«Diese Saison ist noch alles möglich»
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FCZ-Marchesano im Camp in Lara:«Diese Saison ist noch alles möglich»

Jetzt ist Antonio der FCZ-Schlüsselspieler
Mit 26 wollte Marchesano den Profi-Fussball aufgeben

Nicht alle Wege an die Spitze verlaufen linear. Ganz bestimmt nicht jener von FCZ-Regisseur Antonio Marchesano. Der Mann zog das Pech derart an, dass er den Bettel hinschmeissen wollte. Nun ist er der wichtigste FCZ-Spieler.
Publiziert: 14.01.2020 um 13:44 Uhr
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Antonio Marchesano vor dem FCZ-Teamhotel Miracle Resort in Lara Beach: Austrainiert und glücklich.
Foto: ALAIN KUNZ
Alain Kunz, Belek

Er kommt aus Bellinzona. Eltern aus Kalabrien. Doppelbürger. Über Biaschesi und Locarno findet Marchesano (28) zurück zu Bellinzona. Doch nach zwei Saisons ist der Klub pleite: Konkurs. Doch Marchesano hat ja dieses Angebot des FC Sion in der Tasche. Arno Rossini, damals mit Gennaro Gattuso in Charge, und Sportchef Marco Degennaro holen ihn ins Wallis. Er erhält einen Vorvertrag. Dennoch muss er drei Wochen vorspielen. Als es um den Vertrag geht, sind die Drei weg, die ihn geholt haben. Der Neue, Michel Decastel, hat kein Interesse an Tonino, so nennen seine Kumpels den 1.68 kleinen Ticinesi.

So heisst die nächste Station Winterthur. «Rückblickend waren das zwei nicht sehr förderliche Saisons», sagt Antonio. «Bevor ich kam, brachten die einen Spieler nach dem anderen zu Super-League-Klubs. Danach keinen mehr.» Es geht zu Biel. Auch hier: Bis zum Konkurs. Antonio zieht das Pech magisch an… «Damals sagte ich mir: Okay. Das wars dann wohl mit der grossen Karriere. Dann gehe ich halt nach Chiasso, spiele ein bisschen Fussball. Und nehme mein Studium wieder auf…»

Richtiges Frühstück statt nur Cornflakes

Doch es kommt anders. Es meldet sich: der FC Zürich. Denn die zehn Tore in sieben Spielen, die Marchesano für Biel gemacht hat, sind nicht unbeachtet geblieben. Mit 26 der grosse Sprung! Vor allem dank… ihm selber. «Ich habe mir gesagt: Du spielst nun in Zürich. Und da will ich etwas bewirken. Also darf ich Fussball nicht nur als Spiel verstehen, wie bis anhin. Sondern als Job. Und alles dafür tun, um diesen Job gut zu machen. Alles!»

Beispiel: «Wenn du ein starkes Morgentraining machen willst, musst du gut frühstücken. Vorher nahm ich ein paar Cornflakes mit Milch kurz vor der Abfahrt ins Training. Nun stehe ich früher auf. Und frühstücke ausgiebiger.»

Mittlerweile ist Marchesano zum wichtigsten Mann des Stadtklubs geworden. Sagt die Statistik. Diese Saison hat er vier Tore gemacht und fünf Assists geliefert. Und wenn Tonino produktiv war, gewann der FCZ. Nur beim 1:3 in Sion war einer seiner Assists fruchtlos. «Und auch dieses Spiel hätten wir gewinnen müssen», erinnert sich Marchesano.

Lösungsfinder mit Wasserflasche

Die Wertschätzung beim FCZ ist mittlerweile riesig. Ende November verlängerten die Canepas Toninos Vertrag vorzeitig um drei Jahre bis 2023. Trainer Ludovic Magnin sagt über ihn: «Als ich Trainer beim FCZ wurde, war er nicht ganz durchtrainiert, auch aufgrund von Verletzungen. Er hat enorm an sich gearbeitet. Heute machen Herz, Beine und Lunge, was der Kopf sagt. Mit ihm kann ich das Spiel spielen, das mir vorschwebt. Er ist ein offensiver Lösungsfinder, der aber bereit ist, die Wasserflasche zu tragen. Und auch in bisschen der Typ Lausbub.» So wie Magnin also? «Nicht ganz so stark… Kurz: Er ist ein Top-Typ und ein Top-Fussballer.»

Und so ist aus Tonino beim FCZ Toninho geworden. Auch wenn es der heutige GC-Trainer Uli Forte war, der damals in FCZ-Diensten stand, der den Italiener quasi zum Brasilianer beförderte.

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18
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