«Die dreieinhalb Monate haben sich wie ein Jahr angefühlt»
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Van Wolfswinkel ist zurück:«Die dreieinhalb Monate haben sich wie ein Jahr angefühlt»

Jetzt redet Van Wolfswinkel nach seiner Schock-Diagnose
«Wann ich wieder spielen darf? Das weiss keiner!»

Im August wird im Kopf von FCB-Stürmer Ricky van Wolfswinkel (30) ein Aneurysma gefunden. Nun spricht er in Marbella erstmals über die Schock-Diagnose und die schwere Zeit danach.
Publiziert: 08.01.2020 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2020 um 20:01 Uhr
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Ricky van Wolfswinkel ist mit dem FCB ins Trainingslager gereist.
Foto: TOTO MARTI
Michael Wegmann (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Marbella

Im Marbella Football Center wimmelt es von Deutschen und Holländern. Die TSG Hoffenheim testet gegen Feyenoord Rotterdam. Der glücklichste Holländer trainiert aber auf dem Nebenplatz. FCB-Stürmer Ricky van Wolfswinkel. «Es macht richtig Spass, dass ich hier im Trainingslager mit dabei sein und mit dem Ball spielen darf», sagt der 30-Jährige.

Auch wenn er den Zweikämpfen noch aus dem Weg gehen muss, Kopfbälle strikt untersagt sind und er bei «Mätschlis» aussen vor ist, für ihn ist ein Mannschaftstraining das pure Glück. Kein Wunder bei seiner Leidensgeschichte.

Am 7. August wird Van Wolfswinkel nach einem Zusammenprall in der Champions-League-Quali gegen den LASK mit Verdacht auf eine Hirnerschütterung ins Spital eingeliefert. Dann der Schock! Die Ärzte entdecken im Kopf des Holländers ein Aneurysma.

Drei Wochen nach der Diagnose folgt der erfolgreiche Eingriff im Unispital Basel. «Im Nachhinein war der Zusammenprall mein ganz grosses Glück», sagt Van Wolfswinkel. Platzt ein Aneurysma, verursacht dies oft schwere Hirnschäden. Es droht gar der Tod. Van Wolfswinkel sind die Dimensionen bewusst, dennoch sei er nach der Diagnose nicht unter Schock gestanden, erzählt er, «meine erste Frage an den Doktor war: Darf ich wieder Fussball spielen? Und wenn ja, wann?»

Eingriff via Handgelenk

Das Aneurysma im Kopf von Ricky van Wolfswinkel wird nicht operativ über die Schädeldecke behandelt, dazu liegt es zu tief. Der Eingriff erfolgt über sein rechtes Handgelenk. Die sogenannte Intervention Ende August verläuft ohne Komplikationen – drei Tage nach dem Eingriff kann der FCB-Stürmer das Uni-Spital Basel am 30. August wieder verlassen. «Übers Handgelenk in den Kopf – der Arzt war ein richtiger Künstler», sagt Van Wolfswinkel und zeigt die kleine Narbe an der rechten Hand. Wie lange hat der Eingriff gedauert? «Vielleicht knapp eine Stunde. Ich weiss es nicht genau, ich habe ja geschlafen». Dafür weiss er, dass die Unfallversicherung die Kosten übernimmt: «Man hat festgestellt, dass ich das Aneurysma bei der Geburt noch nicht gehabt habe, sondern dass es sich durch einen Schlag an den Kopf in den letzten zwei Jahren gebildet hat.» Seit dem Eingriff sei sein Kopf bisher schon dreimal gescannt worden, erzählt Van Wolfswinkel, «der nächste Scan steht im Februar an.» Bis auf dass er täglich «Blutverdünner» nehmen und im Fussball den Zweikämpfen aus dem Weg gehen müsse, sei alles wie davor. «Ich fühle mich gut.»

Das Aneurysma im Kopf von Ricky van Wolfswinkel wird nicht operativ über die Schädeldecke behandelt, dazu liegt es zu tief. Der Eingriff erfolgt über sein rechtes Handgelenk. Die sogenannte Intervention Ende August verläuft ohne Komplikationen – drei Tage nach dem Eingriff kann der FCB-Stürmer das Uni-Spital Basel am 30. August wieder verlassen. «Übers Handgelenk in den Kopf – der Arzt war ein richtiger Künstler», sagt Van Wolfswinkel und zeigt die kleine Narbe an der rechten Hand. Wie lange hat der Eingriff gedauert? «Vielleicht knapp eine Stunde. Ich weiss es nicht genau, ich habe ja geschlafen». Dafür weiss er, dass die Unfallversicherung die Kosten übernimmt: «Man hat festgestellt, dass ich das Aneurysma bei der Geburt noch nicht gehabt habe, sondern dass es sich durch einen Schlag an den Kopf in den letzten zwei Jahren gebildet hat.» Seit dem Eingriff sei sein Kopf bisher schon dreimal gescannt worden, erzählt Van Wolfswinkel, «der nächste Scan steht im Februar an.» Bis auf dass er täglich «Blutverdünner» nehmen und im Fussball den Zweikämpfen aus dem Weg gehen müsse, sei alles wie davor. «Ich fühle mich gut.»

Auch heute seien diese Fragen noch nicht zu beantwortet, sagt er, «vielleicht darf ich schon im Februar wieder spielen, vielleicht erst in einigen Monaten. Das weiss keiner».

Er hat in den letzten Monaten gelernt, mit dieser Ungewissheit zu leben. Zu Beginn hat er sich sehr schwer getan. Als er erstmals auf der Tribüne sitzt und seinen Teamkollegen zusieht, verlässt er nach 30 Minuten das Stadion. Es schmerzt zu fest. «Ich sagte: Viel Glück, Jungs! Aber ich kann da nicht mehr zusehen.»

Die dreieinhalb Monate ohne Fussball und ohne Rennen seien ihm wie ein Jahr vorgekommen. Van Wolfswinkel lenkt sich ab, so gut es geht: Er nimmt sich Zeit für seine Familie, geht mit ihr drei Wochen nach Portugal in die Ferien. Er spielt viel Golf. Er hat weder Kopfschmerzen, noch ist er schneller müde. «Es ist alles okay. Ich bin ganz normal wie immer. Oder vielleicht nicht ganz normal, einfach so wie immer», sagt er und lacht. Er scherzt nicht nur wie vor der Diagnose, er sieht auch noch genau so aus. Trotz Sportverbot hat er kein Kilo zugenommen. Haben Sie nichts gegessen? Van Wolfswinkel: «Fabian Frei wollte auch wissen, wie ich das gemacht habe. Er meinte, er würde schnell viel zunehmen. Ich glaube, ich habe einfach gute Gene.»

Im Sommer läuft sein Vertrag beim FCB aus. Vertragsgespräche haben noch keine stattgefunden. «Schauen wir, was passiert», sagt der Holländer, «ich würde natürlich gerne in Basel bleiben. Aber ich habe null Stress. Das Wichtigste ist, dass ich erst einmal wieder spielen kann.» Trainieren wird er bald mit Helm. Ein solcher ist unterwegs nach Marbella. «Es ist ein zusätzlicher Schutz, Angst habe ich aber keine», so Van Wolfswinkel.

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