Sie leben seit Jahren in der Schweiz. Ihre Tochter ist mit Ricky van Wolfswinkel verheiratet. Haben Sie ihm empfohlen, zum FCB zu wechseln?
Johan Neeskens: Als das Angebot aus Basel kam, haben wir darüber gesprochen. Und ich habe Ricky geraten, das Angebot anzunehmen. Aber entscheiden musste er schon selber.
Was haben Sie ihm über den FCB erzählt?
Dass der FCB die erste Adresse sei in der Schweiz. Dass es ein hervorragend geführter Klub ist. Und auch, dass der FCB in der Champions League im internationalen Schaufenster steht.
Wie beurteilen Sie Rickys Leistungen?
Er hat gezeigt, dass er ein Goalgetter ist. Obwohl es dem FCB zu Beginn nicht sehr gut lief, hat er seine Tore geschossen. Leider kam dann die Verletzung im Spiel gegen Benfica.
Sind Sie oft im Stadion?
Wenn ich es einrichten kann schon.
Das Spiel gegen Manchester City werden Sie sich kaum entgehen lassen …
… bestimmt nicht!
Hat Basel eine Chance?
Basel muss darauf hoffen, dass City sie unterschätzt, und sich daran erinnern, dass sie gegen andere englische Teams auch schon grosse Spiele gewonnen haben.
Sie schreiben in Ihrer Autobiografie, Sie seien «sehr ehrgeizig gewesen», hätten «immer gewinnen wollen»: Ausgerechnet Sie haben zwei WM-Finals verloren. Schmerzt Sie das noch immer?
Es waren zwei vollkommen unterschiedliche Situationen. 1974 hatten wir nicht sehr viel Kredit. Wir steigerten uns erst im Verlaufe des Turniers. Das Endspiel gegen Gastgeber Deutschland begann vielversprechend …
… weil Sie in der 2. Minute einen Penalty schiessen konnten …
… ja! Es war das erste und einzige Mal, dass ich bei einem Penalty nervös war. Ich war noch gar nicht im Spiel, hatte den Ball vielleicht zweimal berührt. Als ich anlief, dachte ich daran, dass Sepp Maier bestimmt meine vorherigen Elfmeter im Turnier gesehen hatte. Ich muss heute noch lachen, wenn Kommentatoren von der «Neeskens-Variante» sprechen, wenn einer den Penalty in die Mitte des Tores schiesst. Das war damals nicht meine Absicht. Ich hatte den Ball nämlich falsch getroffen.
Trotz früher Führung verlor Holland: Warum?
Wir wollten den Vorsprung verwalten, wollten den Ball halten. Das kannst du gegen Deutschland nicht. Jedenfalls nicht 88 Minuten lang. Wir wurden für unsere Passivität bestraft.
Auch 1978 scheiterten Sie an Gastgeber Argentinien, obwohl Holland besser war.
Die Atmosphäre war aufgeladen. Vor dem Spiel legte ihr Captain Daniel Passarella Protest ein, weil René van de Kerkhof mit einem Gips spielen wollte. Den hatte er schon im Spiel gegen Italien getragen. Unser Trainer Rinus Michels sagte: «Wenn René nicht spielen darf, dann treten wir nicht an.» Wir gingen zurück in die Kabine und zogen die Trikots aus. Die Argentinier gaben dann doch nach, und wir zogen uns wieder an. Es war ein verrücktes Spiel. Rensenbrink traf in der letzten Minute den Pfosten. Hätte er getroffen, dann wäre ich heute wohl nicht hier.
Warum?
Die Stimmung hätte jederzeit kippen können. In Argentinien herrschte ein Militärregime. Vor den Spielen wurden wir strengstens bewacht. Nach dem Schlusspfiff waren plötzlich keine Sicherheitskräfte mehr da. Wir hätten unweit unseres Hotels noch ein Bankett gehabt. Wir sind gar nicht hingegangen, weil auf den Strassen das totale Chaos herrschte. Stattdessen fuhren wir direkt zum Flughafen. Stellen Sie sich vor, wir hätten die Argentinier in dieser Atmosphäre bezwungen …
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |