Die Erleichterung ist spürbar. Bei Kasami. Beim Präsidenten. Bei den übrigen Spielern. Und alle sagen sie dasselbe: Wie wichtig das gewesen sei, dass man mit einem Sieg in die Nati-Pause habe gehen können. «Das waren mehr als drei Punkte», so Kasami. «Das bringt Moral und Ambiente in die Mannschaft zurück. Nun können wir nach diesen intensiven Wochen herunterfahren und an der Korrektur unserer Fehler arbeiten.» Alle wissen: Christian Constantin wäre unruhig geworden, wenn Sion am Tabellenschwanz in die Pause gegangen wäre. So wird man in Ruhe arbeiten können. Vor allem dank Kasami.
Noch beim 2:3 in Bern gegen YB hatte der Zürcher 90 Minuten auf der Bank schmoren müssen. Er durfte sich warmlaufen, aber weil Trainer Murat Yakin dann nur defensiv wechselte, musste Kasami die Schmach über sich ergehen lassen, sich wieder setzen zu müssen.
«Das war der Präsident…»
Dann gehts im Cup nach St. Gallen. Nach fünf Spielen auf der Bank, die beim Spieler viele Fragen aufgeworfen haben, so auch jene der Kapitalvernichtung, steht Kasami erstmals wieder in der Startelf. Und er schiesst seine Farben beim 2:1 nach Verlängerung fast im Alleingang eine Runde weiter. Wie kam es zu diesem überraschenden Startformations-Comeback? Kasami: «Ich glaube, das war der Präsident…» Ein Vorschlag zur Güte von CC an die Adresse des Trainers? Scheint so.
Und dass Yakin darauf eingegangen ist, scheint auch nicht die dümmste Idee gewesen zu sein. Der Trainer selbst muss laut lachen, als er von dieser These hört. Laut und sicher zehn Sekunden lang… Dann sagt Yakin: «Kein Kommentar.» Wie denn das zu interpretieren sei? Dahingehend, dass er selbstverständlich ganz alleine die Aufstellung mache? Könne man so interpretieren, sagt Yakin.
«Ich lebe Fussball!»
Kasami war verzweifelt gewesen. Er erzählt: «Ich stand im erweiterten Kader der Nationalmannschaft für die Spiele gegen Island und Belgien. Auf diese Liste kommt man normalerweise nur mit guten Leistungen. Und dann bin ich im Klub völlig draussen.» Yakin seinerseits hat ein klares Credo: «Wer gut trainiert, spielt auch.» Schlussfolgerung: Kasami hat zu wenig gut trainiert, weil sein Transfer zum FC Basel gescheitert ist. «Bullshit», ereifert sich der Spieler. «Du kennst mich, Ich lebe Fussball! Und ich gebe alles für diesen Klub, für den ich doch schon viel geleistet habe. Ich als erfahrener Spieler stehe hin und übernehme Verantwortung.»
«Er ist nun gefährlicher»
Und wie sieht das Yakin? Differenzierter. «Wenn jemand mit dem Kopf nicht bei der Sache ist, kann man nicht gut trainieren. Aber ich habe Pajtim ja immer gebracht, als er auf der Bank war. Weil ich an ihn glaubte. Und dann hat er verstanden, hat es bei ihm Klick gemacht. Nun stelle ich ihn im Sturm auf, weil ich ihm mehr Bedeutung im Spiel geben will. Weil ich ihn gefährlicher machen wollte. Das ist er nun geworden.»
Nach dem «grossen Sieg» beim FCZ müsse nun der nächste Schritt getan werden, fordert Kasami: Endlich zuhause wieder gewinnen. «Wir müssen mit mehr Spass und weniger Druck spielen, dann klappts.» Es ist unfassbar, aber Realität: Sion, wo das Tourbillon einst als Sinnbild für Uneinnehmbarkeit stand, steht in der Heimtabelle auf dem letzten Platz! Mit vier mickrigen Pünktchen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |