Zurzeit ist ganz vieles ganz ernst. Auch im Schweizer Profifussball. Geisterspiele statt Fussballfeste. Keine Trainingslager. Keine Siegesfeiern. Dafür Covid-Tests. Klubs, die ums Überleben kämpfen. Fussballer, die um ihre Karriere bangen. Dabei sollte Fussball doch hauptsächlich zwei Dinge: unterhalten und Spass bereiten.
BLICK erzählt deshalb eine Auswahl von Fussballerstreichen und Witzen aus einer Zeit, in welcher Corona nur ein Bier war. Kurzgeschichten wie der Fussball selbst: mal genial, mal unfreiwillig komisch, mal schmerzhaft, mal richtig unfair.
In Handschellen abgeführt
Das neue Jahrtausend ist noch jung, Urs Fischer beim FCZ Abwehrchef und Alain Nef ein Rookie. Nef kommt erstmals nach bestandener Autoprüfung mit dem Auto seiner Mutter ins Training. Stolz wie Anton. Dumm nur, dass er Fischer tags zuvor über sein Vorhaben informiert hat. Denn der heutige Trainer von Union Berlin erlaubt sich einen Spass mit dem Jungspund und organisiert dazu kurzerhand zwei befreundete Polizisten.
Kurz vor Trainingsstart klopfen die Polizisten an die Türe der FCZ-Garderobe, fragen, wer der Fahrer des Subaru Justy sei. Nef meldet sich. Die beiden Polizisten werfen ihm die schlimmsten Verkehrssünden vor, führen ihn am Ende sogar in Handschellen aus der Garderobe. Nef macht sich vor Angst fast in die Hose, sieht sich schon im Gefängnis. Kaum aus der Kabinentür, hört er das schallende Gelächter seiner Teamkollegen und merkt, dass er gerade so richtig verarscht worden ist.
Der schlagfertige Fringer
Gerade mal 36 ist Trainer Rolf Fringer, als er mit dem FC Aarau 1993 sensationell Schweizer Meister wird. Klar wird dieser Erfolg auch im Ausland registriert. So klopft Werder Bremen an. Bei den Vertragsverhandlungen sitzt Fringer ganz alleine (ohne Berater!) dem legendären Werder-Manager Willy Lemke und dessen sechs VR-Kollegen gegenüber. Als Lemke auf den Lohn zu sprechen kommt, meint Fringer cool: «Ja, ich kann es Ihnen jetzt ja sagen: Ich hätte letztes Jahr für drei Millionen zu Real Madrid wechseln können. Aber ich wusste nicht, woher ich das Geld nehmen sollte…» Lemke und seine Kollegen lachen Tränen, zum Abschluss kommt es aber nicht. Ein paar Wochen später wechselt Fringer von Aarau zum VfB Stuttgart.
Von Streller, Frei und Huggel ausquartiert
Wintertrainingslager des FC Basel in Marbella vor zehn Jahren: Thorsten Fink ist Trainer, Heiko Vogel sein Assistent und der FCB das Mass aller Dinge! Als sich der Staff Mitte Woche zum auswärts essen verabschiedet, lassen sich die Führungsspieler um Marco Streller, Alex Frei und Beni Huggel an der Rezeption Vogels Zimmerschlüssel geben. Einmal im Zimmer des Assistenztrainers, treiben sie sich unter Gelächter gegenseitig zu Höchstleistungen an.
Sie stapeln alle Möbel inklusive Bett und TV auf den grossen Balkon und verteilen die Fläschchen der Minibar grosszügig im Zimmer. Die Scherzkekse kleben sogar die WC-Schüssel mit Tape zu. Ist Vogel angepisst? Das wissen Streller, Frei und Huggel bis heute nicht. Denn Vogel macht tags darauf beim gemeinsamen Morgenessen gute Miene zum bösen Spiel und lässt sich rein gar nichts anmerken. Vogel wird daraufhin Cheftrainer. Glück für ihn: Die Cheftrainer werden von der FCB-Spassgruppe jeweils verschont.
Torjubel mit UNO-Karten
Der FC Thun hat in der Saison 2004/05 nicht nur Erfolg (Vizemeistertitel!), sondern vor allem auch Spass. Auf dem Platz sind Fabio Coltorti, Michel Renggli, Mauro Lustrinelli, Nelson Ferreira, Mario Raimondi & Co. eine eingeschworene Einheit, daneben Kindsköpfe. Beim obligatorischen gemeinsamen Essen vor den Partien piesacken sie sich, wo sie nur können. Sie leeren sich Wasser auf den Stuhl, versalzen sich gegenseitig das Essen. Der Respekt der Spieler vor ihrem Trainer Hanspeter Latour ist derart gross, dass jeder, der erwischt wird, auf der Wasserlache sitzen bleibt und das versalzene Essen bis zum letzten Bissen aufisst, damit der Trainer nichts mitbekommt. Die Thuner spielen in dieser Zeit übrigens bis zum Abwinken das Kartenspiel UNO. Im letzten Saisonspiel gegen St. Gallen schmuggelt Goalie Coltorti deshalb in seinen Schienbeinschonern UNO-Karten aufs Feld. Beim 1:0 durch Lustrigol jubeln die Thuner deshalb Karten spielend. Klar werden die St. Galler sauer.
Stinkfisch als Strafe
FCZ-Trainingslager in den 80er-Jahren in Afrika: Doktor Ruedi Raschle († 2020) meckert regelmässig über die Afrikaner und geht damit den Spielern gehörig auf die Nerven. Als Jure Jerkovic († 2019), Urs «Longo» Schönenberger und Kultmasseur Hermann Burgermeister am Strand einen toten und übel riechenden Fisch entdecken, kommt ihnen die Idee, ihrem chronisch meckernden Teamarzt eins auszuwischen. Jerkovic und Longo besorgen sich Raschles Zimmerschlüssel und verstecken den toten Fisch im Kissen des Doktors. Dieser glaubt, das Personal habe ihm diesen Streich gespielt. Kein Wunder, motzt er die restlichen Tage noch mehr über die Afrikaner.
Kein Käse
Was beim FCZ in Afrika ein stinkender Fisch, ist im Wallis etwa zur selben Zeit Mitte der Achtziger ein stinkender Käse. Der damalige Sion-Star Georges Bregy (l.), Stürmer Dominique Cina (r.) und Verteidiger Pierre-Alain Valentini bilden in den 80er-Jahren eine Fahrgemeinschaft ins Training und retour. Warum Bregy und Valentini eines Tages nach einem Training in Cinas Auto einen stinkenden Käse verstecken, weiss keiner mehr. Dass Cina tagelang den Geruch nicht mehr aus dem Auto bringt, dagegen schon.
Das ging in die Hose
Nach einem Morgentraining beim FC Aarau um die Jahrtausendwende: Patrick De Napoli steht unter der Dusche, während Daniel Tarone die Unterhosen seines Teamkollegen mit einer Wärmesalbe bearbeitet. Beim Anziehen merkt De Napoli noch nichts. Doch zehn Minuten nachdem er die Garderobe verlassen hat, beginnt es in der Unterhose derart zu brennen, dass der vierfache Nati-Stürmer das Auto wendet, in die Garderobe zurückstürmt und schnurstracks unter die Dusche rennt.
Das Problem: In Verbindung mit Wasser brennt die Salbe noch mehr. De Napolis Schreien unter der Dusche ist nicht zu überhören.
Trainer Benthaus kommt, Larve auf!
Mitte der 60er in Basel: Es ist ein Dreikampf im Schlussspurt der Meisterschaft zwischen Lugano, Basel und Zürich. Klar gibt der legendäre FCB-Trainer Helmut Benthaus vor dem Spitzenkampf gegen Lugano seinen Spielern ein Fasnachtverbot. Nur wer soll Typen wie Karli Odermatt, Bruno Michaud († 1997) oder Roland Paolucci die «scheenschte Dääg» verbieten? Nicht mal Benthaus kann das!
Rund sechs FCB-Stars feiern in der Nacht auf Donnerstag an einem runden Tisch im Restaurant Kunsthalle. Erst haben die Nachtschwärmer aber den Türsteher bestochen: Eine Flasche Wein gibts, wenn er ihnen meldet, falls Aufseher Benthaus plötzlich auftauchen würde. Es ist schon frühmorgens, als der Türsteher die Ankunft von Benthaus ankündigt. Sofort ziehen sich Odermatt & Co. die Larven übers Gesicht. Benthaus geht mit dem Türsteher an ihnen vorbei, sagt: «Sie haben recht, ist keiner da.» Die Lausbuben lachen sich halb schlapp und feiern weiter.
Tags darauf im Training weiss Benthaus dennoch genau, dass die Mehrzahl seiner Stammelf bis frühmorgens gefeiert hat. Er stellt sie, will sie nicht mal aufstellen. Odermatt entgegnet cool: «Sie haben uns nicht gesehen, wir Sie dagegen schon. Und wer soll denn sonst spielen?» Der FCB gewinnt dann am Wochenende gegen Lugano 4:0 und wird danach auch Meister. Odermatt schiesst zwei Tore.
Am Laternenpfahl
Als Mario Gavranovic im Sommer 2012 von Schalke zum FCZ wechselt, soll der heutige Nati-Stürmer ein wenig die Bodenhaftung verloren haben. Zumindest in den Augen seiner neuen Teamkollegen Ludovic Magnin, Mathieu Beda, Eric Hassli und Andrea Guatelli. Sie wollen ihm eins auswischen. Im Trainingscamp in Celerina GR packen sie eines Abends ihren Teamkollegen und fesseln ihn an eine Strassenlaterne. Obs geholfen hat? Vielleicht. Zumindest gilt Gavranovic längst als einer der umgänglichsten Nati-Stars.
Gefesselt im Lift
Ähnlicher Humor, gleiche Hauptdarsteller. Die FCZ-Spassfraktion um Andrea Guatelli, Eric Hassli und Ludovic Magnin nervt sich im Januar 2011 während des Trainingslagers in Tunesien über den schwatzhaften jungen Goalie René Borkovic, der ohne Punkt und Komma plaudert. Was tun die Routiniers? Ohrstöpsel? Aus dem Weg gehen? Von wegen! Sie lösen das Problem auf rustikale Art und fesseln Borkovic nur in Unterhose bekleidet an einen Stuhl. Dann setzen sie ihn in den Hotellift und lassen ihn ein wenig rauf und runter fahren. Die Gäste in der Lobby verstehen die Welt nicht mehr. Geholfen hats übrigens wenig: Borkovic hat seine Profikarriere längst beendet, ist aber gesellig und schwatzhaft geblieben.
Frech verpfiffen
Es ist Anfang der 90er-Jahre und GC unter Trainer Ottmar Hitzfeld das Nonplusultra im Schweizer Fussball. Der spätere Nati-Verteidiger Ramon Vega ist ein 19-jähriges Talent mit Flausen im Kopf. Eines Nachts läuft ihm in einem Zürcher Club GC-Ersatz-Keeper Christian Reinwald über den Weg. Vega ruft im jugendlichen Übermut sofort dessen Frau an und verrät seinen Teamkollegen. Reinwald, der später beim FCB zwischen den Pfosten steht und noch später eine «Begleitagentur» betreibt, bekommt Ärger zu Hause. Vega bei GC. Hitzfeld will Vega rauswerfen. Manager Erich Vogel kann das noch verhindern, brummt dem späteren Tottenham-Verteidiger aber eine gesalzene Busse von 15'000 Franken auf. Vega, der damals 2500 pro Monat verdient, muss beim Klub dafür gar ein Darlehen aufnehmen.
Schönbächlers Auto ist weg
Es ist im Frühjahr 2010, als Alain Rochat und Ludovic Magnin im Training beschliessen, Marco Schönbächler einen Denkzettel zu verpassen. Sie stressen nach Trainingsende in die Kabine, borgen sich Schönbis Autoschlüssel und verstecken dessen Mini Cooper im mehrstöckigen Parkhaus des nahen Einkaufszentrums Sihlcity. Schönbächler kommt total ins Rotieren, als er nach dem Auslaufen feststellt, dass sein Auto nicht mehr da ist. In seiner Jeanstasche findet er dann den Autoschlüssel mit dem dazugehörigen Parkticket. Schönbis Fluchen beim Autosuchen soll bis in die FCZ-Kabine zu hören gewesen sein.
Zahnstocher in Grens Hintern
Das Erfolgsmotto «Elf Freunde müsst ihr sein» trifft auf das GC der Neunziger unter Christian Gross zwar nicht wirklich zu, obwohl man massenhaft Erfolge feiert. Die Gruppe um die Lebenskünstler Kubilay Türkyilmaz und Antonio Esposito hat vor allem Mats Gren auf der Latte. Der Schwede ist in ihren Augen der Inbegriff eines Musterschülers. Vor einem Auswärtsspiel stecken Kubi & Co. zig Zahnstocher auf Grens Stuhl, als dieser sich beim Buffet Essen schöpft. Grens Schreien und Fluchen, als er sich setzt, ist noch lauter als das Gelächter der GC-Lausbuben.
Huggel imitiert Gross
Wenn FCB-Mittelfeldstar Beni Huggel seinen Trainer Christian Gross imitiert, kommt das immer und überall super an. Nur einmal nicht. Huggel macht den Gross vor einem Spiel in der FCB-Kabine, als dieser unbemerkt hinter ihm steht. Kein Streich. Gelacht wird dennoch. Und wie, aber erst, als Respektsperson Gross wieder aus der Kabine verschwunden ist.
Ruhestörung vor Mitternacht
Kurz vor Mitternacht, vor einem europäischen Auftritt des FCZ, bekommen die beiden Zimmerkollegen Dani Gygax und Alain Nef ein SMS ihres damaligen Trainers Georges Bregy. Darin steht, dass sie noch kurz auf seinem Zimmer vorbeischauen sollen, da er noch zwei, drei taktische Anweisungen habe. Die beiden sind zwar unsicher, ob das sein kann. Sie entschliessen sich nach langem Hin und Her, bei Bregys Zimmertür zu klopfen. Nef und Gygax sind Captain Urs Fischer und Dani Tarone auf den Leim gegangen, welche die beiden im Namen Bregys aufgeboten haben.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |