Seit Jean-Paul Boëtius im Sommer 2015 für 2,5 Millionen Franken von Feyenoord Rotterdam zum Schweizer Serien-Meister Basel wechselte, wartete man am Rheinknie vergebens auf eine Leistungs-Explosion des holländischen Talents.
Boëtius fand seinen Platz im Basler Mittelfeld nicht, schaffte es in eineinhalb Jahren gerade mal auf 14 Liga-Einsätze, sieben davon als Einwechselspieler. Ein völlig verkorkstes Engagement. Ende Januar 2017 flieht der Flügel nach Belgien zu Genk. Allerdings: Boëtius hat beim FCB noch einen Vertrag bis 2019, ist also nur ausgeliehen.
Dennoch schiesst er jetzt im holländischen Magazin «Voetbal International» scharf in Richtung Basel: «Ich war der einzige mit ein bisschen Charakter. Wenn ich mit etwas nicht einverstanden war, habe ich es gesagt. Aber das ist man sich in Basel nicht gewohnt. Auch Urs Fischer nicht.»
Urs Fischer zeigt sich am Freitagnachmittag unbeeindruckt: «Wenn einer über Charakter spricht und dabei aber eine ganze Mannschaft als charakterlos bezeichnet, dann muss man dazu nichts mehr sagen. Damit ist das Thema abgehakt.»
Boëtius sagt zudem: «Wenn man nur die Statistik anschaut, war Basel ein Fehler. Das erste Jahr lief noch gut. Meine Teamkollegen waren begeistert. Wenn jemand wie Walter Samuel sagt, dass man Qualität hat, dann schätzt man das.»
Gründe für sein Scheitern in der Schweiz sieht Boëtius in der Mentalität unseres Landes: «Ich habe wohl als Person nicht in die Schweiz gepasst. Die Schweizer sind von Natur aus keine Schwätzer. Sie sind eher Menschen, die Befehle befolgen. Besser gesagt: Ja-Sager. Da bin ich doch viel holländischer. Wenn ich etwas wissen wollte, fragte ich. Vielleicht hat das meiner Beziehung mit dem Trainer nicht geholfen.»
Deutlicher als Trainer Fischer wird FCB-Sportdirektor Georg Heitz: «Man darf die Kommunikationsfehler eines jungen Menschen nicht dramatisieren. Aber seine Vorwürfe sind wirklich absurd. Der Trainer hat unzählige Male mit ihm gesprochen und Videoanalysen gemacht. Der Spieler sollte sich auch selber hinterfragen, warum er nicht so oft gespielt hat.»
Der FCB ein Haufen Charakterlumpen, die keinen Pieps sagen? «Wir haben sicher genügend starke Charaktere im Team. Und Boëtius ist mir nicht wirklich als der aufgefallen, der gewisse Dinge anspricht und mit dem Klub das Gespräch sucht.»
Dieses Nachtreten gegen den FCB hilft ihm wohl auch nicht mehr. Der 64-Minuten-Pflichtspieleinsatz am 5. November gegen Lausanne war damit wohl sein Letzter. (wst/sin)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |