Eigentlich müsste das Handy von FCW-Sportchef Oliver Kaiser (44) Sturm klingeln. Denn die Winterthurer Juwelenschmiede läuft gerade richtig heiss. Nur eines der letzten 13 Spiele hat das Überraschungsteam verloren. Und mit Matteo Di Giusto (23), Nishan Burkart (24) und Adrian Gantenbein (22) trumpfen in dieser Saison gleich drei junge Spieler ganz gross auf.
Allen voran Spielmacher Di Giusto, das Herzstück der Winterthurer Offensive. Beim Statistikportal Wyscout, das unterschiedlichste Daten miteinander vergleicht, rangiert Di Giusto gar auf Platz 1 unter allen offensiven Mittelfeldspielern der Liga. Sechs Tore hat der Zürcher in dieser Saison bereits selber erzielt, drei weitere vorbereitet.
Gantenbein wäre in Basel Topscorer
Sogar noch erfolgreicher ist mit acht Saisontoren Teamkollege Burkart. Der pfeilschnelle Angreifer hat grossen Anteil am Winterthurer Höhenflug der letzten Wochen. Allein in den neun Partien in diesem Jahr hat der ehemalige ManUnited-Junior sechsmal eingenetzt. Das Highlight: Sein Doppelpack im Cup-Viertelfinal gegen den FCZ.
Und dann ist da auch noch Adrian Gantenbein. Der Rechtsverteidiger ist mit sieben Assists hinter Luganos Renato Steffen der zweitbeste Vorlagengeber der Super League (9). Zudem hat das Winterthurer Eigengewächs auch bereits zweimal selber getroffen. Zum Vergleich: Mit diesen Zahlen wäre der Abwehrspieler beim FCB, GC oder Luzern Topscorer.
Nächster Millionen-Transfer steht bevor
Überzeugen die jungen Winterthurer auch im Schlussspurt der Saison dermassen, werden kaum alle drei auch in der nächsten Spielzeit auf der Schützenwiese auflaufen. Der Transfer von Samuel Ballet (23), der im Winter für die Rekordablöse von 1,8 Millionen Franken nach Como gewechselt ist, zeigt, dass inzwischen auch ausländische Klubs beim FC Winterthur anklopfen.
Sollte sein Telefon in den kommenden Wochen nun tatsächlich vermehrt zu klingeln beginnen, wird es Kaiser gelassen nehmen. «Das wäre ja auch ein Kompliment an unsere Arbeit und zeigt, dass sich der jeweilige Spieler bei uns positiv entwickeln konnte», so der Sportchef. Angst, dass seine Mannschaft im Sommer auseinanderfällt, hat er keine. «Es ist Teil des Geschäfts, dass alle Schweizer Klubs immer wieder ihre besten Spieler abgeben müssen», sagt Kaiser.
«Können nicht mit FCB mithalten»
Zudem bringe der sportliche Erfolg auch Vorteile mit sich. «Der Markt hat sich auch für uns geöffnet. Wir sind als Arbeitgeber für neue Spieler noch attraktiver geworden», erklärt der FCW-Sportchef. «Auch wenn wir finanziell natürlich bei weitem nicht mit den anderen Klubs der Super League mithalten können.»
Blickt man auf die Tabelle, können das die Winterthurer dank ihrer Juwelenschmiede zumindest sportlich aber allemal.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |