«Krank im Kopf»
Was ist mit Sions Edimilson los?

Weil er sich in der U21-Nati nicht richtig wohlfühlt und von Portugal träumt, rückt Sion-Supertalent Edimilson Fernandes (19) nicht zum England-Spiel ein. Die Hintergründe.
Publiziert: 11.11.2015 um 17:37 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:23 Uhr
Von Alain Kunz

Am Sonntag nimmt der Cousin von Nati-Spieler Gelson Ferndandes das Handy in die Hand und ruft Heinz Moser an, den Trainer der U21-Nati. Edi, wie er in Sion genannt wird, sagt für das EM-Quali-Spiel gegen England vom nächsten Montag ab. Der Coach: «Er meinte ganz einfach, er fühle sich zurzeit nicht bereit, für die Schweiz zu spielen.»

Nicht bereit? Sion-Teammanager Barth Constantin bestätigt: «Er zögert und zweifelt, weil er die Nati von Portugal im Kopf hat», sagt der Sohn von Präsident Christian Constantin. Er brauche – trotz eines kürzlichen klaren Bekenntnisses zur Schweiz in einem TV-Interview – Zeit, um nachzudenken, so CC junior. Edimilson hat drei Pässe: Schweiz, Portugal, Kapverden.

Zwei Dinge sind erstaunlich in dieser Affäre: Zum einen, dass der Sion-Mittelfeldspieler noch nie für eine Schweizer Auswahl aufgelaufen ist, obwohl er teils zum Kader der U21 gehörte. Zum anderen, dass er seine Fussball-Nationalität für das A-Team wechseln könnte – selbst wenn er in U21-Spielen (auch offizelle) eingesetzt würde. Ein Einsatz gegen England hätte also null Einfluss.

Liegen die Gründe also doch anderswo? CC: «Er hat zuerst U21-Delegationschef Jean-Claude Donzé zugesagt, zu kommen, später dann doch wieder abgesagt. Mir gegenüber hat er gesagt, er fühle sich nicht wohl in dieser Mannschaft.»

Follonier kam doch noch

Das bestätigt Sion-Coach Didier Tholot: «Auch mir hat er gesagt, er fühle sich in diesem Team nicht sehr gut. Das sei ein rein persönlicher Entscheid, mit dem ich nicht total einverstanden bin, den ich aber respektiere.» Tholot skizziert Edimilson als unkompliziert: «Er ist sehr wohl introvertiert. Deshalb nimmt er sich die Dinge sehr zu Herzen und braucht ein Umfeld, in dem er sich wohlfühlt. Aber die Arbeit mit ihm ist sehr einfach.»

Etwas anders sieht Gelson das Nicht-Einrücken seines Cousins: «Er ist krank im Kopf. Er sagt, er fühle sich noch nicht bereit, um für die Schweiz zu spielen. Aber ich werde daran arbeiten.»

Edimilson Fernandes mit Cousin Gelson (r.), der für die A-Nati spielt.

Und Edi ist nicht alleine. Auch das andere Sion-Talent, Daniel Follonier, der neben dem Schweizer den portugiesischen Pass besitzt, spielte mit dem Gedanken, abzusagen. Er rückte schliesslich doch ein.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?