«Ehrlich gesagt: Luzerner sind schlechte Verlierer»
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Servette-Goalie Mall:«Ehrlich gesagt: Luzerner sind schlechte Verlierer»

Luzerner VAR-Frust in Genf
«Muss mich fragen: Wo sind wir gelandet?»

Luzern-Spieler kochen vor Wut nach umstrittener VAR-Entscheidung im Spiel gegen Servette. Ein aberkanntes Tor in der Nachspielzeit sorgt für hitzige Diskussionen und für Frustration bei Trainer Mario Frick.
Publiziert: 22.04.2025 um 09:15 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2025 um 09:31 Uhr
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Mario Frick hadert in Genf mit dem Schiedsrichter Urs Schnyder.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Luzern-Spieler frustriert nach 1:2-Niederlage gegen Servette wegen VAR-Entscheid
  • FCL-Trainer Mario Frick kritisiert Schiedsrichterentscheidung und Servette-Goalie Joël Mall
  • Referee Urs Schnyder (39) nimmt Ausgleichstreffer nach kurzem VAR-Check zurück
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Es brodelt in den Luzern-Spielern, als sie nach der 1:2-Pleite gegen Servette zu den Journalisten schreiten. «Innerlich koche ich», bringt es Lars Villiger (21) auf den Punkt. Dabei gilt der Stürmer, der in einer Woche seinen 22. Geburtstag feiert, nicht gerade als eine sehr emotionale Person, die schnell die Fassung verliert – ganz im Gegenteil.

Es geht um eine Szene tief in der Nachspielzeit. Luzern liegt 1:2 zurück. Severin Ottiger schlägt den Ball ein letztes Mal in den gegnerischen Strafraum, Servette-Goalie Joël Mall kommt weit aus dem Tor und versucht einzugreifen. Dabei wird er leicht von FCL-Stürmer Adrian Grbic touchiert und verliert dadurch den Ball. Plötzlich liegt dieser vor den Füssen von Jakub Kadak, der ihn im Tor unterbringt. Referee Urs Schnyder (39) gibt den Treffer – bis sich der VAR meldet.

Frick frustriert

Nach einem sehr kurzen VAR-Check nimmt Schnyder den Ausgleichstreffer zurück, weil er den Kontakt zwischen Mall und Grbic plötzlich doch als Stürmerfoul wertet. Was die anwesenden Journalisten verdutzt zurücklässt und FCL-Trainer Mario Frick (50) auf die Palme bringt, weil der Kontakt minim und weit vor dem Torraum stattfindet. «Vor einem Monat habe ich ihn noch gelobt, weil er im Spiel gegen Basel trotz VAR-Eingriff bei seiner Meinung blieb. Heute muss ich mich aber fragen: Wo sind wir gelandet? Wenn das ein Foul ist, dann war ich nie Fussballer. Es sei denn, die Regeln wurden geändert und man darf den Goalie zwölf Meter vor dem Tor gar nicht mehr berühren.»

So klingt ein klares Statement. Das Lamento der Luzerner kann der direkt beteiligte Mall aber nicht ganz nachvollziehen. «Ich habe den Ball klar in den Händen, und er kommt mit Speed – dann ist es schwierig. Aber es ist mir bewusst, dass das heutzutage nicht mehr viele Schiedsrichter pfeifen.»

«Sind schlechte Verlierer»

Daraufhin schickt Mall einen Giftpfeil in Richtung Luzern. «Sie sind schlechte Verlierer hier in den Katakomben. Die FCL-Spieler müssen nicht mit mir diskutieren, sondern mit dem Schiedsrichter.» Auf die Nachfrage, was genau vorgefallen sei, will er allerdings nicht genauer eingehen.

Frick kann Malls Worte wiederum nicht nachvollziehen. «Wir sind alles andere als schlechte Verlierer. Aber wenn man sich die Szene anschaut, dann ist der Frust verständlicherweise riesengross.» Und dann adressiert der Liechtensteiner noch eine höchstpersönliche Botschaft an Mall. «Er tut gut daran, sich auf seine Leistungen zu konzentrieren. Denn er hat gegen uns ein-, zweimal richtig Glück gehabt.»

Nur eine Nebenrolle hat in dieser hitzigen Debatte der ohnehin ruhige Servette-Trainer Thomas Häberli (51). Nüchtern wie eh und je betont er auf der Pressekonferenz, dass man das Foul nicht oder eben doch geben könne. «Ich hätte ihn gerne erlebt, was er gesagt hätte, wäre der Entscheid gegen Servette gewesen», so Frick, der sich danach auf direktem Weg in den Teamcar begeben hat.

Man kann sich nur vorstellen, wie die Stimmung auf der über dreistündigen Rückfahrt nach Luzern gewesen ist.

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