Urs «Longo» Schönenberger (58) putzt gerade die Scheiben eines Autos, als BLICK ihn besucht. Danach poliert er das Armaturenbrett und die Felgen und saugt die Fussmatten. «Könnt Ihr nicht jeden Tag vorbeikommen? So sauber und schnell arbeitet Longo sonst nie!», sagt der Garageninhaber und schmunzelt. Auch Longo lacht. «Um diese Jahreszeit kann es jeweils nicht schnell genug gehen, da ist besonders viel zu tun.» Es ist die Art von Humor, die er aus seinen 32 Jahren in zahlreichen Umkleidekabinen kennt. Erst als Spieler, dann als Trainer. Der Fussball, das war sein Leben. Seine Existenzgrundlage.
Die Betonung liegt auf «war». Denn Longo ist raus aus dem Geschäft. Seit fünf Jahren arbeitet er im Kundendienst in der Carrosserie Scheiwiller in Zürich. Er vereinbart Termine, kümmert sich um den Papierkram, holt Autos bei den Kunden ab, bringt sie zurück. «Ist im Büro nichts zu tun, helfe ich in der Garage.» Longo, der um 5 Uhr aufsteht, schwärmt von der Kameradschaft. «Wir sind hier ein tolles Team.»
Teil eines tollen Teams war er schon 2005. Er trainiert den FC Thun, als dieser die Fussball-Hierarchie in Europa auf den Kopf stellt und die Champions League rockt. Genau vor 12 Jahren bringt er mit seinem Team Arsenal an den Rand einer Niederlage. Erst nach einem Penalty-Geschenk des Schiedsrichters in der 88. Minute muss sich Thun geschlagen geben.
«Wenger war mein Vorbild»
Für Longo bleibt vor allem die Nacht vor dem Arsenal-Knaller unvergessen. Da traf er Trainer-Ikone Arsène Wenger. «Er ist mein Vorbild. Seit Kind bin ich Arsenal-Fan. Wir kamen damals derart ins Reden, dass er irgendwann auf die Uhr geschaut und gesagt hat: Hey, es ist fast drei Uhr. Ich muss ins Bett, wir spielen bald gegeneinander.»
Ihr Kontakt bricht nie ab. Bald will Longo nach London, den Elsässer besuchen. Wenger trainiert noch immer die Gunners. Longo hingegen muss Thun bald nach dem Höhenflug verlassen. Es folgen kurze Engagements bei Aarau, in Altach oder Wohlen. «Irgendwie hatte ich plötzlich den Ruf, ein Notarzt zu sein. Man hat mich nur engagiert, wenn es schlecht lief. Wenigstens war ich dabei erfolgreich: Ich rettete Aarau und Altach vor dem Abstieg.» Nach einem kurzen Engagement in Kriens 2012 bleiben die Angebote aus. Seither arbeitet der gelernte Hochbauzeichner in der Garage.
Vermisst er den Fussball? «Nein, ich bin happy. Mein Job macht mir Spass, und wenn ich am Abend ausstemple, ist Feierabend. Auch die Wochenenden sind frei. Das ist Lebensqualität.»
Er spielt bei den Veteranen
Ganz ohne Fussball gehts doch nicht. Er gibt Trainerkurse, spielt bei den Veteranen von Albisrieden. Er ist Experte bei Teleclub und auch privat viel in den Stadien. Zudem schaut er die Königsklasse im TV. «Keine Champions League ohne Longo», sagt er. Und lacht. Es tönt weder verbittert noch nachtragend.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |