Blick TV: Herr Hüppi, wenn das wirklich so vorgefallen ist, wie Sion-Goalie Tim Fayulu geschildert hat, dass er als Affe beschimpft wurde, dann kann man nicht wegdiskutieren, dass das ein absolutes No-Go ist, oder?
Matthias Hüppi: Das ist gar keine Frage. Das tut mir auch extrem weh. Es ist ein Stich ins Herz, weil es gegen alle unsere Werte geht. Der FC St. Gallen steht für eine klare Haltung gegenüber Diskriminierung, gegenüber Beleidigung, gegenüber Rassismus. Und er ist ja mit seiner Mannschaft, die zusammengestellt ist aus Spielern aus der ganzen Welt – mit verschiedenen kulturellen Hintergründen, Religionen, Sprachen, Hautfarben – selber auch ein Beispiel dafür, wie es gut funktionieren kann. Trotzdem ist es tägliche Arbeit, Dialog zu führen und weiterzukämpfen. Auch wenn es nur Einzelfälle sind, das geht einfach nicht. Wichtig ist auf der anderen Seite, dass man genau untersucht, was wirklich vorgefallen ist. Dabei geht es auch um das Stichwort Pauschalverurteilung, dabei muss man schon auch sehr genau und achtsam sein, damit man da nicht irgendwelche Fehler macht.
Was kann ein Klub unternehmen, dass so etwas nicht mehr vorkommt?
Erstens geht es darum, klare Kante zu zeigen. Zweitens tragen wir alles dazu bei, damit wir den Fall aufklären. Und wenn wir eine Chance haben, die betroffenen Personen – wenn es sich dann erhärtet – ausfindig zu machen, dann werden wir die nötigen Sanktionen ergreifen. Das haben wir in anderen Fällen auch getan. (...) Ich möchte zudem festhalten, dass sich der Espenblock selber auch ganz klar von jeder Form von rassistischen Äusserungen distanziert. Ich weiss auch, dass in der Kurve selber gewisse Personen schon entfernt worden sind. Und zwar auf relativ unangenehme Weise.
Nun gab es schon andere Vorfälle, unter anderem kam es zu einer «Mohrenkopf»-Beschimpfung gegen einen Spieler des FC Zürich. Hat der FC St. Gallen ein Rassismus-Problem?
Das sind drei Fälle, die ich extrem bedaure. Aber wenn man daraus ein Rassismus-Problem für einen ganzen Klub oder eine ganze Region macht, muss ich mich dagegen wehren. Denn die Personen – wenn es dann zutrifft –, die die Werte des Klubs mit Füssen treten und Schaden zufügen, die haben meiner Meinung nach nichts verloren bei uns. Die wollen wir nicht und sie gehören nicht zu uns. Wir müssen schauen, dass wir sie dingfest machen können. Ich gebe zu, das ist ein Stück weit auch eine Illusion, aber nochmals klar festgehalten: Es gibt in diesem Stadion viele Menschen, die sich mit grossem Engagement gegen solche Tendenzen zur Wehr setzen. Dabei geht es nicht nur um rassistische Äusserungen, sondern um jede Beleidigung gegenüber Spielern, Schiedsrichtern. Das trifft mich im Herz, wenn ich das im Stadion höre. Und das kommt dazu: Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Was nach dem Spiel auf dem Platz passiert ist – sowohl von St. Gallen als auch Sion – das geht überhaupt nicht und wir im Fall von uns intern sehr genau aufgearbeitet.
Was genau geht nicht, das auf dem Platz vorgefallen ist? Wie muss man sich in einem solchen Fall verhalten, wenn es zu Beleidigungen gekommen ist?
Im Fussball wird generell das Stichwort Emotion immer wieder als Entschuldigung herbeigezogen. Das muss man nicht in jedem Fall akzeptieren. Man kann sich hinterfragen: Wenn alles hochkocht, ist es dann nötig, dass man auch noch auf den Platz rennt und sich in ein Gemenge einmischt? Das ist natürlich nicht das Ziel und ich kann klar sagen, dass wir darüber intern auch sprechen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |