«Ich bin verarscht worden!»
Ex-GC-Trainer Djuricin bricht sein Schweigen

Im BLICK redet Trainer Goran Djuricin (45) erstmals über seine Entlassung bei GC. Er erzählt, weshalb er sich von der neuen Führung verarscht vorgekommen sei und gesteht, dass er sich beim Abgang nicht wie ein Gentleman verhalten habe.
Publiziert: 02.06.2020 um 00:20 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2020 um 07:44 Uhr
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Goran Djuricin kehrte nach der Corona-Pause auf den Platz zurück, …
Foto: keystone-sda.ch
Michael Wegmann

Goran Djuricin, vor etwa zwei Wochen wurden Sie bei GC Knall auf Fall entlassen. Wir haben gehört, Sie seien selbst am meisten überrascht gewesen. Als Sie nach dem Training in die Kabine wollten, sei der Entscheid bereits kommuniziert worden. Stimmt das?
Goran Djuricin: Das kann wohl niemand mehr so genau verifizieren. Da ging es um Minuten. Das ist aber nicht so gravierend. Gravierender ist, dass zudem Dinge vorgefallen sind, die mir noch näher gegangen sind.

Welche?
Da holt man mich mitten im Corona-Lockdown zurück nach Zürich, damit ich fünf Tage das Training leiten kann, um mir dann mitzuteilen, dass ich wieder nach Hause gehen könne. Das hätte man sicher anders lösen können! Auch hätte man mir nicht eine Vertragsverlängerung vorgaukeln müssen.

Entlassungen gehören nun mal zum Trainer-Business. Oder tut diese nach nur zwei Partien mit GC besonders weh? Immerhin meinte noch der neue Geschäftsführer Jimmy Berisha im April zu BLICK, dass Sie kein Thema wären ...
... Ja, diese Entlassung nagt schon sehr. Ich hatte einen tollen Draht zu den Spielern. Es hat einfach gepasst. Das haben mir auch die Spieler zu verstehen gegeben. Ich bin sicher: Wir waren zusammen auf einem guten Weg. Ich war schon sehr enttäuscht. Nochmals: Sowohl Berisha wie auch der neue Sportchef Bernard Schuiteman haben mir noch wenige Tage zuvor zugesichert, dass ich die Saison bestimmt beenden werde. Sie haben sogar noch meinen ehemaligen Assistenten kontaktiert, damit er mich bis Saisonende unterstützt.

Ist Ihnen zum Verhängnis geworden, dass Sie bei Fredy Bickel gewohnt haben, der Wochen zuvor als Geschäftsführer bei GC entlassen wurde?
Ich hoffe nicht. Als ich aus Österreich zurückgekommen bin, habe ich sofort nachgefragt, ob es irgendein Problem darstellt, wenn ich weiterhin bei Fredy wohnen würde. Man hat mir zugesichert, dass das für den Moment okay sei, auf Dauer hinaus aber nicht die Lösung sein könne. Ich wäre sofort ausgezogen, GC war mein Arbeitgeber, ich wäre bestimmt weiter loyal zum Verein gestanden.

Nach Ihrer Entlassung sollen Sie so richtig sauer gewesen sein und Berisha und Schuiteman zusammengestaucht haben.
Ja, das stimmt. Aber das konnte ich mir in diesem Moment so unehrlich einfach nicht gefallen lassen. Ich war derart enttäuscht, weil ich verarscht worden bin. Auch stimmt, dass ich nicht das beste Benehmen an den Tag gelegt habe. Ich habe den Herren Berisha und Schuiteman ins Gesicht gesagt, was ich von ihnen halte. Das war alles andere als die feine englische Art von mir, ich weiss. Aber ich lasse mir so was einfach nicht gefallen, ich bin ein ehrlicher, direkter Mensch. Es war die Wahrheit und sie musste einfach raus.

Sind Sie ein emotionaler Mensch?
Das bin ich, ja. Aber glauben Sie mir, bei den letzten beiden Klubs bin ich als Gentleman gegangen. Bei GC war es aber leider nicht möglich.

Immer noch sauer?
Nein. Noch immer enttäuscht, aber in der Zwischenzeit bin ich wieder runtergekommen.

Wollen Sie noch was loswerden?
Herr Berisha ist zum ersten Mal in seinem Leben Geschäftsführer, Herr Schuiteman zum ersten Mal Sportchef, erstmals in einer Führungsposition. Beim ersten Mal können solche Anfängerfehler wohl noch passieren. Ich hoffe aber für meinen Nachfolger und auch für die Spieler, dass sie aus dieser Sache etwas gelernt haben und in Zukunft ehrlicher und professioneller kommunizieren. Mehr gibt es in dieser Angelegenheit nicht zu sagen. Es ist fertig und erledigt. Ich wünsche insbesondere den Spielern aber auch den Fans für die Zukunft viel Erfolg. Fredy Bickel und Andraš Gurovits möchte ich hier vielen Dank sagen. Sie haben mir die Chance gegeben, mich zu beweisen. Diese Chance wurde leider von den Neuen komplett diskreditiert.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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