Dass es den FC St. Gallen gibt, weiss Victor Ruiz seit dem Herbst 2013. Da spielten die Espen in der Europa League in Valencia und verloren 1:5. Und Ruiz vergisst kein Team, das mit den Kickern aus dem Mestalla die Klingen kreuzt.
Acht Jahre kickte er im Nachwuchs des spanischen Grossklubs an der Seite von Paco Alcacer oder Juan Bernat. Der eine schoss für Borussia Dortmund 18 Saisontore. Der andere holte mit dem FC Bayern vier Meistertitel und nun einen mit Paris SG. «Ich schätze beide enorm, als Fussballer und als Menschen», sagt Ruiz.
Sein fussballerisches Zuhause ist weder der Signal Iduna Park noch der Parc des Princes – sondern der St. Galler Kybunpark. Ruiz: «So ist der Fussball. Ich sehe St. Gallen dennoch als grosse Chance. Land, Liga, Klub – das Niveau ist gut.» Bislang war er bloss Ergänzungsspieler, stand zum Rückrunden-Auftakt gegen Zürich in der Startelf, wurde danach noch eingewechselt. Doch laut Alain Sutter war er ohnehin als Vorgriff für die neue Saison gedacht – als Ersatz für die geschiedenen Vincent Sierro und Majeed Ashimeru.
Sutter: «Victor hat das spanische Element. Er ist beweglich, erahnt Räume, hat eine unglaublich gute Technik, er hat einen wachen Geist. Und trotz seiner Statur (1,72 m, d. Red.) ist er sehr robust.» Ähnlich wie Jordi Quintilla, der bei Barça gross wurde und sich als Trouvaille entpuppte.
Hat Sutter ihn wirklich während einer Yoga-Reise entdeckt, wie es auch schon berichtet wurde? Sutter verneint. «Ich bekam einen Tipp und flog nach Formentera, um ihn zu beobachten. Nur darum war ich da. Wegen nichts sonst.» Von wem der Tipp kam, sagt der Sportchef nicht.
«Zum Glück kein Mourinho-Fussball»
Ruiz selbst kennt aus Spanien, wo er nach seiner Ausbildung in Valencia bei zweit-, dritt- und viertklassigen Vereinen spielte, den Ballbesitz-Fussball – den Gegenentwurf zum bedingungslosen Vertikalspiel von Peter Zeidler. Ruiz: «Wir spielen vom Stil her eher wie in der Premier League – es geht hin und her. Hauptsache, es ist offensiv. Es muss nicht Ballbesitz-Fussball à la Guardiola sein. Ich bin nur froh, spielen wir nicht Defensiv-Fussball wie Teams von José Mourinho.»
Nur einem Trainer hat er das defensive Spiel verziehen: Hector Cuper führte Ruiz’ Stammklub Valencia 2000 und 2001 mit pragmatischem Stil ins Champions-League-Endspiel. «Da konnte ich damit leben», sagt Ruiz und lacht. An St. Gallen gefällt ihm die relative Ruhe – verglichen zum hektischen Valencia.
Zu Alcacer und Bernat hat er nicht mehr viel Kontakt. Im Titelkampf hat er aber mit dem Dortmunder eifrig mitgefiebert. «Ich gönne ihm jeden Erfolg. Vielleicht klappts ja nächstes Jahr.»
Für Ruiz wärs einer, würde er mit den Espen die Europa League erreichen – und auf Valencia treffen. Nur ein 1:5 müsste es dann nicht unbedingt sein.
Testspiel-Kracher bei Teleclub Zoom
Zunächst wartet auf die Espen aber ein anderer Gegner. Heute Abend gastiert Celtic Glasgow für ein Testspiel im Kybunpark. Wer es nicht ins Stadion schafft, kann trotzdem live dabei sein. Teleclub Zoom überträgt die Partie im Free TV. Anpfiff ist um 19.30 Uhr.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |