Hirnblutung! Not-OP!
Drama um Berbig

Am Freitagmorgen steht Roger Berbig (62) noch als Chirurg im OP-Saal, in der Nacht darauf liegt der Ex-Nati-Goalie selber narkotisiert flach.
Publiziert: 08.02.2017 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:45 Uhr
Max Kern

Knapp zwei Meter gross, gebräunter Teint, leidenschaftlicher Mountainbiker, Langläufer und Tennisspieler. Und stets gut gelaunt. Roger Berbig, den 19-fachen Goalie der Fussball-Nati, haut so schnell nichts um. Dachte man.

Jetzt liegt der ehemalige Profi, der bei GC mit Ex-Real-Madrid-Legende Günter Netzer und dem heutigen Nati-Delegierten Claudio Sulser die Liga dominierte, seit der Nacht auf letzten Samstag in der Zürcher Klinik Hirslanden. Ironie des Schicksals: Im selben Spitalgebäude, in dem der Chirurg seit 1999 die Sport Clinic ­Zurich betreibt.

Was ist mit dem Meister-Goalie von 1978, 82, 83 und 84 passiert?

Dr. Berbig, Facharzt für Allgemein- und Unfallchirurgie, litt an einem chronischen Subduralhämatom. Für Nicht-Mediziner: Zwischen Berbigs Gehirn und der Hirnschale floss monatelang Blut. Es bildete sich unter der Schädeldecke ein Blutgerinnsel. Laut dem Universitätsspital Zürich haben «Patienten mit medikamentöser Blutverdünnung oder einer Gerinnungsstörung ein erhöhtes Risiko einer Vergrösserung dieser Blutung».

Berbig, der schon während seiner Profi-Karriere an Thrombosen an den Beinvenen litt, muss täglich Blutverdünnungsmittel schlucken. Und er trägt jahrein, jahraus Stützstrümpfe. BLICK schickt dem Patienten gestern Morgen eine Whatsapp-Nachricht. Wenig später ruft Berbig zurück.

Wie gehts? «Danke, tipptopp. Ich lag zwei Tage auf der Intensiv-Pflegestation. Ende Woche komme ich wahrscheinlich schon raus.»

Gabs keine Anzeichen, dass mit seiner Gesundheit vielleicht etwas nicht stimmen könnte? Berbig: «Doch, vor etwa zwei Wochen. Beim Langlaufen fiel ich schon nach fünf Metern auf den Hintern. Und ich hatte einen tapsigen Gang.»

Gleichgewichtsstörungen treten bei Opfern eines chronischen Subduralhämatoms öfter auf. Doch der Arzt überhört das Schrillen der Alarmglocken, schuftet weiter. Bis letzten Freitagabend. Berbig: «Da wurde es akut.» Es drohte ein Schädel-Hirn-Trauma. Not-Operation.

Berbig, der von 2007 bis 2010 den GC-Fussballern als Präsident vorstand, will die nächsten Wochen kürzertreten. «Ich habe ein gutes Team, das mich abgefedert hat und auch meine Patienten übernehmen konnte. Es ist lässig, in einem so guten Team arbeiten zu dürfen.»

Gute Besserung, Herr Doktor!

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