Der FCZ hat gegen den FC Basel nicht den Hauch einer Chance. Nicht spielerisch, nicht läuferisch, nicht kämpferisch. Das 0:4 im St.-Jakob-Park ist fast noch schmeichelhaft für die Zürcher, so schwach war ihr Auftritt. Ein Torschuss. Nur 36 % Ballbesitz. Ancillo Canepa: «Das war eine Blamage, kein Pfupf, keine Emotionen. So kann man als Profimannschaft nicht auftreten. Ich bin sehr enttäuscht.» Halb so schlimm, wäre das 0:4-Debakel ein Ausrutscher. Ist es aber nicht! In dieser Saison ist der FCZ schon gegen Lugano und YB mit 0:4 getaucht. 8 Spiele, 8 Punkte, dazu mit 7:18 das schwächste Torverhältnis aller Superligisten Resultate eines Absteigers. Dabei wollte man um die europäischen Plätze spielen. Was ist faul beim FCZ?
Unterirdisches Zweikampfverhalten
Ist man spielerisch unterlegen, sollte man zumindest kämpferisch dagegen halten. Nicht so der FCZ. Die Zahlen sind verheerend. Mittelfeldspieler Denis Popovic zum Beispiel wird in der 69. Minute ausgewechselt. Seine Zahlen? 49 Ballkontakte. 3 Zweikämpfe, keinen gewonnen. Es scheint, als würde er den Duellen absichtlich aus dem Weg gehen. Doch Popovic ist nicht allein. Die Innenverteidiger Bangura und Kryeziu sehen nicht nur bei den Gegengoals mies aus, ihre Zweikampfquoten sind es auch. Bangura 50 %, Kryeziu 55 %. Im Vergleich die Basler Innenverteidiger: Cömert und Bergström hauen mit je 100 % gewonnenen Zweikämpfen alles weg.
Keine Mentalität
Zweikämpfe verlieren, kann man. Sich aber, wie gegen Basel am Ende des Spiels, gar vorführen lassen, geht gar nicht. Der Spieler Ludovic Magnin hätte sich mit Sicherheit die Mitspieler zur Brust genommen und vielleicht mal die Sense ausgefahren. Als Trainer scheint er diese Leidenschaft nicht auf die Spieler projizieren zu können. Wo ist der Stolz? Die Loyalität? Der Zusammenhalt?
Zu viele Wechsel
Im Nachhinein ist es natürlich einfacher. Aber warum wechselt Trainer Magnin nach dem 2:0 gegen Thun gleich auf fünf Positionen? Mit Rückkehrer Pa Modou hat der FCZ die zwei letzten Partien gewonnen. Gegen den FCB sitzt das Kraftpaket nun auf der Bank. Und statt Domgjoni oder Marchesano nominiert Magnin Janjicic erstmals in die Stammformation – ausgerechnet gegen den FCB. Der 20-Jährige hat diese Saison erst zwei Wettkampf-Minuten in den Beinen. Und Tosin? Das ist der neue Nigerianer mit dem tollen Treffer gegen Thun. Er sitzt nur auf der Bank.
Kein Leader
Doch nicht nur die Spieler und Magnin müssen sich Fragen gefallen lassen. Auch Sportchef Thomas Bickel. Denn der FCZ-Kader ist nicht so stark wie man beim FCZ gemeint hat. Mit Ausnahme von Mahi (gegen den FCB auch blass) überzeugt kein Ausländer bisher. Britto? Mitläufer. Kharabadze? Taktisch limitiert. Bangura? Rennt seit Monaten seiner Form hinterher. Popovic? Spielt vom Tempo her Grümpelturnier-Fussball. Stürmer Kramer? Torlos. Nathan? Nicht gesetzt. Was die neuen Ausländer noch gemeinsam haben? Sie sind keine Leader und waren alle ablösefrei. Für einen Stürmer, der 15 Saisontore garantiert, muss man jedoch Geld in die Hand nehmen. Übrigens, der letzte Torschützenkönig der Super League in einem FCZ-Dress war Alhassane Keita, im 2006 mit 20 Goals.
Keine Weitsicht
Nach fünf Runden muss der FCZ bereits personell nachrüsten. Ex-FCZ-Junior Janjicic und der Nigerianer Tosin werden verpflichtet. Und Pa Modou holt man aus der Arbeitslosigkeit zurück. Eine Verpflichtung wie ein verzweifelter Hilferuf. Ende letzter Saison wurde Pa Modou verabschiedet, nun in der Not zurückgeholt. Das wirkt konzeptlos.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 33 | 40 | 61 | |
2 | Servette FC | 33 | 9 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 33 | 7 | 53 | |
4 | FC Luzern | 33 | 10 | 51 | |
5 | FC Lugano | 33 | 1 | 49 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 33 | 8 | 47 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC St. Gallen | 33 | 3 | 47 | |
2 | FC Zürich | 33 | -4 | 47 | |
3 | FC Sion | 33 | -10 | 36 | |
4 | Grasshopper Club Zürich | 33 | -11 | 33 | |
5 | Yverdon Sport FC | 33 | -24 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 33 | -29 | 30 |