Knall in St. Gallen
Ben Khalifa klagt gegen seinen eigenen Klub

Nächstes Kapitel im Fall Ben Khalifa: Der Stürmer klagt gegen den FC St. Gallen und will zurück ins Mannschaftstraining. Nimmt man den Fall Salatic zum Massstab, hat er gute Chancen, mit seinem Begehren durchzukommen.
Publiziert: 27.03.2019 um 19:44 Uhr
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Aktualisiert: 02.04.2019 um 09:35 Uhr
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Nassim Ben Khalifa spielt in St. Gallen keine Rolle mehr.

Am 6. Januar titelt SonntagsBlick: «St Gallen und Ben Khalifa – das wars!» Das Tischtuch zwischen Sportchef Alain Sutter und Trainer Peter Zeidler auf der einen und Nassim Ben Khalifa auf anderen Seite ist zerschnitten.

Ben Khalifa will wechseln, weil er nicht mehr spielt. Und er darf – weil die St. Galler des begabten, aber störrischen Spielers überdrüssig geworden sind.

Ein Abnehmer findet sich nicht. Ben Khalfia trainiert individuell, dreht teils Runden ums Gründenmoos, während seine Kollegen trainieren – zu seiner sichtbaren Unzufriedenheit.

Die Probleme schwelen, werden weggelacht oder totgeschwiegen. Bis zu diesem Mittwoch. Da kommts zum Knall! Ben Khalifa klagt gemäss «20 Minuten» gegen den FC St. Gallen. Konkrete Vorwürfe laut der Zeitung: Mobbing und Persönlichkeitsverletzung. Ben Khalifa sei nicht nur «sportlich raus» gewesen, ihm seien auch die medizinische Leistungen und die Inanspruchnahme der Infrastruktur eingeschränkt worden.

Der FC St. Gallen bestätigt das Verfahren – nicht aber die konkreten Vorwürfe. Via Pressestelle hält der Klub fest: «Der FCSG kommt seinen Verpflichtungen nach und bietet Nassim Ben Khalifa professionelle Trainingsbedingungen.» Und gemäss BLICK-Informationen war es Ben Khalifa meistens gestattet, am Training teilzunehmen – nur nicht im Abschlusstraining.

Trainer Zeidler und Sportchef Sutter waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Auch Ben Khalifa schweigt.

Ben Khalifa im Stolz verletzt

Der Fall Ben Khalifa beschäftigt St. Gallen seit Wochen. Im vergangenen Frühjahr ist er in der Phase des kurzen sportlichen Aufschwungs ein Lichtblick: Ben Khalfia schiesst die Espen bis auf Platz drei. Doch der U17-Weltmeister ist stolz. Und sieht sich nicht als blossen Befehlsempfänger seiner Trainer.

Immer wieder aber gerät Ben Khalifa mit ihnen aneinander: erst mit Giorigo Contini, später mit Zeidler. Seit dem 1. Dezember 2018 spielt er nicht mehr – und will gehen.

Ben Khalifa fühlt sich geringgeschätzt, leidet darunter, dass Spieler wie Kekuta Manneh vorgezogen werden – Spieler, die ihm in seinen Augen nicht das Wasser reichen können.

Zeidler siehts im Januar nüchtern: «Er hat einfach zu wenige Tore geschossen.» Und Sutter damals: «Dreimal stürmte er danach in mein Büro. Er hat mit uns abgeschlossen, nicht wir mit ihm.» Argumente, die Ben Khalifa nicht genügen. Der Wunsch, ins Ausland zu wechseln, zerschlägt sich. Etwa in den Iran will er nicht.

Nun klagt er, da eine aussergerichtliche Einigung undenkbar erscheint. Hat er Erfolg? In hohem Masse entscheidend ist, wie das Arbeitsgericht beurteilt, was «professionelle Bedingungen» sind, die ein Klub einem Spieler ermöglichen muss.

Salatic traf beim Comeback – und war kurz darauf doch weg

Reicht es, dem Spieler individuelles oder Training mit der U21 anzubieten, wie es die Espen taten – zumal unter der Voraussetzung, dass Ben Khalifa wechseln wollte? Oder sind die Bedingungen für einen ehemaligen Bundesliga-Profi nur dann professionell zu nennen, wenn er permanent in einem Teamtraining der ersten Mannschaft mittun kann – also auch im Abschlusstraining?

Die gängige Praxis spricht für Ben Khalifa: Im Herbst 2014 klagte sich Vero Salatic ins Teamtraining zurück, nachdem ihn Michael Skibbe aus dem Kader gestrichen hatte.

Und auch HSV-Spieler Emir Spahic, der Anfang 2017 suspendiert wurde, wollte vor Arbeitsgericht die Rückkehr ins Teamtraining erwirken – und hätte sich dem Vernehmen nach auch durchgesetzt, wenn der HSV dem bosnischen Spieler nicht entgegengekommen wäre.

Salatic traf bei seinem Comeback mit GC übrigens bei einem 3:0 gegen St. Gallen. Drei Monate später war er bei GC gleichwohl Geschichte.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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