«Leicester wurde auch Meister»
Servette-Boss Didier Fischer träumt schon vom Titel

Der Rausch ist ausgeschlafen. Nun wartet die nächste Kulturrevolution auf Aufsteiger Servette. Das Ergebnis soll mehr sein als der Ligaerhalt.
Publiziert: 14.06.2019 um 14:12 Uhr
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Servette ist zurück in der Super League.
Foto: freshfocus
Alain Kunz

Didier Fischer ist ein vielbeschäftigter Mann. Der Präsident des Aufsteigers wandelt täglich zwischen den komplett konträren Welten als Winzer und Sportfunktionär. Morgens rufen die Reben, später der Journalist, und danach steht die wöchentliche Sitzung der Sportkommission an. Denn Servette hat nach wie vor keinen Sportchef. «Das bleibt auch so», sagt Fischer. «Diese Kommission hat sich im letzten Halbjahr bewährt. Das sind Dynamik und Kompetenz vereint. Es besteht kein Änderungsbedarf.»

Der sportliche teil ist nicht die Kernkompetenz des Präsidenten. Er generiert das Geld, um in der höchsten Liga zu bestehen. Wie schauts da aus? «Wir sind im Plan. Wir haben bei der Lizenzeingabe ein Budget von 12 Millionen Franken gemeldet, also doppelt so hoch wie letzte Saison. Diese Zahl steht! Auch wenn wir sie natürlich im Lauf der Saison erhöhen wollen.» Was Fischer speziell freut: Es sind viele neue Sponsoren hinzugekommen: Privatbanker, Bau- und Immobilienfirmen, Stiftungen.

Okay. Doch wie stehts mit den Abos? Reissen sich die Genfer um Super-League-Fussball? «Unsere 32 Logen sind quasi alle verkauft, nur zwei sind noch nicht fix. Und von 200 Plätzen in der VIP-Lounge sind auch nur noch 20 zu haben», sagt Fischer – und strahlt. Die Erlebniswelt Stade de Genève zieht also für jene mit dem nötigen Kleingeld. Schwieriger ist es beim «Fussvolk». 2300 Abonnenten habe man bisher, so Fischer. Das Ziel seien 3000 bis 3500. So könne man auf einen Schnitt von 7000 bis 8000 Fans kommen. Die Massen zu bewegen ist und bleibt zäh in der Calvinstadt…

Doch Fischer ist voller Tatendrang, die nächste Kulturrevolution erfolgreich zu Ende zu bringen. Kulturrevolution? «Klar. Zuerst musste der Klub saniert werden. Da sagte ich den Leuten: Schaut, wir müssen unser Haus instandstellen. Eine Totalsanierung! Das war die erste Kulturrevolution. Als Servette wieder auf gesunden Beinen stand, gings darum ein sportliches Ziel zu erreichen: den Aufstieg. Das muss man den Leuten von neuem verklickern. Und nun steht die nächste Kulturrevolution an. Jene, die ich unter das Motto Ambition stelle.»

Und diese soll sich nicht im Ligaerhalt erschöpfen. «Das Ziel nicht abzusteigen ist ein Ziel der Angst, ich vermittle kein Ziel, das auf Angst basiert.» Also? Lugano hat es in drei Saisons zweimal in die Europa League geschafft. Ist dies das Vorbild? Fischer: «Ja. Und auch Thun, das mit bescheidenen Mitteln europäisch geworden ist.» Was die können, können wir auch. So der Gedankengang.

Und am Ende dieser Fahnenstange? Der Titel? Fischer wäre nicht Fischer, würde er kategorisch Nein sagen. «Step by step… Aber Leicester ist auch englischer Meister geworden. Okay, das war eher eine Eintagsfliege. Und doch: Es ist passiert!»

Tasar kommt, Sarr muss gehen

Sportlich gehts bei Servette so weiter: Die Genfer machen am Montag, 17. Juni die Konditionstests und Medizinschecks, anderntags gehts in die Höhe, ins Val d’Illiez am Fuss des Dents du Midi, wo ein klassisches physisches Höhentraining mit Reha in Thermalquellen ansteht. Regisseur Miroslav Stefanovic hat seinen bis 2020 laufenden Vertrag vorzeitig bis 2022 verlängert. Und von Aarau kommt der 13-fache Saison-Torschütze Varol Tasar, der bereits im Winter unterschrieben hat, zuletzt aber an Aarau ausgeliehen war. Gehen muss hingegen Sally Sarr, dessen Vertrag nicht verlängert wird. Kwadwo Duah seinerseits wechselt zu Wil.

Sportlich gehts bei Servette so weiter: Die Genfer machen am Montag, 17. Juni die Konditionstests und Medizinschecks, anderntags gehts in die Höhe, ins Val d’Illiez am Fuss des Dents du Midi, wo ein klassisches physisches Höhentraining mit Reha in Thermalquellen ansteht. Regisseur Miroslav Stefanovic hat seinen bis 2020 laufenden Vertrag vorzeitig bis 2022 verlängert. Und von Aarau kommt der 13-fache Saison-Torschütze Varol Tasar, der bereits im Winter unterschrieben hat, zuletzt aber an Aarau ausgeliehen war. Gehen muss hingegen Sally Sarr, dessen Vertrag nicht verlängert wird. Kwadwo Duah seinerseits wechselt zu Wil.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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