«Mein Grossvater im Kosovo schaut alle meine Spiele»
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Luzerns Emini startet durch:«Mein Grossvater im Kosovo schaut alle meine Spiele»

Luzerns Lorik Emini startet durch
«Mein Grossvater im Kosovo schaut alle meine Spiele»

Er ist frech, ehrgeizig und hat einen ganz wunderbaren rechten Fuss. Lorik Emini (20) ist seit der Corona-Pause beim FCL gesetzt. Und der Kosovo-Schweizer hat grosse Träume.
Publiziert: 12.07.2020 um 13:36 Uhr
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Luzerns Lorik Emini auf dem Fussballplatz in Rotkreuz ZG, wo alles angefangen hat.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Marco Mäder (Text), Benjamin Soland (Fotos)

Lorik Emini startet durch. Vor einem Jahr noch hat der 20-Jährige in der U21 der Luzerner gespielt. Doch seit Januar darf sich der Mittelfeldspieler zu den FCL-Profis zählen.

SonntagsBlick besucht ihn dort, wo alles angefangen hat. Auf dem Fussballplatz in Rotkreuz ZG. «Da kommen schöne Erinnerungen hoch», sagt Emini. «Als ich fünf war, habe ich hier mit Fussball an­gefangen. Bis zu den D-Junioren hab ich hier gespielt. Dann bin ich zum Team Zugerland.»

Über Zug 94 landet der Mittelfeld-Allrounder, der früher aufgrund ­seiner Torgefährlichkeit und seiner langen Haare auch der «kleine ­Messi» genannt wurde, schliesslich beim FC Luzern. «Es war immer mein Traum, für den FCL zu spielen. Wer träumt nicht davon? Ich wollte immer schon Profi werden.»

Emini ist ein Spätzünder. Erst mit 20 Jahren feiert er im letzten Dezember sein Super-League-Debüt. Seit dem Re-Start aber ist er unter Trainer Fabio Celestini im Mittelfeld gesetzt. «Ich durfte schon vor drei Jahren mit der 1. Mannschaft trainieren. Damals noch unter Markus Babbel. Dann hab ich mich aber am Innenband verletzt», erklärt Emini. Über vier Monate muss er pausieren. «Gezweifelt hab ich nie. Ich habe immer gewusst, dass ich es schaffen kann.»

Sein Wille und seine Einstellung zeichnen ihn aus, sein Selbstvertrauen ist gross: «Das hatte ich schon immer. Das kommt auch von der Kraft, die ich zu Hause tanken kann – ich habe eine Familie, die mir immer den Rücken stärkt», sagt Emini.

Zusammen mit seinen zwei Brüdern – beide spielen heute beim FC Rotkreuz – ist er unweit vom Sportplatz aufgewachsen. «Meine Eltern sind vor ungefähr 30 Jahren aus dem Kosovo in die Schweiz gezogen. Sie hatten es zu Beginn nicht einfach. Sie konnten die Sprache nicht, und sie hatten auch niemanden, der ihnen geholfen hat.» Doch Aufgeben sei nie ein Thema gewesen. Heute hat Papa Emini eine ­eigene Firma. Mama Emini arbeitet im Verkauf. «Das ist auch so eine Stärke von uns. Wir geben nicht auf. Nie.»

Kosovo hat sich gemeldet

In den Kosovo reist er nur noch selten. «Mein Grossvater lebt noch dort. Er schaut all meine Spiele und freut sich sehr über meine Entwicklung. Ich möchte ihn gerne mal wieder besuchen. Aber aktuell fehlt mir die Zeit», sagt Emini.

Vielleicht kann ihn der Grossvater bald live kicken sehen. Emini hat sowohl den Schweizer wie auch den kosovarischen Pass. Hat Kosovos Nati-Trainer Challandes, der gerne Spieler aus der Super League beobachtet, noch nicht angerufen? «Doch, die Kosovo-Nati hat sich gemeldet. Das ist für mich aber aktuell kein Thema, da ich mich voll und ganz auf Luzern konzentrieren möchte. Und ich will mich auch nicht voreilig für ein Land entscheiden», bleibt Emini gelassen.

Beim FC Luzern will der red­selige Rechtsfuss zum Leader heranwachsen. Hat er das Zeugs dazu? «Absolut!», sagt Trainer Celestini. «Er ist schon jetzt ein Leader auf dem Platz. Er hat eine gute Technik und eine super Mentalität. Ich habe ihm die Chance gegeben, und er hat sie genutzt. Er ist sehr mutig und will den Ball. Das ist für mich wichtig.»

Diese Meinung teilt Emini. «Ich möchte sicher eine Leaderfigur werden. Ich will das Spiel an mich reissen und Verantwortung übernehmen – und präsent sein.»

Und in welche Liga soll ihn das einst führen? «Es muss nicht gleich Barcelona sein», sagt er und schmunzelt. «Aber das ist halt schon mein grösster Traum.»

Vorerst aber liegt der Fokus klar in der Innerschweiz. Emini möchte mit Luzern Erfolge feiern. Seine KV-Lehre hat er abgeschlossen. Eine Freundin hat er nicht. «Und das ist momentan auch gut so», sagt er und lacht. Er hätte eh keine Zeit. «Bei mir gibts 24 Stunden nur Fussball.» Das merkt man.

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