Zdravko Kuzmanovic (31) ist ein Sonnenkind. Ob er für das Gespräch nicht lieber in den Schatten sitzen wolle? «Nein.» Der Mann scheint sich ans herrliche Wetter gewöhnt zu haben, die letzten beide Jahre hat er im spanischen Süden verbracht. Malaga statt FCB, Fussball gespielt hat Kuzmanovic aber kaum. Schwere Verletzungen werfen den serbisch-schweizerischen Doppelbürger immer wieder zurück, nur zwölf Einsätze hat er in zwei La-Liga-Jahren absolviert. Sein letztes Pflichtspiel war Anfang März.
Und so einer soll den FCB nach der verpassten Meisterschaft wieder zum Titel führen? Soll eine Führungsrolle in der Kabine übernehmen? Soll Vorbild sein, Leader auf dem Platz, Entscheidungsspieler? Kann er das überhaupt? «Das Wichtigste ist, wieder topfit zu werden, noch reicht die Kraft für 90 Minuten nicht aus», sagt Kuzmanovic.
Unter Druck setzen lässt sich der Routinier nicht, schon einmal hat er diesen Fehler begangen. Damals, vor drei Jahren, als er von Inter Mailand kommt und meint, er sei der Chef. Lautstark fordert er im Mittelfeld jeden Ball, weiss aber oft nicht viel damit anzufangen. In der Garderobe eckt er an, weil er von Inter Mailand, von Florenz, von Stuttgart, von der weiten Welt des Fussballs prahlt, was viele seiner damaligen Teamkollegen irritiert.
Auch in der Öffentlichkeitsarbeit macht Kuzmanovic Fehler, bei seiner Vorstellung sagt er im BLICK-Interview, dass er «für immer in Basel» bleiben wolle. Eine Aussage, die ihm ein halbes Jahr später um die Ohren fliegt. Kuzmanovic flüchtet zu Udinese, weil er sich mit dem damaligen Coach Urs Fischer verkracht – und dessen Entlassung gefordert haben soll.
«Grosse Spieler ecken auch mal an!»
Ob er etwas bereut? «Diesen Satz, dass ich für immer in Basel bleiben wolle, würde ich heute nicht mehr sagen, ich weiss, wie schnell es im Fussball gehen kann. Dies, weil es im Fussball viele Variablen gibt, die deine Zukunft beeinflussen können.» Zum Zoff mit Urs Fischer, zu seinem verpatzten Kurzauftritt beim FCB, zu seinen ungenügenden Leistungen will er nichts mehr sagen. Fischer ist mittlerweile in Berlin, mit Raphael Wicky sei der Austausch top, so Kuzmanovic.
Wicky gibt das Lob zurück, spricht von einem «interessanten Spieler mit unglaublichen Qualitäten.» Und, viel wichtiger, der Walliser scheint auch menschlich von der Reizfigur überzeugt. «Grosse Spieler ecken auch mal an!»
Dass der Routinier in den Planungen des FCB «definitiv eine Rolle» spiele, sagte Wicky schon im Mai, nun trug der zentrale Mittelfeldspieler am Dienstag im Testspiel gegen Wolverhampton eine halbe Stunde lang die Binde. Captain Kuzmanovic. Bleibt er dieses Mal an Bord? «Wenn ich etwas gelernt habe, dann, dass ich mich nicht mehr festlegen darf», antwortet der Rechtsfuss. Der Mann ist demütiger geworden. Und er hofft, dass er bald auch fussballerisch wieder auf der Sonnenseite steht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |