Tranquillo Barnetta (34)
1. Spiel als Profi: 7. Juli 2002.
Klubs: St. Gallen, Leverkusen, Hannover, Schalke, Frankfurt, Philadelphia.
Bilanz: 569 Spiele, 71 Tore.
Das Drehbuch mag arg rührselig gewesen sein. Der Volksheld kämpft ein letztes Mal vor heimischem Fans, die ihn mit einer persönlichen Choreografie würdigen. Er trifft und lässt das Stadion beben. Sein Team fegt den Meister 4:1 vom Platz. Und dann hat er auch noch Geburtstag, den 34. Seine Familie ist auf der Tribüne fast zu Tränen gerührt. Mehr Kitsch geht nicht! Und doch gibts unter den 13 957 Fans keinen, der Tranquillo Barnetta ein solches Szenario im letzten Heimspiel als Profi nicht gegönnt hätte. Vor zweieinhalb Jahren kehrte er nach Jahren in Hannover, Leverkusen, Schalke, Frankfurt und Philadelphia zum FCSG zurück. Und bewies auf den letzten Metern seiner Karriere nicht nur wohltuende Bescheidenheit, sondern auch Technik und Raffinesse. Ohne seine Siegtore gegen GC oder Sion steckten die Espen im Barrage-Schlamassel. Umso schmerzhafter für sie, dass es nun heisst: Ciao, Quillo!
Alain Nef (37)
1. Spiel: 1. Dezember 2001.
Klubs: FCZ, YB, Piacenza,Triestina, Huelva, Udinese.
Bilanz: 579 Spiele, 37 Tore.
Mit Alain Nef beendet eine der grössten Identifikationsfiguren der FCZ-Geschichte ihre Karriere. Er stiess 1998 als 16-Jähriger zum FCZ-Nachwuchs. Seine Mitspieler hiessen damals Urs Fischer, Marco Pascolo und Alhassane Keita. 2006 verliess Nef den FCZ – im Gepäck ein Cupsieg und ein Meistertitel. Im Sommer 2013 kehrte er zu seiner alten Liebe zurück, holte noch drei Cupsiege. Nef ist der Inbegriff von Kampfgeist, er lief zuletzt trotz Knieschmerzen auf. Kommenden Samstag trägt er letztmals den FCZ-Dress. Das Urgestein soll im Letzigrund standesgemäss verabschiedet werden. Die Verantwortlichen sind unter Zeitdruck – immerhin ist der Entscheid gegen eine Vertragsverlängerung laut BLICK-Informationen erst am Mittwoch gefallen. Nef selbst hätte noch eine Saison als Spieler angehängt. «Ich hätte gerne noch eine Saison weitergespielt und es war nicht einfach, den richtigen Zeitpunkt für mein Karriereende zu finden», zitiert der FCZ den Verteidiger in der Medienmitteilung.
Es ist vorgesehen, dass Nef ab kommender Saison beim FCZ Aufgaben in den Bereichen Talent- und Teammanagement übernimmt.
Steve Von Bergen (35)
1. Spiel als Profi: 7. Oktober 2000.
Klubs: Xamax, Zürich, Hertha Berlin, Cesena, Genua, Palermo, YB.
Bilanz: 632 Spiele, 2 Tore.
Der Meister-Captain geht von Bord! Steve von Bergen beendet seine Karriere nach dem zweiten YB-Titel. Nach der Verpflichtung von Fabian Lustenberger war klar, dass von Bergen in der nächsten Saison nicht mehr nur erste Wahl gewesen wäre. Denn einer der jungen Innenverteidiger muss immer spielen. Durchlauferhitzer-Klubs wie YB müssen ihre Talente ins Licht rücken, um sie auf dem Markt anzubieten. Doch vor allem: Von Bergen spürte, dass sein Körper die Belastung nicht mehr voll mitmachen würde. Der Weg zu den beiden Titeln begann vor sechs Jahren, als der Romand von Palermo zu YB wechselt. Es ist die Zeit, in der meist veryoungboyst wird. Erst mit Adi Hütter und Christoph Spycher ändert sich alles. Von Bergen wird zum absoluten Fixpunkt beider, auf dem Platz und daneben. Nun sagt er Bye-bye, wird YB aber irgendwie erhalten bleiben. Vorerst wirkt er als Nati-Experte beim welschen TV.
Nelson Ferreira (36)
1. Spiel als Profi: 19. August 2001.
Klubs: Thun, Luzern.
Bilanz: 514 Spiele, 64 Tore.
Wenn das Wort Tellerwäscherkarriere auf einen Schweizer Profi zutrifft, dann auf ihn: Nelson Ferreira. Er kam mit acht aus Portugal in die Schweiz. Spielte als 19-Jähriger in der 3. Liga bei Interlaken, ehe ihn Georges Brégy 2001 zu Thun in die Nationalliga B holte. Ferreiras Mitspieler: ein gewisser Marco Wölfli, aber auch sein heutiger Trainer Marc Schneider. Ferreira arbeitete zunächst zu 70 Prozent als Bodenleger. Nachdem er sich an den höheren Rhythmus gewöhnt hatte, wurde er zur Teamstütze. Was folgt, ist ein Märchen. 2005 erzielt Ferreira gegen Arsenal den Ausgleich zum 1:1 und ist der erste Thuner Champions-League-Torschütze. Nach einem Abstecher zum FCL (2008–2012) kehrt er zu Thun zurück. Mit 436 Partien in der höchsten Liga ist er Rekordspieler.
Claudio Lustenberger (32)
1. Spiel als Profi: 17. März 2004.
Klubs: Kriens, Luzern.
Bilanz: 474 Spiele, 10 Tore (Super League: 354/6).
Luzerns langjähriger Kapitän verlässt die Kommandobrücke. Entsprechend kreativ ist die Abschieds-Choreo letzten Mittwoch vor dem Spiel gegen den FCZ. Auf einem Riesentransparent ist Lustenberger als Schiffskapitän abgebildet, in seinen Händen hält der Ur-Luzerner das Steuerrad. «Z Lozärn verankeret», steht daneben geschrieben. Lustenberger, der zuvor Blumen von den FCL-Verantwortlichen erhält, ist sichtlich gerührt. Er legt die Hand auf seine Brust und sagt ins Stadionmikrofon: «Danke vielmals, danke. Das ist emotional. Aber nächste Saison sehen wir uns wieder.» Als FCL-Talentmanager. Seit 2006 hat Lustenberger, der von Kriens zum FCL stiess, über 400 Spiele für Luzern absolviert. Eine Trophäe blieb ihm verwehrt, aber 2012 wurde er Vizemeister. 2007 und 2012 stand er im Cupfinal.
Von Michael Wegmann, stv. Fussballchef
Die Klubs haben es schwer mit der Identität. Der Grossteil der Spieler, der Verantwortlichen, der Besitzer – alle austauschbar. Die Fans? Wahrscheinlich auch. Geld regiert. Erfolg ist das, was zählt. Ein volles Stadion hilft – wer drinsitzt, ist egal. Scheich-egal zum Beispiel bei ManCity.
Um trotzdem einzigartig zu sein, versucht man es mit Slogans wie «Mia san mia!» bei Bayern München oder «Fino alle fine» bei Juventus Turin. In Wahrheit dasselbe: Ein Konstrukt fürs Marketing, für die Werbung.
Das beste Argument für Gunst und Zuneigung der Bevölkerung sind Identifikationsfiguren. Urgesteine. Dinosaurier. Spieler, die noch Fan-Eigenschaften wie Klubtreue vorleben.
Die AS Roma brauchte keinen Slogan, sie hatte jahrelang Francesco Totti. Er hat nie für einen anderen Klub gespielt. Luzerns Totti heisst Claudio Lustenberger (32), einmal FCL immer FCL.
Lustenberger hört auf und gleichzeitig weitere Urgesteine. Beim FC St. Gallen hängt Tranquillo Barnetta (35), der ganze Stolz der Ostschweiz, seine Schuhe an den Nagel. Beim FCZ bekommt der einstige FCZ-Junior Alain Nef (37) keinen neuen Vertrag mehr. Nelson Ferreira (36) verlässt den FC Thun, mit dem er schon 2005 Champions League gespielt hat. Steve von Bergen (35) verlässt YB.
Gleich fünf Dinos sagen Tschüss. Bedauernswert für die Super League und ein grosser Verlust für die Klubs. Sie waren für ihre Klubs das personifizierte «mia san mia» oder «Fino alle fine».
Die Abgänge von Nef, Barnetta & Co. werden die Klubs schwer kompensieren können. Ab der kommenden Saison werden die PR-Abteilungen viel mehr Arbeit haben.
Von Michael Wegmann, stv. Fussballchef
Die Klubs haben es schwer mit der Identität. Der Grossteil der Spieler, der Verantwortlichen, der Besitzer – alle austauschbar. Die Fans? Wahrscheinlich auch. Geld regiert. Erfolg ist das, was zählt. Ein volles Stadion hilft – wer drinsitzt, ist egal. Scheich-egal zum Beispiel bei ManCity.
Um trotzdem einzigartig zu sein, versucht man es mit Slogans wie «Mia san mia!» bei Bayern München oder «Fino alle fine» bei Juventus Turin. In Wahrheit dasselbe: Ein Konstrukt fürs Marketing, für die Werbung.
Das beste Argument für Gunst und Zuneigung der Bevölkerung sind Identifikationsfiguren. Urgesteine. Dinosaurier. Spieler, die noch Fan-Eigenschaften wie Klubtreue vorleben.
Die AS Roma brauchte keinen Slogan, sie hatte jahrelang Francesco Totti. Er hat nie für einen anderen Klub gespielt. Luzerns Totti heisst Claudio Lustenberger (32), einmal FCL immer FCL.
Lustenberger hört auf und gleichzeitig weitere Urgesteine. Beim FC St. Gallen hängt Tranquillo Barnetta (35), der ganze Stolz der Ostschweiz, seine Schuhe an den Nagel. Beim FCZ bekommt der einstige FCZ-Junior Alain Nef (37) keinen neuen Vertrag mehr. Nelson Ferreira (36) verlässt den FC Thun, mit dem er schon 2005 Champions League gespielt hat. Steve von Bergen (35) verlässt YB.
Gleich fünf Dinos sagen Tschüss. Bedauernswert für die Super League und ein grosser Verlust für die Klubs. Sie waren für ihre Klubs das personifizierte «mia san mia» oder «Fino alle fine».
Die Abgänge von Nef, Barnetta & Co. werden die Klubs schwer kompensieren können. Ab der kommenden Saison werden die PR-Abteilungen viel mehr Arbeit haben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |