habe es akzeptiert und versucht, mich davon nicht beeindrucken zu lassen. Der Moment war aber nicht einfach für mich. Es tat schon sehr weh. In der Liga waren wir eigentlich gut unterwegs und noch über dem Strich. Deshalb war die Überraschung schon sehr gross, als ich am Tag nach dem verlorenen Pokalspiel, in dem ich geschont wurde und nicht von Anfang an spielte, von dieser Entscheidung erfahren habe.

Litt das Verhältnis zu Trainer Mario Frick darunter?
Im ersten Jahr war die Bindung etwas stärker und ein Stück besser. Möglich, dass es an der entzogenen Captainbinde lag. Das kann ich aber nicht genau sagen. Aber wir hatten nie ein Problem miteinander. Ich habe bis heute ein gutes Verhältnis zu ihm.

Vor einem Jahr zählten Sie Frick noch zu den wichtigsten Trainern Ihrer Karriere. Sehen Sie das auch heute noch so?
Klar. Ich bin ihm wie auch dem Sportdirektor nach wie vor sehr dankbar. Für alle war es eine super Sache. Wir haben uns zum Abschied die Hand gegeben, umarmt und gegenseitig bedankt.

Für den Klub war die abgeschlossene Saison sportlich letztlich alles andere als super. Woran hat es in dieser Saison gefehlt?
Schwierig zu sagen. Wir haben uns im Jahr davor vielleicht besser platziert als gedacht. Dadurch ist die Erwartungshaltung grösser geworden. Das hat man im Umfeld gespürt. Die Leute erwarteten, dass man sich noch mal steigert oder die Spielzeit zumindest bestätigt. Punktemässig waren wir eigentlich relativ lange ähnlich wie in der Vorsaison unterwegs. Letztlich waren wir aber zu inkonstant, um in die Meistergruppe zu kommen.

⁠Ist die fehlende Konstanz auf die Strategie des Klubs mit den vielen Eigengewächsen zurückzuführen?
Dass es am Alter der Spieler gelegen hat, würde ich nicht unterschreiben. Es gibt viele gute Beispiele von jungen erfolgreichen Teams in anderen Ligen. Viel wichtiger ist es, ein Gerüst aus Spielern zu haben, die immer spielen. Dabei spreche ich vom Torwart, Innenverteidiger, zentralen Mittelfeldspieler und Stürmer. Um die herum kann man mit Jungen arbeiten. Zwei, drei machen nie was aus, vor allem wenn sie das Niveau mitbringen. Man sollte aber nicht mit sieben, acht Junioren spielen. Es braucht eine gesunde Mischung.

Hat also der perfekte Mix in dieser Spielzeit gefehlt?
In meinem ersten Jahr in Luzern hatten wir sicher einen besseren Mix. Wir hatten erfahrenere und ältere Spieler. Dieses Jahr war es anders. Mit 28 gehörte ich zu den vier Ältesten. Das war schon etwas ungewohnt. Ob es aber daran gelegen hat? Ich finde viel eher, jeder Spieler muss sich selber in die Verantwortung nehmen und das hat nichts mit jung oder alt zu tun.

Einer, der in Ihrem ersten Jahr beim FCL mit dabei war, heisst Marius Müller. Der Noch-Schalke-Goalie (soll vor einem Wechsel zu Wolfsburg stehen) machte jüngst Werbung für Sie, für eine spektakuläre Rückkehr zu Ihrem Jugendklub. Wäre das für Sie denkbar?
(Lacht.) Daran war und ist eigentlich nichts. Da gab es nie irgendwelche Gespräche.

Wo sehen Sie denn Ihre Zukunft?
Ich bin völlig offen, wo es hingeht. Es muss nicht unbedingt Deutschland sein. Ich lasse mich gerne überraschen.

Es gibt einige, die meinen, dass es für Sie nicht mehr in der 1. Bundesliga reicht. Was sagen Sie denen?
Das müssen die Leute beurteilen, die in der Verantwortung der Vereine sind. Ich hatte zwei gute Jahre in Luzern. Habe alles reingeworfen. Den Rest müssen andere entscheiden. Ich kann mich ja nirgends einfach reinquatschen.

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