Markus Babbel ist richtig angefressen nach dem Spiel. Die Augen flackern. «Es geht mir brutal auf den Keks, dass wir durch Standards immer und immer wieder Gegentore kassieren.» Es ist tatsächlich zum Haareraufen. Luzern spielt gegen YB phasenweise ganz gefällig, lässt sich auch durch ein 0:2 nach 30 Minuten nicht aus der Fassung bringen. Schneuwly (44.) und Hyka (47.) erzielen den Ausgleich.
«Uns fehlt die Galligkeit, die Gier bei hohen Bällen», sagt Babbel. Nach einer Stunde kann Goalie Zibung einen Ravet-Hammer nur nach vorne fausten, der überragende Hoarau erbt zum 3:2. Dann kann Sulejmani nach einem Eckball unbedrängt einköpfen – das Spiel ist gelaufen. «Das kann man verteidigen, ohne Foul zu spielen», meckert Babbel, «da sind wir viel zu lieb.»
Der Coach zeigt die von ihm geforderte Galligkeit nach dem Spiel. Er legt sich mit einem FCL-Fan an. Babbel lächelt süffisant, als ihn BLICK auf den Vorfall anspricht: «Ich habe mich beim Fan bedankt, dass er auch in schwierigen Zeiten zu uns hält.»
Für Babbel wird die Situation noch ungemütlicher, als sie ohnehin schon ist. Selbst Präsident Ruedi Stäger, der aus seiner Freundschaft zum Trainer kein Geheimnis macht, sagt: «Logisch wird die Trainer-Frage gestellt, wenn wir immer verlieren.» Aber Stäger sagt auch: «Wir wollen mit Markus Babbel in die Zukunft gehen. Wir sind von ihm überzeugt.» Stäger hat sein Schicksal direkt von dem seines Trainers abhängig gemacht, seit er vor drei Wochen den Vertrag mit ihm bis Juni 2018 verlängert hat.
Das macht Babbel fast unentlassbar. Bei einem Monatsgehalt von rund 50'000 Franken käme eine Entlassung von Babbel viel zu teuer. Zumal auch die entlassenen Carlos Bernegger, Roland Vrabec und Rolf Fringer noch auf der FCL-Lohnliste stehen.
Babbel weiss: «Das nächste Spiel gegen Lugano wird brutal wichtig – und brutal schwierig.» Bei einer weiteren Niederlage steckt der FCL mitten im Abstiegssumpf. Millionen-Vertrag hin oder her: Irgendwann wird der Verwaltungsrat reagieren müssen – bevor es zu spät ist!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |