«Ich wollte nicht spielen, weil ich dachte, ich sei das Problem»
3:31
Manuel «Mr. Barrage» Rivera:«Ich wollte nicht spielen, weil ich das Problem war»

König Barrage Manuel Rivera führt nun eine Bar
«Ich habe Aarau gesehen – das reicht nie!»

Barkeeper Manuel Rivera aus Bellinzona stand in 6 von bisher insgesamt 9 Barrage-Duellen auf dem Feld. Die personifizierte Barrage prophezeit: «Aarau wird es gegen Xamax nicht packen!»
Publiziert: 29.05.2019 um 14:43 Uhr
|
Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:09 Uhr
1/8
Barkeeper Manuel Rivera aus Bellinzona stand in 6 von bisher insgesamt 9 Barrage-Duellen auf dem Feld.
Foto: TOTO MARTI
Michael Wegmann (Text) und Toto Marti (Fotos)

Manuel Rivera (41) strahlt übers ganze Gesicht, als BLICK ihn mit einem neuen, improvisierten Namens-Schild für seine Bar «La Granata» auftaucht. «BAR RAGE wäre der perfekte Name», sagt der Schweiz-Peruaner, der in seinem früheren Leben für Bellinzona und Vaduz kickte.

Jetzt zapft er hinter dem ­Tresen zwei Bier. Er und seine Gäste sind überzeugt: Xamax bleibt oben. «Die Neuenburger sind haushoher Favorit», sagt ­Rivera, «sie sind sich einen höheren Rhythmus gewohnt, zudem ­haben sie das breitere Kader». Ein Gast ergänzt: «Und der Kunstrasen in Neuenburg. » Ein anderer: «Ich habe Aarau beim 1:0 gegen Chiasso gesehen, das reicht gegen Xamax nie!»

«Hatte Angst vor dem Match»

Wenn man die fussballbegeisterten Menschen in der «BAR RAGE» so reden hört, könnten die Aarauer kampflos aufgeben. So wie es Bellinzonas Captain Rivera 2008 beim Barrage-Duell gegen den Oberklassigen St. Gallen selbst tun wollte. «Nach drei verlorenen Bar­rage-Duellen mit Vaduz und Bellinzona wollte ich nicht spielen. Ich hatte Angst vor dem Match. Ich dachte, mit mir kann man kein Barrage-­Duell gewinnen.»

Trainer und Mitspieler überreden den ballsicheren Mittelfeldspieler, er läuft auf und ­bereut es nicht. Rivera führt 
die Tessiner sensationell in die Super League.

Und er krönt sich für eine Nacht zu Bellinzonas König. Als die Aufstiegshelden um 3 Uhr frühmorgens in Bellinzona ankommen, empfangen sie Tausende Fans. «Sie haben uns auf den Schultern zur Piazza del Sole getragen. Jemand setzte mir die Karnevals-Krone auf. Die Feier war gigantisch, es war der beste Moment in meinem Leben.» Am Tag darauf die Ehrung im Gemeindehaus. «Ich war noch total besoffen», sagt Rivera und lacht.

«Peru ist meine Heimat, 
Bellinzona mein Leben»

Endlich, nach seinem vierten Barrage-Duell, kann er feiern. «Ich hatte den Traum Super League schon aufgegeben, als ich mit 31 doch noch aufstieg.» Mehr noch: Rivera spielt nicht nur Super League, sondern auch Europa League. «Das war ein grosses Geschenk.»

Selbst als Superligist bleibt Rivera «König der Barrage». 2010 schafft er im Tessiner-Derby gegen Lugano den Liga­erhalt. «Lugano zu schlagen, ist für ­Bellinzona das Schönste – und dann noch in so einem Duell.»

Dreimal Nicht-Aufstieg. Aufstieg. Nicht-Abstieg. Was fehlt, holt er 2011 nach. Im Duell mit Servette steigt er ab. «Eine Erfahrung, auf die ich sehr gerne verzichtet hätte.»
Im Sommer 2013 beendet er bei Mendrisio seine Aktiv-Karriere. Er bleibt im Tessin, wohin er 16-jährig gezogen ist. «Peru ist meine Heimat, Bellinzona ist mein Leben!»

Wer Tipps für die Barrage will, seine Tür steht immer offen. Ob Aargauer für den anvisierten Aufstieg oder Neuenburger für den Nicht-Abstieg, «Ich weiss ja, wie beides geht.»

Spanische Nüssli und etwas zu trinken gibts obendrauf. «Ein Bierli hat noch niemandem geschadet, auch nicht einem Fussballer.»

Die Barrage-Duelle von Manuel Rivera

29. Mai 2004: Xamax – Vaduz 0:2
31. Mai 2004: Vaduz – Xamax 2:1

Nicht-Aufstieg mit Vaduz

1. Juni 2005: Schaffhausen – Vaduz 1:1
12. Juni 2005: Vaduz – Schaffhausen 0:1

Nicht-Aufstieg mit Vaduz

30. Mai 2007: Bellinzona – Aarau 1:2
3. Juni 2007: Aarau – Bellinzona 1:3

Nicht-Aufstieg mit Bellinzona

17. Mai 2008: Bellinzona – St. Gallen 3:2
20. Mai 2008: St. Gallen – Bellinzona 2:0

Aufstieg mit Bellinzona

21. Mai 2010: Bellinzona – Lugano 2:1
24. Mai 2010: Lugano – Bellinzona 0:0

Nicht-Abstieg Bellinzona

28. Mai 2011: Bellinzona – Servette 1:0
31. Mai 2011: Servette – Bellinzona 3:1

Abstieg mit Bellinzona

29. Mai 2004: Xamax – Vaduz 0:2
31. Mai 2004: Vaduz – Xamax 2:1

Nicht-Aufstieg mit Vaduz

1. Juni 2005: Schaffhausen – Vaduz 1:1
12. Juni 2005: Vaduz – Schaffhausen 0:1

Nicht-Aufstieg mit Vaduz

30. Mai 2007: Bellinzona – Aarau 1:2
3. Juni 2007: Aarau – Bellinzona 1:3

Nicht-Aufstieg mit Bellinzona

17. Mai 2008: Bellinzona – St. Gallen 3:2
20. Mai 2008: St. Gallen – Bellinzona 2:0

Aufstieg mit Bellinzona

21. Mai 2010: Bellinzona – Lugano 2:1
24. Mai 2010: Lugano – Bellinzona 0:0

Nicht-Abstieg Bellinzona

28. Mai 2011: Bellinzona – Servette 1:0
31. Mai 2011: Servette – Bellinzona 3:1

Abstieg mit Bellinzona

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?