Fast eine ganze Saison sind die umstrittenen Video-Schiedsrichter nun in Deutschland, Italien oder Portugal schon im Einsatz, doch der Graben zwischen Befürwortern und Gegnern ist so tief wie am ersten Tag. Wetten, dass auch an der WM in Russland der VAR (Video Assistant Referee) für viel Gesprächsstoff sorgen wird?
An der WM genau hinschauen wird auch eine neue Schweizer Arbeitsgruppe. Die Swiss Football League und der SFV haben diese ins Leben gerufen, um eine mögliche Einführung des Video-Schiris in unserer Super League zu prüfen. An der Spitze stehen Silvano Lombardo (Chef Spielbetrieb) und Schiri-Boss Cyril Zimmermann.
«Eine höchst komplexe Materie»
Der Startschuss für das Schweizer Projekt war die Entscheidung des International Football Association Boards (IFAB) Anfang April. Die Regel-Hüter des Fussballs nahmen den VAR als Option in das Regelwerk auf.
«Momentan werden die Rahmenbedingungen wie Kosten, Personalaufwand und Ausbildungsanforderungen abgeklärt. Organisatorisch ist es eine höchst komplexe Materie», sagt SFL-Sprecher Philippe Guggisberg.
Klar ist: Eine Einführung kommt frühestens 2019/20 und nur in der Super League in Frage. Vorgängig müssten umfangreiche Offline-Versuche zu Test- und Übungszwecken stattfinden, ohne Eingriff ins Spielgeschehen. Anschliessend gäbe es eine Online-Testphase. Erst nach Abnahme der gesamten Organisation durch das IFAB kann der Videoschiedsrichter eingeführt werden.
Wer bezahlt die Kosten?
Aber noch sind viele Fragen offen. Zum Beispiel: Wer darf überhaupt Video-Schiri werden? Würde die Fifa eine Karriere als Spitzen-Ref verlangen, schrumpfen in einem kleinen Land wie der Schweiz die Rekrutiermöglichkeiten bereits massiv.
Ungeklärt sind auch die Kosten. Die Liga rechnet nach BLICK-Informationen überschlagsmässig mit rund 1 Million Franken pro Saison, vor allem für die Personal- und Ausbildungskosten. Als Video-Material reicht das sowieso produzierte TV-Signal.
Und wer bezahlts? In der Bundesliga kostete das erste Jahr rund 2 Mio. Franken, die DFL übernahm die Rechnung. Ab nächster Saison wird der Betrag von den 18 Klubs selbst getragen.
Doch die Abwälzung auf die Vereine würde in der Schweiz bei den vergleichsweise kleinen Budgets womöglich stark ins Gewicht fallen oder gar wie in Brasilien ein Kippfaktor sein. Dort hat eine Mehrheit der Klubs gegen die VAR-Einführung gestimmt – weil sie die Kosten von umgerechnet mindestens 140000 Franken pro Klub nicht selber stemmen wollten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |